Flatternd öffnete ich meine Augen. Wie am Tag zuvor wachte ich in meinem Himmelbett auf ohne zu wissen wie ich hier her gekommen bin. Sowohl Jalousie als auch Vorhang waren zu, sodass kaum noch Licht in den Raum fiel. Durch das wenige Licht konnte ich gerade noch die Umrisse meiner Möbel erkennen. Anhand des Lichteinflusses nahm ich an, dass es bereits Tag war. Ich streckte mich leicht und merkte, dass ich noch das selbse Kleid wie auf der Party an hatte. Was war gestern passiert? Wage konnte ich mich noch an letzte Nacht erinnern. Ich bin vor Harry geflüchtet und 'nach Hause' , wenn man das so nennen konnte, weil für mich war es definitiv kein zu Hause, gerannt. Ich weiß noch wie ich ins Bad gerannt bin und mich übergeben habe und anschließend die Rasierklinge in die Hand genommen habe, aber ab da war alles weg. Ich konnte mich nicht mehr weiter erinnern. Egal wie sehr ich mich auch anstrengte, weiter als bis zur Rasierklinge konnte ich mich nicht erinnern. Mein schmerzender Arm verriet mir, dass ich mein Vorhaben mit der Rasierklinge in die Tat umgesetzt hatte. Mhmmm....Vielleicht bekäme ich meine Erinnerung zurück wenn ich zurück ins Bad ging.
Ich schlug meine warme, kuschelige Decke zur Seite und stand auf. Immer noch das Kleid tragend, machte ich mich auf den Weg zur Tür. Langsam tapste ich vorwärts. "Ahhhh" schrie ich, als ich über etwas auf dem Boden flog. Unsanft landete ich auf dem harten Holzboden. Das 'Etwas' auf dem Boden brummte und im nächsten Moment wurde das Zimmer vom hellen Licht meiner Deckenlampe erfüllt. Vom Licht geblendet blinzelte ich des Öfteren eher ich wieder halbwegs scharf sah und somit, die Person die mir im Weg gelegen ist genauer betrachten konnte. Er saß halb unter einer Decke, wodurch ich erkennen konnte, dass er nur Boxershorts und oben rum ein einfaches weißes Shirt trug, dass ihm meiner Meinung nach zu groß war. Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen und seine braunen Augen sahen mich belustigend an.
"Was machst du in meinem Zimmer auf dem Boden?" Fragte ich ihn sauer. Sein zuvor noch belustigender Blick würde besorgt. Aber warum sah er mich besorgt an? "Ich hab mir Sorgen gemacht, nachdem was heute Nacht passiert ist und wollte dich nicht allein lassen. Da du aber nicht willst dass wir dir zu nahe kommen, hab ich mir einen Polster und eine Decke geschnappt und mich auf den Boden gelegt." Erklärte er mir. "Warum warst du hast du dir Sorgen gemacht?" "Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?" Nachdem ich meinen Kopf schüttelte, fuhr er fort. "Ich hab dich im Bad gefunden. Du hast dich geritzt. Du warst komplett fertig und hast geweint und bist schlussendlich total erschöpft in meinen Armen eingeschlafen. Anschließend hab ich dich ins Bett gelegt und zugedeckt." Erzählte er mir. Langsam kamen meine Erinnerungen wieder. Nein. Nein bitte nicht. Ich stand auf und entfernte mich schnell von Zayn. Ich wurde schwach. Ich wurde in seinen Armen schwach. Wie konnte ich nur in seinen Armen einschlafen? In den Armen eines Jungen. Ich wurde schwach und machte mich damit verletzlich. "Nein, das darf nicht passiert sein" flüsterte ich. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner nackten Schulter. "Es ist doch nicht dabei wenn du in meinen Armen einschläfst. Du warst einfach müde und komplett fertig." Versuchte mich Zayn zu beruhigen. "Fass mich nicht an." Zischte ich ihn an und trat einen Schritt von ihm Weg. Lange herrschte schweigen. Ich blickte Richtung Fenster und kehrte somit Zayn den Rücken. Er blieb ebenfalls so stehen.
"Warum ritzt du dich?" Brach Zayn die Stille. Was sollte ich antworten? Die Wahrheit sagen? Ganz sicher nicht. Lügen? Mir fiel nichts Passendes ein. Schwiegen? Die beste Lösung. Ich hörte wie er einen Schritt auf mich zu ging. "Amy, warum verletzt du dich selbst?" Warum ritzt du dich?" Seine Stimme war nun deutlich lauter, klang aber trotzdem sanft. "Amy." Begann er erneut wurde aber von mir unterbrochen. "Du würdest es nicht verstehen." Flüsterte ich. "Woher willst du das wissen? Du kennst mich nicht einmal richtig. Warum versucht du es nicht einmal? Weder ich noch irgendjemand der Jungs will dich verletzten. Wir wollen dir helfen. Ich will dir helfen. Aber das Funktioniert nicht wenn du mir nicht erzählst was los ist. Du musst mir ja nicht gleich alles erzählen. Nur so viel wie du willst. Du fühlst sich danach sicher besser." Energisch schüttelte ich meinen Kopf. "Ich würdet mich nur verletzten und ausnutzen." "Niemand von uns will dich verletzten oder ausnutzen. Versprochen." "Harry schon." Flüsterte ich leise, doch Zayn hatte es gehört. Zayn sah mich verwirrt an. "Was hat er getan? War er der Grund warum du dich geritzt hast?" Ich blieb stumm und senkte meinen Blick. "Geh jetzt bitte Zayn." Sagte ich und hörte Sekunden später die Tür zu krachen.
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Verlassen, verraten und verkauft
Hayran KurguAmy ist ein schüchternes in sich gekehrtes Mädchen, das niemandem vertraut und an sich ran lässt. Sie war aber nicht immer so. Das alles hat sie ihrer Mutter, ihrem Ex-Freund und ihrem geldgierigen Vater zu verdanken. Nachdem sie von ihrem Vater soz...