Das erste Date

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Vor dem Eberkopf wartete Lucy auf Emma.

„Was wolltest du da drinnen noch?", erkundigte sie sich.

„Ich wollte nochmal kurz mit Harry reden", antwortete Emma ihr, „Und wie fandest du das Treffen?"

Lucy zögerte kurz.

„Also...eigentlich war es ganz gut", murmelte sie.

Man konnte ihr ansehen, dass sie jetzt nicht darüber sprechen wollte.

„Was meinst du damit? Wieso ‚eigentlich'?", wollte Emma wissen und starrte Lucy durchdringend an.

„Ich weiß nicht. Was wenn wir erwischt werden? Es ist schon ziemlich riskant."

Lucy sah auf den Boden und wagte es nicht Emmas Blick zu erwidern.

„Nicht dein Ernst? Und woher kommt dein Sinneswandel?"

„Mein Vater arbeitet immerhin im Ministerium, wenn herauskommen würde, dass seine Tochter gegen dieses rebelliert..."

Lucy blickte Emma nun an. In ihren Augen lag Verzweiflung.

„Niemand wird es herausfinden", versuchte Emma auf sie einzureden, „und außerdem ist es jetzt sowieso zu spät. Die Namen stehen schon auf der Liste."

Lucys Wangen röteten sich und sie schien plötzlich ihre Finger total faszinierend zu finden.

„Ich...Ich", begann sie zu stottern, „ich habe mich nicht eingetragen."

Dieses Geständnis haute Emma um. Jetzt wo sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie tatsächlich nicht gesehen hatte, wie Lucy unterschrieben hatte.

„Emma ich glaube ich werde da nicht mitmachen. Das kann ich meiner Familie nicht antun", sagte sie, „Aber ich werde niemanden etwas erzählen."

Sie blickte Emma entschuldigend in die Augen. Diese konnte immer noch nicht nachvollziehen, was ihre Freundin gerade gesagt hatte, doch wusste sie, dass es Lucy ernst war.

Den Rest des Weges gingen die beiden Mädchen stumm nebeneinander. Emma machte sich immer noch Gedanken darüber, was ihre Freundin gesagt hatte, doch mit jedem Schritt den sie machte gewann ein anderer Gedanke die Übermacht.

Jetzt stand das zweite große Ereignis des Tages an. Ihr Date mit Nick. Als sie in Richtung des Drei Besen sah wurde sie ziemlich nervös. Lucy sah ihrer Freundin dies an.

„Das wird schon", versuchte Lucy sie zu beruhigen.

Doch Emma erzwang sich nur ein kleines Lächeln.

„Du hast gut reden. Weißt du, dass ist mein erstes richtiges Date. Ich habe einfach Angst, dass es furchtbar schief geht."

Emma seufzte. Jetzt fühlte sie sich selbst auch wie ein Feigling. Er ist ein ganz normaler Junge, sagte sich Emma in ihren Gedanken. In ihrem Kopf spielten sich gerade Szenen ab, in denen sie sich komplett vor Nick blamierte. Bei der einen fiel sie genau vor seinen Füßen hin und bei einer anderen waren die beiden im Drei Besen und Emma musste plötzlich ziemlich laut rülpsen. Das ist doch Quatsch, dachte sie sich, ich mache mir hier Gedanken über Dinge, die wahrscheinlich (bzw. hoffentlich) nicht passieren werden.

Kurz vor dem Drei Besen verabschiedete Lucy sich von Emma und wünschte ihr nochmal viel Glück.

Emma ging weiter. Nick wartete schon vor dem Eingang auf sie. Das Mädchen holte einmal tief Luft und machte die letzten Schritte in seine Richtung.

„Hi Emma. Schön das du gekommen bist", begrüßte er sie.

„Ich bin auch froh", sagte Emma schnell, „also, ich meine, dass du hier bist."

Alles wird anders - Wie alles begannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt