E I N U N D D R E I ß I G

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Azur

Ein kleines Grübchen ziert ihre linke Wange, ihr Lächeln sitzt tief, wirkt breit und strahlend.

"Du bist dumm." sagt sie gelassen und streicht ihre schwarzen Haare zurück.

Wie immer umranden sie ihr Gesicht in wilden Locken, ihr Liedstrich ist verrutscht vom Regen, trotzdem wirkt sie glücklich.

"Ich bin nicht gleich dumm, nur weil ich nicht bereit bin meine Kappe mit dir zu teilen." verteidige ich mich selbst.

Kaum haben diese Worte meinen Mund verlassen, schlägt sie ihre kleine Faust gehen meine Schulter.

Wie erwartet zuckt sie zusammen und reibt sich über die blassen Fingerknöchel.

"Wer ist jetzt dumm?" frage ich eingebildet und schenke ihr ein grinsen.

Ihre silbernen Augen verziehen sich zu kleinen schlitzen, ehe sie ganz groß werden und sie zögerlich ihre Unterlippe nach vorne schiebt.

Mit diesem Gesichtsausdruck sieht sie aus wie ein kleiner Babywelpe. Wer kann kleine Welpen nicht ausstehen??!

Ergebend seufze ich und setze meine schwarze Kappe ab, nur um sie auf ihren Kopf zu legen, natürlich ist sie zu groß, weshalb sie ihre Größe anpasst und triumphierend grinst.

"Danke Kumpel." sagt sie und ich verdrehe meine Augen.

"Kleines Biest." flüstere ich.

"Was?" fragt sie, jedoch schüttle ich nur meinen Kopf, nach dem Motto es ist unwichtig.

Lange sitzen wir auf dem kalten Steinboden, beobachten die vorbeifliegenden Vögel, genießen die Stille und schauen in den Himmel.

Bald geht die Sonne unter, weshalb sich uns ein atemberaubendes Farbenspiel bietet.

"Kann ich dich was fragen?" bricht sie schließlich die Stille und ich sehe zu ihr.

Der Wind spielt mit ihren Haaren, lässt die Strähnen im Wind fliegen, sie passt so perfekt hier rein.

"Natürlich." sage ich und warte was als nächstes kommt. Ruby stellt selten fragen, meistens genießen wir die Stille.

Eine Eigenschaft die ich an ihr liebe, sie ist so ausdrucksstark, so laut, mit ihr ist selbst die Stille nicht still.

"Wie hast du Kathy kennengelernt?" fragt sie vorsichtig und dreht sich dabei zu mir.

Ihre dichten Wimpern blinzeln aufgeregt, als hätte sie Angst etwas falsches gesagt zu haben.

Tausende Bilder spielen sich in meinen Kopf ab, ihr sanften goldenen Wellen, die Art wie sie gelacht hat, so warm und gleichzeitig rau.

Schnell schließe ich die Augen, versuche meine Gedanken zu sortieren, ehe ich beginne zu sprechen.

"Katharina hat Karten in unserem Boxclub verkauft. Von Anfang an ist sie mir aufgefallen, einfach weil sie überhaupt nicht da rein gepasst hat. Ihre Haare waren so blond und sanft, ihr Gesicht so symmetrisch, sie selbst so zierlich. Ich habe noch nie so eine schöne Frau gesehen." versuche ich sie zu beschreiben.

ShamelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt