... Vater sein dagegen sehr

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Als ich am Flughafen ankomme, wartet Taylor schon auf mich und ich springe aus dem Wagen und ich stürme förmlich neben Taylor ins Gebäude. Hier gibt es eine Polizeistation, und als ich eintrete, werde ich fragend angesehen.

„Ted Steele, mein Sohn, er ist hier!"

Meine Stimme vibriert und ich bin angespannt bis in den letzten Nerv.

„Warten Sie kurz", sagt der Beamte hinter dem Schalter und verschwindet in einem Nebenbüro. Eine junge Frau in Zivil kommt einen kurzen Augenblick später mit ihm zurück und lächelt mich beruhigend an.

„Sie sind sein Vater?", fragt sie erstaunt und ich nicke. „Der Junge sagt, er hätte keinen Vater. Nur seine Mom und die wäre im Krankenhaus. Als wir ihn fragten, wo er wohnt, hat er uns gesagt, dass er im Hotel wohnen muss. Ich habe ein wenig mit ihm geplaudert und als er mir verraten hat, welches Hotel er meint, habe ich dort die Auskunft bekommen, dass Sie der Vater sind und ihn suchen."

„Geht es ihm gut?", frage ich besorgt und die Frau lächelt mich beruhigend an.

„Ja, wir haben ihn in unseren Aufenthaltsraum gebracht, im Moment isst er einen Hotdog und schmollt."

Sie sagt es mit einem milden Lächeln und ich entspanne mich etwas. „Nur ein paar Formalitäten, dann bringe ich Sie zu Ihrem Ausreißer", grinst die Frau und deutet auf ihr Büro. Ich nicke Taylor zu, er wird auf uns warten.

Im Büro weise ich mich aus und sie nimmt meine Personalien auf. Dass Ted einen anderen Nachnamen hat, wundert sie nicht und ich frage vorsichtig, wo sie ihn gefunden haben.

„Ihr Sohn stand am Schalter einer Airline, hatte ein Sparbuch und eine Katze dabei, und wollte einen Flug nach Paris kaufen. Die Schaltermitarbeiterin dachte sich schon, dass da etwas faul ist. Und ich muss Ihnen leider sagen, dass er gar nicht begeistert war, dass er nicht fliegen durfte." Sie reicht mir ein kleines Heft einer bekannten Bankfiliale und ich muss trotz allem schmunzeln. Ted wollte mit 174,56 Dollar nach Paris fliegen. Auch die Frau vor mir, die mir ihren Namen noch nicht genannt hat, lächelt amüsiert.

Ich unterschreibe das Formular und wir stehen auf.

„Falls ihr Sohn nochmal wegfliegen will, sollten sie ihm auch erklären, dass für die Ausfuhr von Tieren ein wenig mehr Aufwand nötig ist."

Schön, dass sie es so erheiternd findet – aber für einen Sechsjährigen war das schon eine beeindruckende Nummer. Ich muss wesentlich besser auf ihn aufpassen. Als wir aus dem Büro kommen, sieht mir Taylor entgegen und ich bedeute ihm, uns zu folgen. Wir gehen durch einen Gang und am Ende, in einen kleinen Raum, in dem eine Miniküchenzeile, ein Tisch und zwei Stühle stehen, sitzt missmutig Ted, die Katze auf dem Schoß, auf einem der Stühle und schiebt, als er mich sieht, die Unterlippe vor.

„Hallo, Ted", begrüße ich ihn und muss mich zurückhalten, um ihn nicht einfach in die Arme zu nehmen. Er ist putzmunter!

„Ich komm nicht mit, ich fliege zu José", mault der kleine Mann und ich beschließe, dass es für einen Tag reicht.

„Taylor, nehmen Sie die Katze und bringen sie sie ins Auto. Ich komme sofort nach."

Ted sieht mich böse an. „Mr. Twinkle fliegt mit. Du steckst ihn sonst ins Tierheim!"

Mir schlägt der volle Trotz entgegen. Was kann ich tun, um dem Jungen die Situation zu erklären? Er klammert sich an seiner Katze fest, der offene Transportkorb und ein kleiner Kinderrucksack neben ihm.

„Ted, deiner Mom geht es besser. Sie wird wieder gesund. Du kommst jetzt mit mir, sie will dich bestimmt sehen, wenn sie wach wird, weil, wenn du in Paris bist, ist sie bestimmt furchtbar traurig."

50 Shades of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt