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Der Neuanfang (Pilot)


Ich wurde von dem lauten, nerv tötenden Klingen meines Weckers aus meinem erholsamen Schlaf gerissen. Ok nicht wirklich erholsam, aber ich war in letzter Zeit auch nichts anderes gewohnt, es ist nicht so als ob ich in der letzten Zeit überhaupt einmal erholsam, geschweige denn einmal länger als 3-4 Stunden geschlafen habe. Genervt stöhnte ich, mein Gesicht in meinem Kissen vergraben versuchte ich den Wecker irgendwie auszumachen und tastete genervt mit meiner Hand verzweifelt nach dem Wecker.

Ich traute mich nicht die Augen aufzumachen, da die Sonne bereits schon aufgegangen war und ich nicht riskieren wollte von den Strahlen zu erblinden. Warum tue ich das nochmal, in die Schule zu gehen und so tun als ob alles in Ordnung wäre? Fast schon im selben Moment bekam ich meine Antwort.

„Hay! Aufstehen! Oder willst du am ersten Schultag auch noch zu spät kommen?" Hörte ich den Klang einer Stimme die meiner stark ähnelte. Ich beschloss sie einfach zu ignorieren und mein Gesicht noch mehr in das Kissen zu drücken. Das, dass nicht funktionierte hätte ich mir ja auch denken können. „Diana, komm schon! Steh endlich auf!" Ich seufzte in mein Kissen, kann sie sich nicht einfach um ihren Kram kümmern? „Geh. Weg." Brummte ich.

„Ach komm schon!" Jetzt fing sie auch noch an, an meiner Bettdecke zu ziehen.

„Ich steh ja schon auf, ok!" gab ich genervt von mir. Ernsthaft, warum habe ich nicht das „Früher Vogel" Gen bekommen, huh? Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Langsam, ja fast schon in Zeitlupe hievte ich mich aus der wohligen Wärme meines Bettes, nur um das erwartungsvolle Gesicht von meiner geliebten Schwester Elena zu sehen. Obwohl das „geliebte" mit *manchmal zu versehen wäre. „Ist noch was? Hast du nichts Besseres zu tun als mich zu nerven?" Ok, das war vielleicht ein bisschen harsch aber ich bin im gegen Satz zu Elena nun mal ein totaler Morgenmuffel, außerdem konnte ich mich um mich selbst kümmern und musste nicht von meiner Schwester bemuttert werden.

Mit etwas traurigen Blick verließ meine Schwester, die äußerlich locker als mein Double gehen könnte, was vielleicht der Tatsache entspricht, dass wir eineiige Zwillinge sind, endlich mein Zimmer.

Ich schleppte mich langsam in Richtung Badezimmer. Glücklicherweise musste ich mir das Badezimmer mit niemandem teilen, sodass ich mir im Grunde genommen alle Zeit der Welt nehmen konnte. Naja, bis Elena anfing nach mir zu brüllen, dass ich mich beeilen sollte. Jep, definitiv einen dicken Vermerk hinter „geliebte" Schwester.

Nach circa 20 Minuten konnte ich das Bad mit einem zufriedenstellenden Endergebnis verlassen und lief runter in die Küche.

Als ich den Raum betrat waren Jenna und mein Zwilling, wie nichtanders zu erwarten, bereits schon da. Elena und Ich waren äußerlich bis auf unsere Haare nicht zu unterscheiden. Sie trug sie stets glatt, während ich sie immer natürlich gelockt ließ. Charakterlich waren wir uns jedoch ziemlich verschieden. Elena war für jeden die „kleine Miss Unschuld", ok eigentlich nannte nur ich sie so, aber besser konnte man Elena nicht beschreiben. Ich im Gegensatz, naja war eben nicht so wie Elena. Ich verstand Spaß, Elena eher weniger. Elena war eher höflich und liebenswürdig, ich... nun ja nicht immer.

„Toast! Ich könnte euch Toast machen, wollt ihr Toast?!" rief Jenna und machte einen leicht gestressten Eindruck.

Nach dem Tod von meinen Eltern vor ein paar Monaten wegen eines Autounfalls, bei dem Elena leider auch dabei war, jedoch anders als meine Eltern überlebte, hatte Tante Jenna nun die Verantwortung für uns aufgetragen bekommen. Hätte mir jemand vor einem Jahr erzählt, dass sich mein Leben dermaßen verändern würde, hätte ich ihn vermutlich ausgelacht.

Blood RelativesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt