Toleranz im 21. Jhr. (Kapitel 12)

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Nathaniels Sicht:

Die ganze Geschichte mit Emely will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Einerseits verstehe ich sie ja, aber auf der anderen Seite, wäre es besser, wenn sie es sagen würde - am meisten jedoch für sie. Alle würden ihr helfen und nicht für sowas verurteilen - ich meine wir leben im 21. Jahrhundert, und sowas kann ja mal passieren.

Ich gebe es ungern zu, aber wahrscheinlich würde selbst Castiel ihr zur Seite stehen, nur meine Schwester macht mir Sorgen. Jedoch auch davon überzeugt es gemeinsam zu schaffen.

Emely ist ein nettes Mädchen und sie hat das alles nicht verdient. Was leben wir nur für in einer Gesellschaft? Das viele Getuschel, missbilligende und angeeckelten Blicke gehen nicht spurlos vorbei, das städigt das Selbstvertrauen.

Ich muss mir etwas einfallen lassen. Bloß was?

"Nathaniel?"

"Hm?" Völlig in Gedanken versunken, merke ich nicht richtig, dass jemand hinter mir steht und mich anspricht. Ich antworte eher aus einem Reflex raus.

"Hey!" Dazu schüttelt die Person mich an meinen Schultern. Die Aktion wirkt und ich kehre aus meinen Gedanken in die reale Welt.

"Was ist denn los? Du bist so in Gedanken."

"Ach nichts, ich denke nur über etwas nach. Ist nicht so wichtig."

"Bist du dir sicher. Ich meine du kannst es mir sagen."

"Wie gesagt, Melody, es ist nichts. Zumindest nicht so wichtig."

"Ach komm, Nath. Verarschen kann ich mich selber. Es ist sicher nicht nichts, sonst würde es dich nicht so beschäftigen - du warst gerade überhaupt nicht ansprechbar. Du kannst es mir wirklich erzählen, versprochen."

"Ach man", stoße ich verzeifelt aus. Ich schaue Melody an und wäge die Vor- und Nachteile ab. Soll ich es ihr verraten? Man Emely bringt mich um, sollte sie das erfahren. "Okay, ich erzähle es dir, aber du musst versprechen es nicht weiterzuerzählen, das habe ich der Person versprochen."

So erzähle ich Mel, die Geschichte, zumindest, was ich weiß. Im Verlauf weiß ich nicht, was Melody denkt.

"Haha, die Arme." Voller Sarkasmus kommt der Satz über ihre Lippen. "Balg an der Backe und verlassen worden vom Freund. Geschieht ihr recht."

"Melody!" Ich glaube es nicht! Da hat sie einfach Freude daran, dass Emely schwanger war. Kein bisschen Mitgefühl, richtige Schadenfreude.

"Was?"

"Nicht was! Du hast keinerlei Mitgefühl Emely gegenüber. Ich habe dir gerade erklärt, dass sie ausversehen schwanger geworden ist. Wir leben im 21. Jahrhundert, da kann das mal passieren und in dieser Zeit sollte man auch tolerant sein. Das bist du mit deinem Verhalten kein Stück. Was ihr Ex angeht: Er ist ein Arschloch und hat Emely nicht verdient, genauso wie sie das alles nicht verdient. Was meinst du warum sie das alles für sich behalten hat? Na, was meinst du? Genau, wahrscheinlich haben die Leute über sie getuschelt - kannten nicht mal die Wahrhiet - und schon darüber geurteilt. Ich bin maßlos enttäuscht von dir Melody. Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe und komm erst dann wieder zu mir. Vorher brauchst du gar nicht mit mir reden."

Geschockt schaut sie mich an, keine Erkenntnis ist in ihrem Gesicht erkennbar. Unglaublich.

"A-a...aber Nath-"

"Nichts aber Nathaniel. Dein Verhalten ist unmöglich. Sowas ist meiner Meinung nach nicht akzeptabel. Wie gesagt: Denk darüber nach und komm erst dann wieder zu mir. Und ich rate dir lieber es niemanden weiter zusagen, sonst lernst du mich kennen." Somit drehe ich mich rum und laufe den Gang runter, einfach weg von dieser Person.

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