J A M E S | 1 5 . 0 5 . 2 0 1 6
Wir passten nicht zusammen, ich musste es beenden, bevor es begann. Aber warum fühlte ich mich jetzt so schrecklich? Der Ausdruck in ihrem Gesicht, wird mich die nächsten Nächte nicht mehr schlafen lassen, was musste ich so ein Idiot sein und sie küssen? Es tat mir unendlich Leid, sie so zu sehen, aber besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Zu meiner Überraschung verhielt sie sich heute total normal mir gegenüber, möglichweiße redete sie weniger mit mir, aber sonst erinnerte nichts daran, was gestern Nacht geschah. Hätte ich mich nicht darüber freuen sollen? So konnten wir weiter machen wie bisher, ohne das etwas zwischen uns stand.
Fatalerweise freute ich mich gar nicht darüber. Sie gleichgültig zu sehen, wie sie schlagartig auf Leos Flirtversuche einging machte mich schon ein bisschen wütend, dabei war ich es doch, der sie weggeschickt hatte.
Sollte ich uns beiden eine Chance geben?
F L O R A | 1 5 . 0 5 . 2 0 1 6
Meine Tränen flossen noch immer als ich Gestern den Stall betrat. Ich konnte nicht zurück in unseren Anhänger, denn dort waren Logan und Lexy, außerdem wollte ich nicht, das jemand mich so sieht.
Party lag in seiner Box und kaute leise auf seinem Heu. Ich hoffte, er hatte so viel Vertrauen in mich, dass er nicht gleich aufsprang, wenn ich mich neben ihn setzte. Er blieb liegen, er legte sogar seinen Kopf auf meinen Schoss und ließ sich von mir streicheln. Flüsternd erzählte ich ihm die Geschichte und ich musste zugeben, es tat mir gut, denn niemand verurteilte mich für das, was geschehen war.
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, beschloss ich ins Bett zu gehen, damit ich wenigstens halbwegs fit war, denn die Pferde konnten am wenigsten für meine Probleme. Ich bedankt mich bei dem Fuchs, in dem ich ihm ein Küsschen auf die Blesse hauchte.
Meine Strategie war alles hinter mir zu lassen und so weiter zu machen wie bisher, als hätte es die letzten beiden Nächte nicht gegeben. Soweit klappte es ganz gut, nur konnte ich nicht mehr so souverän mit James umgehen, wie sonst. Das würde sich auch wieder einpendeln.
So schlecht wie heute habe ich James noch nie reiten sehen, nachdem er zwei mal die Distanz so vermasselt hatte, blieb Kiwi, die sonst wirklich immer sprang, am fünften Sprung stehen. Er ritt erneutl den ersten Sprung an und zeigte damit, dass er aufgab.
Seine Eltern, die extra für den heutigen Tag gekommen waren, sowie ich warteten am Eingang. Wortlos übergab er mir die Stute, die ich ein paar Runden im Schritt führte, bevor ich sie wieder in den Stall brachte. Offensichtlich war die letzte Nacht auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen. Was genau war sein Problem? Im einen Moment wollte er mich küssen und im anderen Moment setzte er mich vor die Türe.
James hatte gemeinsam mit seinen Eltern beschlossen nicht am großen Preis teilzunehmen. Er ritt heute zu schlecht um mit so einem jungen Pferd, wie es Quinci war, in solch einem schweren Springen antreten zu können. Deshalb fuhren wir früher nach Hause als geplant, auch wenn es Lexy gar nicht passte. Dafür hatte ich ihr angeboten alles einzuräumen, damit sie die letzten paar Stunden mit Logan genießen konnte.
Lexy hatte schon bemerkt, dass zwischen James und mir etwas nicht stimmte, „was ist los mit euch? Ihr seid so still.", fragte sie. Ich hatte dafür gesorgt, dass sie zwischen uns saß, denn James war wieder am Steuer.
„Nichts, es soll schon los sein?" James hatte zum wiederholten Male seinen kühlen Ton aufgesetzt.
„Jedem ist es aufgefallen, dass du gestern eine überdurchschnittlich gute Laune hattest und heute bist du wieder so komisch James-mäßig drauf." Sollte ich sie besser darauf hinweisen, dass es für uns die letzten beiden Nächte nicht mehr gibt? Dass wir so weiter machten wie bis her?
„Ich habe das gestern schon Leo erklärt, ich bin zwei Mal geritten und habe zwei Mal gewonnen, ist das kein Grund um gute Laune zu haben?", knurrte er.
„Dann sag du mir wenigstens was los ist." Lexy hatte es aufgegeben mit James zu sprechen.
„Sagen wir mal, die letzten beiden Abende sind nie passiert." Ausgesprochen klang es noch schlimmer als in meinen Gedanken.
Entsetzt schnappte Lexy nach Luft, „James, was hast du gemacht?" Wieder drehte sie sich in seine Richtung, doch der hüllte sich in Schweigen. „James.", sagte Lexy noch einmal mit nachdruck.
„Du hast doch gehört, die letzten beiden Abende sind nicht passiert, also habe ich auch nichts gemacht.", grummelte er.
Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster, bis meine Augen schwer wurden und ich in einen traumlosen Schlaf fiel.
J A M E S | 1 6 . 0 5 . 2 0 1 6
Ich durfte meinen Gefühlen nicht nachgeben, nein, ich hatte das ganze bereits einmal erlebt, weshalb ich mich nur noch mit oberflächlichen Blondinen umgeben hatte. So wie Nici es eben war.
Als sie mich verlassen hatte, fand ich es zwar blöd, wieder alleine zu sein, dennoch konnte ich damit leben. Es hatte mir nicht das Herz gebrochen, denn es war ganz nett mit ihr zusammen gewesen zu sein, richtig geliebt hatte ich sie nicht.
Niemals mehr werde ich einen Menschen so nah an mich heranlassen, wie einst Julie. Mit meinen dummen achtzehn Jahren dachte ich tatsächlich, wir könnten eine gemeinsame Zukunft haben. Ich war gerade im großen Sport angekommen. Konnte meine ersten Internationalen Siege auf den richtig großen Turnieren feiern und sie war immer bei mir, begleitete mich von einem Event zum nächsten.
Irgendwann stellte ich fest, wie gerne ich sie hatte und küsste sie, sie erwiderte meinen Kuss. Schon bald waren wir offiziell ein Paar. Tag für Tag verliebte ich mich ein bisschen mehr in sie.
Fast auf den Tag genau waren wir ein Jahr zusammen gewesen. Da hatte sie beschlossen, sie brauchte mich nicht mehr, sie kündigte ihren Job als Pfleger und schon am darauffolgenden Turnier sah ich sie mit einem anderen.
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Wer braucht schon einen Springreiter?
RandomEigentlich hat Flora ihren Traumjob gefunden, Pfleger bei einem der erfolgreichsten Reiter Europas zu sein, mit seinen zwanzig Jahren fliegt James von einem Erfolg zum nächsten. Nun soll Flora ihn zu all diesen Turnieren begleiten und sich um seine...