Kapitel 12: Zwei Plastikrosen

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"Also, schauen wir mal, was wir beide hier so feines machen können."

Breit grinsend drücke ich Angels Hand und gehe langsam, damit er auch weiß, wohin er gehen muss, ohne dass Ziehen nötig ist. Stände, an denen man zum Beispiel Dosen umwerfen muss, fallen bereits aus meiner Suche heraus, da sehe ich aber einen, wo man mit solchen Gewehren schießen muss und will ihn erst ab tun, doch da kommt mir schon die nächste, grandiose Idee, wie ich mich noch mehr an Angel ran machen kann. "Hier ist etwas", kündige ich an und ignoriere sein abschätziges und ungläubiges "Ach ja?", als ich ihn an den leeren Stand schiebe. "Hallo", lächle ich den alten Mann mir gegenüber an und beobachte die bewegenden Entchen im Hintergrund, die es nun zu töten gilt!

"Hallo!", grüßt der Alte mit einem freundlichen Lächeln zurück und zeigt mir auf mein Interesse hin die Tafel von dem, was es wann zu gewinnen gibt. Ich kann von mir sagen, dass ich gut im Schießen bin, aber ich müsste ziemlich viele Schüsse kaufen, um etwas wirklich nützliches ergattern zu können, vorausgesetzt jeder Schuss sitzt. "Zehn reichen erst einmal", lächle ich dem Mann zu und er nickt, als er mir eines der Gewehre gibt. "Und was soll ich jetzt hier?", seufzt der hellblonde Junge neben mir, als er mitbekommt, worum es an diesem Stand hier geht. "Mecker nicht", muss ich grinse und lege Angels Hände auf das Gewehr. "Nimm es mal." Ich führe seine Finger in die richtige Position und stelle mich dabei hinter ihn, um besser heran zu kommen und ihm natürlich auch meine körperliche Wärme aufzuzwingen, ohne dass er sagen kann, dass ich aufhören soll, ohne gemein zu klingen. Mag sein, dass es ziemlich schamlos von mir ist, aber so ist das nunmal und wie soll ich Angel sonst an mich gewöhnen? Es soll alles so schnell wie möglich gehen.

Ich richte das Schussgerät erst einmal auf ein unbewegliches Ziel und obwohl ich Angel helfe, hält er das Gewehr ziemlich zittrig. "Du musst nicht so unsicher sein, halt es einfach ruhig." - "Es wiegt mehr, als ich immer gedacht habe", flüstert er leise, als er sich darum bemüht, meine Ansage zu erfüllen. Es ist ziemlich schwer für mich so zu zielen und deswegen muss ich noch einen Schritt weiter gehen, den ich Angel zwar noch nicht zumuten wollte, es jetzt aber einfach tue. Meinen Kopf lege ich auf seine Schulter und ziele so gut es geht. "Und jetzt drück ab."

Ein kurzes Knacken ertönt, als die Munition eine Ecke einer hölzernen Handscheibe herausbricht und ich lache auf. "Du hast getroffen", lobe ich den blass gewordenen Jungen und nehme erneut die selbe Position ein, um erneut zu zielen. "Abdrücken", sage ich wie zuvor und dieses mal bricht ein ganzer Finger ab. Ein Finger ist ein Punkt und somit haben wir den ersten.

Schlussendlich haben wir sieben Punkte bekommen, was gerade einmal für ein sehr kleines Herzkissen und zwei Plastikrosen reicht. "Du hast sogar etwas gewonnen, also kanst du auch ruhig mal lächeln", scheine ich mehr Spaß als Angel zu haben, aber ich denke, dass sein Gesichtausdruck nicht wegen dem Markt ist oder wegen mir, sondern wegen dem Druck, welchen er sich wohl gerade selbst macht. "Ich steck' sie in deine Tasche, kannst du ja dem Ömchen geben." - "Mhm ..."

"Gib doch zu, dass es dir auch Spas gemacht hat." Ich nehme es mit Humor und lasse mir meine Laune nicht verderben, als ich ihn wieder an der Hand nehme. "Vielleicht ..."

Angel wird von mir vor diese Geräte gestellt, wo man gegen einen Sack schlagen muss und schließlich die Kraft gemessen wird. "Wollen wir mal sehen, wie stark du bist."

"Ich mache so etwas nicht ..."; macht er allerdings leise. "Nur, weil du total schwach bist", grinse ich in mich hinein und lege die Hand auf seine Schulter, um hn sanft weg zu drücken. "Dann mache ich es halt!" So kommt es, dass ich etwas Geld in das Gerät werfe und mit volelr Kraft gegen den Sack schlage, der mit trällernden Musik herunter gefahren wird. Ich hätte ein weitaus höheres Ergebnis erwartet. "Ich habe fast das beste." Tatsächlich huscht hier ein leichtes Lächeln über Angels sanfte Gesichtszüge. "Lügner", flüstert er leise. Tatsächlich ist es nicht die Wahrheit. "Als ob! Ich bin total stark!" Ich gestikuliere sogar und spanne meine Muskeln an als wäre ich KingKong, doch er kann es ohnehin nicht sehen. Wie blöd das wohl aussehen muss. "Okay", antwortet der beinahe Weißhaarige und kramt in seiner Tasche nach einer der Plastikblumen, um sie mir zu erreichen. "Dein Gewinn, weil du fast das beste hattest", lächelt er leicht und seine Mudnwinkel zucken hin und her, als ob er es unterdrücken würde. "Oh, danke, danke", nehme ich die Plastikblume entgegen und stecke sie dieses mal in die eigene Tasche. "Sag mal, Angel ... Was ist denn mit deinem Gesicht los, mhm?", sehe ich in seine starren Augen. "Mhm?"

"Ja, dein Mund!" Ich fasse mit den Fingern gegen seine Wange und zwicke sanft hinein, um ihm sein Grinsen zu entlocken, dass er zu verstekcne versucht und es klappt auch. Er drückt das Gesicht weg und drückt meine Hand zur Seite. "Das macht man nicht bei einem Blinden!" Doch seine Stimme hört sich keineswegs vorwurfsvoll an und er verharrt einige Sekunden so, bevor er mir wieder sein Gesicht zeigt. Ohne irgendwelche Einwirkungen meinerseits, zucken seine Lippen sofort wieer und ich kann das Grinsen genau sehen, welches er nun mit seiner Hand zu verdecken versucht. Man hört ein leises Kichern und er dreht sich weg. "Von wegen alles scheiße hier!", halte ich ihm freudig vor, dass er alles schlecht geredet hat und nehme seine freie Hand. "Ist es auch!", kann er sich sein Grinsen dennoch nicht unterdrücken. "Geh einfach weiter ..." - "Ich wusste ja gar nicht, dass du so viele Worte beherrschst ..."

"Mhm ..." - "Willst du mich verarschen?" Wieder zwicke ich in seine Wange und es ist das selbe Spiel wie zuvor. "Ja!", quiekt er beinahe als ich ihn pieke und ich bin zufrieden gestellt. Ich hoffe, dass es auch so bleibt, denn gerade läuft es ziemlich gut.

Hold My Ice Skates (BoyxBoy, Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt