F Ü N F

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Ein paar Minuten stand ich bereits in der Ecke, die Wände waren mit Sprüchen beschmiert oder von Paaren verziert worden, die schon lange nicht mehr zusammen waren. Heute würde Elijah mich auch mal wieder mit Heim nehmen, was wirklich selten der Fall war. Ich zog den letzten Zug kräftige in meine Lunge und ließ den Stumel zu Boden fallen, seien wir ehrlich, wer benutzt schon die Aschenbecher der Schule? Wartend sah ich mich nach den blauen Augen meines Bruders um, bemerkte leider spät die Arme an meiner Schulter, die mich hinter die Schule zogen. Panisch wollte ich aufschreien, jedoch hielt mir jemand meinen Mund zu, sein Geruch stieg in meine Nase, war dort verankert, weshalb die Panik sofort verflog. "Bist du vollkommen bescheuert, du kannst mich doch nicht einfach irgendwo hinziehen Blake!" fauchte ich ihn fast schon an, noch nie hatte ich in so einem Tonfall mit ihm gesprochen. Seine dunklen Augen sahen mich belustigt an und ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, sofort verschwand die Wut und alles was ich wollte, war jetzt meine Lippen gegen seine zu pressen. Ich wusste nicht mal mehr, wann das alles mit uns begonnen hat, wann ich begonnen hatte mich selbst zu belügen. "Du hast was vergessen." sagte er und seine tiefe Stimme jagte wie immer Gänsehaut über meinen Körper. Er wühlte in den Taschen seiner Lederjacke und zog eine weiß goldene Verpackung heraus, da hatte ich also meine Zigaretten liegen lassen. Stumm nahm ich sie entgegen und stopfte sie in meine Jackentasche "Danke aber du hättest mich wirklich nicht für ein paar Zigaretten entführen müssen." antwortete ich nur und drehte mich kurz zum Eingang der Schule, von Elijah war noch keine Spur zu sehen. "Wartest du auf jemanden?" fragte er, wir führten nie irgendwelche Gespräche, was kümmerte es ihn? Trotz meiner Verwirrung antwortete ich wahrheitsgemäß "Elijah möchte mich heute mitnehmen aber irgendwie kann ich ihn nirgend sehen." sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm. "Hast du Lust heute vorbei zu kommen." hauchte er plötzlich und sein Atem kitzelte meinen Nacken. So sehr ich wollte, Mason hatte heute Geburtstag, auch wenn wir uns nie groß Geschenke machten, ich würde den Tag mit ihm verbringen. "Hier ist sie nicht." erkannte ich Masons Stimme, der anscheinend mit Elijah sprach und blickte in dunkle Augen, die mich süchtig und willenlos machten. "Ich kann heute nicht, es ist sein Geburtstag." ohne mich zu entschuldigen oder zurück zu blicken, bahnte ich mir meinem Weg durch die Büsche und passte auf, das Mason nicht sah woher ich kam. "Da bist du ja." sagte er erleichtert. Ich schenkte ihm ein Lächeln und zusammen liefen wir auf Elijahs Wagen zu, da er mit zu mir kommen würde.

"Mason ich werde dich umbringen." schrie ich und rannte vor ihm weg "Also Mama was glaubst du, Mason oder Ruby?" fragte Elijah grinsend aus der Küche und sie lachte auf. Mason war mir dicht auf dem Fersen, in seiner Hand eine Packung Mehl, die er über meinem Kopf ausleeren wollte, nachdem ich ein Ei in sein Haar geschlagen hatte. Wir hatten die geniale Idee zusammen zu Backen, was immer in einem Kampf endete. Ich blieb abrupt stehen, Mason schien nicht damit zu rechnen, kippte leicht zurück und leerte das Mehl auf seinem Körper aus. Ich konnte mich nicht mehr halten und lachte laut los, vor Schmerz hielt ich mir den Bauch. Mason sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, packte meine Hüften und drückte mich an sich. Das Mehl bildete spuren auf meiner schwarzen Kleidung und ich schnaubte aus, drückte ihn jedoch trotzdem zurück. "Du bist eine Hexe Ruby, wenn du aber immer so lachst, darfst du gerne jeden Tag Mehl auf mich kippen." hauchte er und es fühlte sich eigenartig an, er sagte es anders als sonst. Leicht zögerlich ließ ich von ihm ab und zog ihn in mein Zimmer, durch das Eigelb auf seinem Kopf schimmerte sein blondes Haar leicht. "Ich habe noch etwas für dich." hauchte ich und drückte ihm das kleine Kästchen entgegen. Überrascht funkelten seine braunen Augen mich an, nahmen es jedoch entgegen. Fast schon schüchtern machte er es auf und begann zu lachen "Hast du nicht getan." sagte er und das riesen Grinsen vermittelte mir, dass es jedes Geld Wert war. Ich hatte ihm ein silbernen Schlüsselanhänger gekauft, ein kleines M hing an ihm und war mit Rubin roten Steinen versetzt. Das besondere daran war jedoch, man konnte ihn mit seinem Handy verbinden und klingeln lassen, wenn Mason mal wieder nicht wusste wo er seinen Schlüssel hin hat.
Das passierte ihm einfach wirklich jeden Tag mindestens einmal, dadurch war er so gut wie immer unpünktlich, was ich nicht ausstehen konnte. Sanft drückte er mich an sich, irgendwie tat er das heute sehr oft. "Was praktischeres hättest du mir nicht schenken können." sagte er lachend und zusammen liefen wir wieder in die Küche. "Ich schätze Ruby hat gewonnen?" fragte Mama und hielt Mason ein nassen Lappen hin, damit er sich sauber machen konnte. "Ich geb dir Klamotten von mir, so kannst du doch nicht Heim gehen."

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