Vollkommen verloren verlassen die Tränen meine Augen, hysterisch schlage ich meinen Schlüssel immer wieder gegen die Wand, male tausende von Strichen, in der Hoffnung den Schmerz so löschen zu können.
Ewig war ich nicht mehr auf meiner kleinen Mauer, habe es nicht rausgelassen und so explodieren meine Gefühle gerade, ich lache auf, dann fange ich wieder an zu weinen, immer wieder.
Ein leises rascheln lässt mich kurz inne halten, der Bund meines Schlüssels klimpert leise hin und her, während eine Gestalt durch die dichten Büsche kommt.
Mein kleines, dummes Herz hofft auf seine kalten Augen zu treffen, hofft dass er kommt und mich in seine breiten arme schließt, die mir ein Gefühl von zuhause, von ankommen vermitteln.
Jedoch sind wir hier nicht in einem schlechten Film und so sehr ich auch hoffe, Blake hat nicht das geringste für mich kleines Mädchen übrig.
Vielleicht sollte ich mich verstecken, aufpassen bis die Person verschwindet, leider erkenne ich den Bewegungen nach, genau, wer auf dem Weg zu mir ist.
Schockiert, fast panisch sehen seine warmen Augen in meine. Seine Hände zittern, als wäre bereis tiefster Winter, dabei weiß ich genau, wie unfassbar warm sie immer sind.
"Ruby." haucht er leise, mein Name in seinem Mund, hört sich zärtlich an, als hätte er mich vermisst, dabei kann dies nicht sein, immerhin hat er uns weg geworfen.
"Was willst du hier, du weißt ganz genau, dass das mein Ort ist." sage ich kalt und stecke währenddessen meinen Schlüssel ein.
Seine Unterlippe zittert, der Wind spielt mit seinem blonden Haar, lässt es wie schimmerndes Gold hin und her tanzen.
"Ich.." fängt er an, jedoch lasse ich ihm keine Zeit, so wie er mir kein gelassen hat.
"Oh bitte, spar mir die lächerlichen Entschuldigungen." fauche ich, während sich wieder Tränen in meinen Augen sammeln.
"Ich komme immer hier her, wenn du mir fehlst." versucht er zu erklären, jedoch tut dieses Wissen nur mehr weh.
Warum hat er mich so behandelt? Ich dachte wir würden uns etwas bedeuten, ich dachte wir wären Freunde fürs Leben?
Ein leises schluchzen verlässt meine Kehle, ehe ich wütend über meine Nase wische und ihm direkt in die Augen sehe.
"Du hat absolut kein Recht mich zu vermissen..." fange ich an, jedoch verlässt meine Stimme mich schnell wieder.
Atemlos fahre ich durch meine schwarzen Haare, der Wind wird stärker, sagt mir ich soll gehen, jedoch bleibe ich, will alles sagen was mir auf dem Herzen liegt.
"Du hast mich wie ein Stück Dreck behandelt, wie oft habe ich versucht mit dir zu sprechen, obwohl du mich verletzt hast? Ich habe meinen Stolz überwunden, bin zu dir gekommen und wofür? Dafür, dass du mich weg schickst? Immer wieder?" schreie ich mittlerweile, es ist mir egal was er denkt, der Druck in meiner Brust soll einfach vergehen.
"Ich habe dich gebraucht Mason, ich habe dich so sehr gebraucht...du hättest mich halten müssen, in dieser absolut beschissenen Zeit, denn das haben wir uns versprochen, weißt du noch?" meine Stimme ist gebrochen, ich bin gebrochen, ausgesaugt, leer.
"Ruby Hilfe!" schreit er.
Fünf Jungs stehen um ihn herum, es ist ein warmer Sommertag, wir sind in der coolen Löwengruppe im Kindergarten, jedoch sind alle gemein zu Mason.
Wütend renne ich auf die Gruppe zu, meine Zöpfe flattern im Wind, Mama hat sie mir heute morgen extra geflochten.
"Hey, lasst ihn in Ruhe." sage ich bestimmend und ziehe einen von ihnen weg, bevor er Mason gegen den Baum schubsen kann.
Schon damals war mir klar: Manche Kinder sind wahre Monster.
"Was willst du denn Roby." sagt Lennard, ihr Anführer.
Ständig nennen Sie mich Roby, weil sie glauben, sie könnten mich damit verletzen.
Langsam gehe ich auf ihn zu, keine Sekunde weicht mein Blick von seinen Augen und ich kann genau sehen, wie sehr ihn das einschüchtert.
Papa hat schon immer zu mir gesagt: Hebe nicht deine Fäuste meine kleine, lass deine Worte kräftig genug sein.
"Stell dir vor alle wären so gemein zu dir."
Mehr sage ich nicht, Lennard überlegt lange, irgendwann scheint die Einsicht jedoch zu kommen.
Langsam entfernt er sich von Mason, niemals entschuldigt er sich dafür auch die letzten Jahre im Kindergarten nicht, jedoch schikaniert er nie wieder einen von uns.
"Das bekommst du zurück, wir passen aufeinander auf oder?" fragt Mason, nachdem ich ihm die Hand gegeben habe und er das Gras von seinem Po abgeklopft hat.
"Spucke Ehrenwort?" frage ich grinsend. Gleichzeitig spucken wir beide in die Handfläche und vereinen unsere Hände miteinander. Für immer sollte es sein.
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Shameless
General FictionMüde blies ich den Rauch in die kalte Nachtluft, die letzten Schlücke meines Energy Drinks vermischten sich mit dem Tabak Geschmack auf meiner Zunge. Ich hatte das Gefühl dass machte mich aus, wie lächerlich und gleichzeitig witzig. Ein fast 18 jähr...