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"Aufstehen, Linus!", grinste mich Logan hinterhältig an. Böse sah ich ihn an. Er lachte nur. "Das zieht bei mir nicht. Mach dich fertig, dann können wir los. Deine Mutter macht gerade dein Frühstück." Ich nickte nur müde. Erst als Logan das Zimmer verließ stand ich auf... Na ja.. ihr wisst schon... in den Rollstuhl eben.

Nachdem ich mich 'ordentlich' angezogen hatte, ging ich in die Küche. Brote mit Salami- lecker! "Wo ist mein Kaffee?" Ich sah Mum an. "Könnt ihr in der Stadt kaufen. Ich muss erst eine neue Maschine kaufen, sie ist vorhin kaputt gegangen. "WAS?!" Mein Heiligtum war kaputt gegangen?! "Jetzt guck nicht so. Irgendwann stirbt jeder", lachte Mum. "A-aber-" "Jetzt iss! Der Film fängt bald an!" Ach ja... 'der Film'. Ich nickte und aß meine zwei Salamibrote.

***

"Los, los, los! Da rein!" Ich rollte in das Café. Es gab hier in dem Dorf nur zwei Cafés. Eins für alte Leute und eins für junge Leute. Wir gingen in das für junge Leute. Logan hielt mir die Tür auf und ich rollte rein. Wow.. Ziemlich leer hier... Ich sah zu dem Kellner, welcher gelangweilt auf den Tresen sah. "Gehen wir darüber?", fragte ich Logan und zeigte auf die hinterste Ecke. "Klar." Er schob mich vorsichtig an den Stühlen und Tischen vorbei, parkte mich dann vor den Tisch.

"Hey, du!", rief ich und sah den Kellner an, der verwirrt aufsah. "Ich?", fragte er verwirrt. "Nein, nicht du", meinte ich sarkastisch. "Hä?" Ich stöhnte genervt auf. "Kaffee bitte!" Er nickte und setzte sich in Bewegung. "Komischer Typ", sagte ich zu Logan, der nickte. "Hab ihn noch nie gesehen." Ich zuckte mit den Schultern. "Also, wobei soll ich dir helfen?" Mein fast Stiefvater öffnete seine Tasche. "Als erstes mit den Ringen."

Logan legte mir drei Fotos auf den Tisch. "Was denkst du könnte deiner Mutter gefallen?" Ich sah mir die Bilder genau an. "Ich bin zwar der totale Smaragdfan aber Mum mag die nicht so", meinte ich und schob Bild Nummer drei weg. "H-hier Ihr K-Kaffee." Ich sah den Kellner an.  Er hatte Dunkelbraune Haare und braune Augen. Der Junge sah aus wie ein Kind. "Danke", sagte ich leise. Er hatte ein Veilchen. Was war wohl passiert? Wir sahen uns die ganze Zeit in die Augen. Plötzlich brach er den Augenkontakt ab und stellte die Tassen Kaffee auf den Tisch. "S-sorry", stotterte er und wandte sich ab.

Ich sah ihm kurz nach, dann wandte ich mich wieder zu Logan, der eine Augenbraue hochgezogen hatte. "Was?", fragte ich leise und sah wieder auf die Bilder. "Ach nichts." Ich hörte, wie er dabei grinste. Gott, was dachte er denn jetzt schon wieder?

"Diamanten und Saphire sind sehr schön...", murmelte ich vertieft. "Schwierige Entscheidung. Mum mag beides." Ich sah Logan an. "Hm...", seufzte er und sah auf die Bilder. Ich nahm meine Kaffeetasse und trank einen Schluck, sah dann wieder Logan an, der an mir vorbei schaute. "Was ist?", fragte ich verwirrt. "Der Junge... Er ist seltsam", murmelte er. "Ja ist er, aber das ist doch eigentlich egal?" Ich drehte mich ebenfalls um und sah ihn an. Es sah aus, als wäre er geistig gar nicht hier. "Hey, du!", rief ich wieder, doch diesmal reagierte er überhaupt nicht. Er hatte seinen Kopf einfach auf seine Arme gestützt und sah aus dem Fenster.

"Geh doch mal zu ihm", hörte ich Logan sagen. "Werd ich!" Ich löste die Bremsen meines Rollstuhles und rollte zu ihm hinter die Theke. Ich piekte in seine Rippen. "Ah!", schrie er und zuckte zusammen, sah mich an. "Anders reagierst du ja nicht", sagte ich und sah zu ihm hoch. "Was wollen Sie?", fragte er dann schüchtern. "Diamant oder Saphir?", fragte ich. Sein Gesichtsausdruck war ja zu niedlich! "W-was?", fragte er verwirrt. "Ein Ring. Diamant oder Saphir? Ein Verlobungsring", grinste ich. Der Junge wurde rot. "I-ich äh-" "Sag an." Ich legte den Kopf schief. "Also ich würde ja Smaragd bevorzugen, aber ähm... Diamant?" Ich grinste. "Danke." Ich drehte meinen Kopf, sah zu Logan. "Diamant!", rief ich und er nickte.

Dann sah ich zu dem Kellner. "Was ist mit deinem Auge?" "H-hab einen Pfosten übersehen...?" Schüchtern sah er zu Boden. Ich glaubte ihm das nicht. "Komischer Pfosten", meinte ich misstrauisch. Na gut, es ging mich ja auch nichts an. Ich drehte um und rollte zu Logan.

"Wo soll ich sie denn fragen?", fragte Logan mich nachdenklich. "Da wo ihr euch kennen gelernt habt?", schlug ich vor. "Dein Ernst? Das war auf der Polizeistation, du Idiot." Ach stimmt... Ich überlegte. "Im Park?" "Beim See! Das ist es!", rief er aufgeregt. Dann war das auch geklärt. "In Zwei Wochen. Da sind wir Zehn Jahre zusammen!" Ich nickte. "Sounds like a good plan!", grinste ich.

Wir beide verbrachten noch sehr viele Stunden, als Logan zu einem Einsatz gerufen wurde. "Kommst du klar?" Ich nickte. "Bin doch schon 22!", lachte ich leicht. "Ja, aber nicht das du dich wieder umbringen willst oder sonst was", meinte Logan. Ich verdrehte meine Augen. "Ich gehe dann nach Hause, keine Sorge." Logan nickte und ging mit seinen Sachen aus dem Café.

"Sie wollten sich umbringen?" Erschrocken drehte ich mich um. "Hat da jemand gelauscht?", fragte ich monoton, sah den Kellner an. "J-ja, t-tut mir l-leid aber i-ich wollte S-sie eigentlich fragen, o-ob Sie noch Kaffee w-wollen", stotterte er, weswegen ich eine Augenbraue hochzog. "Wie heißt du?" "Daniel." Der Kleine wurde rot. "Okay, Daniel, stotterst du immer so?", fragte ich einfach. Vielleicht stotterte er auch nur so, weil er ein Fan war? Er, Daniel, schüttelte den Kopf. "N-nein, normal nicht. Ich r-rede auch nicht v-viel." Ich zeigte auf den Stuhl neben mir, wo vorher noch Logan gesessen hatte. Zögerlich setzte der Braunhaarige sich.

"Du kannst ruhig nach einem Autogramm fragen, ich beiße nicht", meinte ich gelassen. "Hä?!" Verwirrt sah er mich an, weswegen ich ihn verwirrt ansah. "Nicht? Okay, was dann?" "M-mich interessiert, warum Sie s-sich u-umbringen wollten", sagte er leise. "Das geht dich nichts an", meinte ich genau so leise wie er. Ich wollte nicht daran denken... "Ich w-weiß. Tut m-mir leid!" Daniel stand wieder auf.

Ich nahm mein Portmonee und legte ihm das Geld, inklusive Trinkgeld, auf den Tisch, verließ dann langsam das Café, um mich auf den Weg nach Hause zu machen.

the dancer | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt