Der Montag war eine komplette Katastrophe, die ich nur noch verdrängen will.
Ich habe Ted mit Pflaster versorgt und ihm einen Vortrag über die Verwendung von Beförderungsmitteln im Haus gehalten.
Danach haben wir uns angeödet und nach dem Mittagessen wollte er ins Spielzimmer, was ich natürlich abgelehnt habe. Es ist noch nicht leer geräumt und wir hatten einen erneuten Streit über Vorschriften und deren Gründe. Die Bezeichnung Spielverderber viel dabei ziemlich oft. Nach zwei Stunden schmollen kam er dann mit einem Brettspiel, welches ebenfalls in einem lautstarken Streit über mögliches Mogeln endete. Ich habe gemogelt, aber das werde ich ihm nicht auf die Nase binden, er mogelt ja auch. Wir sind uns ähnlich, keiner gibt gern zu, wenn er etwas verbockt.
Ich fürchte, ich habe mich nicht gut geschlagen. Am frühen Abend habe ich meinen Sohn, nach Grace Kontrollbesuch, ins Bett gesteckt, mit dem Versprechen, dass wir nach dem Aufwachen zu seiner Mutter fahren.
Das Ergebnis dieses Versprechens ist verblüffend. Ich werde um halb drei geweckt, es ist stockdunkel, und Ted steht angezogen und mit einem Kaffee in der Hand vor mir.
„Aufstehen, wir wollen zu Mom", setzt er mich in Kenntnis.
Vergessen sind offensichtlich die Streitereien vom Vortag, er ist voller Vorfreude und sieht mich strafend an, weil ich wohl zu langsam reagiere.
„Hier, Kaffee. Ich hab dir auch was zum anziehen raus gelegt und die Dusche läuft schon", teilt mir mein Sohn geschäftig mit. Das erklärt zumindest das Wasserrauschen im Bad.
„Ted, es ist noch mitten in der Nacht", maule ich den ungeduldigen Drillmeister neben meinem Bett an.
„Du hast gesagt, nach dem Aufwachen und Dienstag. Es ist Dienstag und ich bin wach", verkündet er mitleidlos, während ich mich aus dem Bett kämpfe. Teds Pusteln sind nur noch leicht zu sehen und er wirkt topfit und wild entschlossen. Von wem hat dieses Kind nur diesen Dickkopf und diese Art, immer alles sofort haben zu wollen? Das hält doch kein Mensch auf die Dauer aus!
Ich schnappe mir die Jeans und den Pulli, den er mir hingelegt hat, hole mir frische Socken und Unterwäsche und verschwinde ins Bad. Ted folgt mir und als ich unter die Dusche trete, bekomme ich meine Zahnbürste gereicht, schon mit Zahnpasta drauf. Ich erkenne, dass mir hier keinerlei Wahl bleibt.
Und ich will ja auch zu Ana, so schnell es nur geht. Also putze ich mir die Zähne und dusche kurz, während Ted mich mit Argusaugen beobachtet.
Als ich aus der Dusche komme, sehe ich ihn streng an.
„Ted, ich muss mich noch rasieren", verkünde ich ihm und er legt den Kopf schief.
„Besser nicht. Dann sieht man die Pusteln noch mehr und sie werfen uns aus dem Krankenhaus raus."
Ich habe zwar einen Drei-Tage-Bart, aber Ted hat Recht. Darunter sind noch einzelne Pocken gut zu erkennen, auch wenn sie abheilen. Allerdings verdeckt der Bart einige Punkte und das spricht gegen eine Rasur, genauso wie Teds Ungeduld, die langsam auf mich abfärbt.
Also ziehe ich mich nur schnell an und wir machen uns auf den Weg. Ich schnappe mir den Autoschlüssel, um diese Stunde werde ich auf gar keine Fall Taylor wecken, und gehe mit Ted zum R8 in die Tiefgarage.
Er wirkt so nervös und unruhig, wie ich mich fühle.
„Wir werden sie aber nicht wecken, ja?", ermahne ich ihn, während wir durch die dunkle Stadt fahren.
„Warum nicht?", murrt Ted und ich versuche ihm zu erklären, dass seine Mutter immer noch krank ist.
„Aber wir bleiben dort, bis sie aufwacht?", fragt er nach und ich nicke.
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50 Shades of Hope
FanfictionSieben Jahre sind vergangen, seit Ana sich von Christian getrennt hatte und nach New York gezogen war. Er versucht immer noch über sie hinweg zu kommen, und es gelingt ihm nur mit Mühe, sich aus ihrem Leben heraus zu halten. Doch dann sorgt das Schi...