Rein kam Nath, der nicht mal auf ein Zeichen wartet. Unerhört! Ichhoffe nur er hat nichts vom Gespräch mitbekommen, dann kann ichnämlich nicht länger hier bleiben. Dieses ganze Getuschel damalshab ich nicht ertragen und würde es auch jetzt nicht. Selbst meineFreunde hatten sich abgewandt, das will ich nicht ein zweites Malmitmachen wollen.
"Hey Emely. Kommst du bitte mit? Die Lehrer wollen uns jetztschon das Program mitteilen, damit wir es hinter uns haben und dannFreizeit, also Herberge erkunden oder die Gegend und Einkäufe fürdas Abendessen getätigt werden können."
"Ja, komme." Puhh, er hat es nicht. Ein Glück.
Ich schließe die Türe und laufe mit Nath den Gang entlang. Aufeinmal hält er mich an meinem Arm fest.
"Emely kann ich kurz mit dir reden?"
„Äh,ja klar. Was gibt es? Wir sollten uns nur vielleicht beeilen. Herr Faraize wartet schließlich nicht und ich möchte ungern Probleme mit den Lehrern auf Klassenfahrt bekommen, wenn ich jetzt schon da bin. Genauso verpassen, was wir alles machen werden."
"Ich weiß, dass man das eigentlich nicht macht, aber ich habe zufällig einen Teil von deinem Telefonat mitbekommen. Es tut mir leid, aber eine Frage: Ist es das, was ich denke, dass es ist?"
"Kommt drauf an, was du denkst." Ich schaue ihn mit verschränkten Armen an - sauer, weil er einfch zugehört hat, anstatt wegzugehen und zu warten, bis ich fertig bin."
"Amelié ist gar nicht deine Schwester, sie ist deine Tochter?!"
"Natürlich, ist sie meine Schwester."
"Das klang gerade am Telefon anders."
"Tut mir leid, dass ich meine Schwester liebe." Aufgebracht schaue ich ihn an, als ob es verboten wäre seine Schwester zu mögen. Sie ist ja nur Familie...
"Emely seien wir ehrlich. Ich bin nicht doof und kann eins und eins zusammen rechnen. Schon damals im Café kam es mir komisch vor, dass Amelié deinem Vater nicht wirklich ähnlich sieht. Sie hatte einiges von deiner Mutter, aber kein Wunder, wenn du ihre Tochter bist und du diese Gene weitervererbt."
"Okay, versprichst du mir, dass du es niemanden auf gar keinen Fall weitersagst?"
"Von mir aus."
"Solltest du es doch tun, kannst du, was erleben. Glaub mir! Amelié ist tatsächlich meine Tochter. Ich bin von meinem damaligen Freund ausversehen schwanger geworden. Nur wollte er das Kind nicht und hat mich vor eine Wahl gestellt. Vorher hat er aber noch mit meiner damaligen besten Freundin rumgemacht. Ich war am Boden zerstört wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Aber ich habe mich für meine Tochter entschieden. Da wir in einem kleinen Ort gewohnt haben und meine Eltern ein bisschen bekannt sind, ist alles ziemlich schnell rausgekommen. Es wurde hinter unseren Rücken oder auch offensichtlicht getuschelt. Die Reporter stürzten sich auf uns. Ich habe das nicht mehr ausgehalten, meine Freunde haben sich abgewendet. Also sind wir umgezogen und wollten neu anfangen. Dazu gehört auch, dass Amelié als meine Schwester gilt, laut Behörden ist sie das ja auch - meine Eltern haben bis ich Volljährig bin, das Sorgerecht. Ich habe euch alle, bis auf Lys, angelogen, einfach, weil ich das nicht nochmal erleben will. Ich bin fast daran zerbrochen." Die ganze Geschichte nimmt mich immer noch sehr mit, sodass sich bei mir Tränen bilden und ich mich kaum noch halten kann. Nath kommt näher auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter. Dabei mache ich ihm leider das Hemd nass, dass scheint ihm jedoch nichts auszumachen.
"Ich verstehe dich, Emely, sowas ist hart. Aber du kannst uns vertrauen. Du solltest es Rosa, Iris, Viola, Kim, Castiel und was weiß ich sonst wem sa-" Abrubt löse ich mich von ihm, weil ich mir das nicht anhören werde.
"Wehe. Du weißt ganz genau, was ich dir gerade gesagt habe. Ich werde es niemanden beichten. Schlimm genug, dass du es schon weißt. Ich habe einfach keine Lust, dass sich sowas wiederholt."
"Aber das wäre nur fair."
"Nein, Nath. Lass es einfach. Es ist meine Entscheidung. Ich warne dich gerne nochmal vor: Wehe du sagst jemanden davon."
"Okay, ich habe wohl keine Wahl. Komm lass uns in die Lobby gehen. Nicht, dass jemand gemerkt hat, dass wir noch nicht da sind. Oder wir zu viel verpassen."
"Gute Idee, lass uns gehen."
Ich wische mir noch schnell die Tränen weg und gehe mit Nath neben mir zum Aufzug, von dort nach unten zum Zielort.
Wir stellen uns zum Rest und ich hoffe einfach, dass es nicht zu sehr auffällt wie ich aussehe. Ich möchte niemanden auf mich aufmerksam machen. Gespannt höre ich zu und versuche dabei Teile zu merke, was wir machen.
Mister Faraize beendet seine Rede und entlässt uns. Ich bin gerade auf dem Weg zum Aufzug, als ich schon wieder aufgehalten wurde, durch eine Hand an meinem Arm. Die Person bringt mich zum Anhalten, weil es so plötzlich ist schwenge ich zurück, so dass ich das Gesicht sehen kann. Es ist Lys.
"Was ist los?"
"Ich würde gerne mit dir reden, ich glaube das ist nötig."
Genervt seuftze ich auf und überlege, was ich machen soll. Merke gleich es eigentlich keinen Sinn zu schweigen der leugnen.
"Okay, ich habe sowieso keine andere Wahl, außerdem bist du mein bester Freund - ich kann dir nichts vormachen. Lass uns aufs Zimmer gehen."
Im Zimmer setzte ich mich auf mein Bett, Lys macht es sich auf einem Stuhl bequem. Erst herrscht Stille, Lys schaut mich intensiv an - will, dass ich anfange zu erzählen. Einmal tief Luft holend, erzähle ich es ihm. Da ich gerade so emotional bin, kommen mir wieder die Tränen. Lys tröstet mich - er setzt sich zu mir und nimmt mich in den Arm. Als meine Augen wieder einigermassen trocken sind, versucht Lys mit mir zu reden. Leider kommt es dabei zu einem Streit, weil er meiner Meinung nach auf Naths Seite ist. Im Eifer des Gefechts merke ich jedoch nicht, was ich mache. Ich bin voreingenommen. Dabei müsste ich doch nach jahrelanger Freundschaft ganz genau, wie Lys ist - und zwar nie parteiisch.
Es endet damit, dass mein bester Freund aus meinem Zimmer verschwindet, vielleicht damit ich mich abreagieren kann. Lys kennt mich und weiß, was ich brauche und was auf jeden Fall nicht hilft - in dem Fall mehr darauf rumzuhacken. Ich dagegen lege mich weinend in mein Bett und verlasse es auch nicht, bis es Abendessen gibt. Das komische nur, die Mädels sind kein einziges Mal reingekommen. Lysander hat seine Finger drin.
Beim Abendessen bin ich eher schweigsam und abweisen, viele merken es, sprechen es nur nicht an.
Mein silberhaariger Freund fängt mich nochmal ab und wir klären alles. Ein bisschen sauer bin ich schon noch auf ihn, weil er das Thema wieder anfangen musste, doch ich sehe drüber hinweg und versprechen uns es ruhen zu lassen. Als ich mich von Lysander verabschiede, sehe ich wie auch er erleichtert ist, dass alles wieder gut ist.
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Meine Vergangenheit
FanfictionEmely sieht aus, wie ein ganz normales Mädchen und sie ist es auch, mehr oder weniger. Doch sie hat in der Vergangenheit eine schmerzvolle Erfahrung gemacht. Ein Geheimnis, wovon nur ihre Eltern und wenige Verwandte Bescheid wissen, hütet sie si...