Die Schule für Hexerei und Zauberei (✔️)

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Emma warf ihren Eltern einen letzten Blick zu und ging dann auf den großen roten Zug zu. Ihren großen Koffer und Sienna schob sie vor sich her. Es kostete ihr viel Mühe diese Dinge in den Zug zu hieven, doch zu ihrem Glück kam gerade in dem Moment, in dem sie mit ihrem Koffer abmühte, ein älterer Schüler an der Abteiltür vorbei, der ihr half.

Sie bemerkte schnell, dass die meisten Abteile im Zug bereits besetzt waren. Und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sie endlich ein leeres Abteil gefunden hatte.

Das Mädchen hatte gerade ihre Sachen verstaut und es sich auf einem der Sitze gemütlich gemacht, als sich die Tür zu ihrem Abteil öffnete. Ein Mädchen mit hellbraunen Haaren, welche sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und großen grünen Augen stand vor ihr und spielte nervös mit ihren Händen.

„Ist hier noch Platz? Die anderen Abteile sind voll. Das hier ist das erste, in dem ich jemanden gesehen habe, der so alt aussieht wie ich", sagte das Mädchen.

Ein kleines Lächeln breitete sich in Emmas Gesicht aus. „Klar. Setz dich. Ich bin übrigens Emma."

Nun lächelte auch das unbekannte Mädchen. „Mein Name ist Julie."

Sie verstaute schnell ihr Gepäck und setzte sich dann gegenüber von Emma.

„Kommst du aus Frankreich?", fragte Emma neugierig. Sie kannte nicht viele französische Namen, aber eine ehemalige Klassenkameradin von ihr hatte französische Eltern. Die Aussprache von Julies Namen hatte sich Emmas Meinung nach ziemlich französisch angehört.

Julie schüttelte jedoch den Kopf. „Nicht wirklich. Also mein Großvater kommt ursprünglich aus Frankreich. Deshalb haben meine Eltern meinem Bruder und mir wohl französische Namen gegeben. Ein englischer würde sich auch irgendwie mit meinem Nachnamen Divon beißen."

Emma nickte zustimmend und wollte Julie gerade Fragen, ob sie aus einer Zaubererfamilie stammte, als die Abteiltür ein weiteres Mal aufging. Diesmal standen ein blonder Junge und ein schwarzhaariges Mädchen vor der Tür. Auch sie fragten, ob sie sich zu den beiden Mädchen setzen konnten. Während die Neuankömmlinge sich als Lucy und Pete vorstellten, setzte sich der Zug in Bewegung.

Emmas Blick ging sofort zum Fenster. In all der Aufregung hatte sie vergessen, noch ein letztes Mal auf dem Bahnhof zu sehen. Nur noch Erwachsene tümmelten sich am Gleis. Die neue Hogwarts-Schülerin suchte zwischen all den Menschen nach ihren Eltern. Für einen kurzen Moment befürchtete sie, dass sie die Beiden nicht finden würde.
Zu ihrer großen Erleichterung erkannte Emma nur wenige Sekunden später das honigblondr Haar ihrer Mutter.
Matt Cort hatte einen Arm um seine Frau gelegt. Mutter und Vater winkten ihrer Tochter hinterher. Emmas Magen zog sich zusammen, als sie sah, dass nicht nur ihrer Mutter die Tränen gekommen waren. Auch ihr Dad wischte sich mit dem Handrücken über sein Gesicht.
Und dann waren ihre Eltern auch schon außer Sichtweite.
Ein Loch tat sich in Emmas Brust auf. Sie atmete einmal tief ein und wieder aus. Der Abschied war ihr so viel schwerer gefallen, als sie gedacht hätte. Ein kleiner Teil von ihr wollte am liebsten aus dem Zug springen und zurück zu ihren Eltern laufen. Das Mädchen schluckte. Sie sagte sich selbst, dass sie ihre Familie an Weihnachten wiedersehen würde. So eine lange Zeit war das nicht.... Zumindest versuchte sie es sich einzureden.

Als die Elfjährige ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Umgebung richtete sah sie, dass sich Lucy und Pete bereits gesetzt hatten.

„Seid ihr eigentlich auch Erstklässler?", fragte Lucy. „Pete und ich sind es."

„Also ich schon", sagte Julie mit einem strahlenden Lächeln. Ihre Augen leuchteten vor Freude.

Emma nickte. Sie versuchte ihre negativen Gefühle zu verdrängen und sich auf den Grund ihres Abschieds zu konzentrieren. Sie würde lernen zu zaubern. Ein ganz neues Leben wartete aus sie. Sie zog einen Mundwinkel nach oben. „Ich auch."

Alles wird anders - Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt