Kapitel 1: Du bist das Letzte

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Taddl's Sicht:
"Du bist das Letzte, du Kuh", donnerte es durch die Wohnung. Ich saß auf dem Sofa und weinte. Meine Mutter stand vor mir und brüllte mich mal wieder an. "Sie dich doch nur an, wie kann man sich nur so vor die Türe trauen!?", keifte sie weiter. Es war Sonntagmorgen und ich war gerade vom Zeitungsaustragen zurück als meine Mutter sah dass ich ein Loch in der Hose hatte. Am Knie um genau zu sein. Das ist mir gestern beim Fußball spielen passiert. Manche von euch denken jetzt sicher meine Mutter spinnt wegen einem Loch so auszurasten. Das tut sie auch aber bei uns ist so etwas normal. Sie trägt für gewöhnlich nur Hosenanzüge da sie in einer Bank arbeitet. Dort hat sie immer ihr Lächeln aus Stein im Gesicht doch sobald sie nach Hause kommt brüllt sie mich an. Das ist mit meinem Vater nicht anders nur das er bei Audi in einer Handelsgesellschaft tätig ist. Jetzt könnte man meinen wir leben in einem großen Haus und haben viel Geld aber da habt ihr euch geschnitten. Wir leben in einem Plattenbau in einer kleinen Wohnung da das ganze Geld in die Taschen des Prinzesschens fließt. Stichwort! Die Tür knallt auf und Vera stürmt herein. Vera ist meine liebliche Schwester. Und mit lieblich meine ich dass sie der Teufel ist! Wenn meine Eltern nicht dabei sind mich zu quälen tut sie es.
"Mama ich will ein größeres Zimmer!", mault sie und sieht mich dabei an als wäre ich ein Straßenköter. "Aber Liebling wir haben kein größeres", kuscht meine Mutter. "Aber Tatjana hat auch noch ein Zimmer und wenn ich das haben kann reicht es mir ja", lachte sie verachtend. "Ähm ja geil? Wo soll ich dann schlafen!?", ich war entsetzt. "Wir haben im Keller einen Abteil da hast du dann auch deine so sehr ersehnte Privatsphäre", meine Mutter sah auf mich herab da ich immernoch saß. Ich stand auf "NEIN! ICH BEHALTE MEIN ZIMMER!" Ich hatte eben richtig geschrien. "Pass bloß auf wie du mit deiner Schwester redest", herrschte mich meine Mutter an. Vera kam langsam auf mich zu und sah mir direkt in die Augen. "Nein?", fragte sie. Und ich sagte nochmal ganz sicher "Nein". Sie holte tatsächlich aus und schlug mir so fest ins Gesicht dass ich mich fangen musste um nicht umzufallen. Ohne nachzudenken holte ich ebenfalls aus und im nächsten Moment verteilte ich die Schelle meines Lebens. Meine Schwester fing auf Knopfdruck an zu weinen. "Das reicht!" brüllte meine Mutter und sperrte mich in den Abstellraum. Danach hörte ich es aus meinem Zimmer knallen. Ich wusste nicht was dort vorging da die Abstellkammer leicht isoliert war und man nichts hören konnte. Ich beschloss mich zu setzen und zu warten was geschieht. Meine Backe pulsierte.
Ich sah auf mein Handy. Ich saß hier drin seit 2 Stunden und es war mittlerweile 13:00 Uhr.
Auf einmal hörte ich das Schloss knacken und ich packte schnell mein Handy weg. Es war meinte Mutter.
"Raus da", maulte sie. Ich lief sofort in mein Zimmer wo einige Koffer in der Mitte des Raumes standen. Die Schränke waren leer und der komplette Inhalt war in den Reisetaschen verstaut.
Vera tauchte mit einem Kühlpack an der Wange hinter der Tür auf. "Du gehst zu Tante Maja", sagte sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. "Mama hat deine Klamotten eingepackt und ich was du sonst noch brauchst. Schminke, Ladekabel und dein ganzes Geld", sie deutete auf einen Koffer. "Mama holt gerade dein Zugticket welches dich auf direktem Weg zu Maja bringt. Du wirst ungefähr 5 Stunden unterwegs sein. Dein Bus geht um 14:00 Uhr. Es wird schon dunkel sein wenn du da bist." Ich nickte nur. Wir hatten bereits Oktober und es wurde immer früher dunkel. Jetzt kam Vera auf mich zu und tat etwas unerwartetes. Sie umarmte mich. "Machs gut", flüsterte sie. Ich nickte wieder nur. Meine Mutter kam zurück in die Wohnung und hielt das Zugticket in der Hand. "Kommt ihr beiden", gemeinsam trugen wir die Koffer zum Auto und luden sie ein. Dann ging es auf direktem Weg zum Bahnhof. Meine Mutter drückte mir noch ein Subway Baguette und eine Flasche Cola in die Hände und so verschwand ich mit 2 Koffern, einem Rucksack, einer Umhängetasche und einer Subwaytüte im Zug. Ich suchte mir ein ruhiges Abteil und sah wie meine Mutter und Vera noch am Bahnsteig standen. In Veras Augen glitzerten Tränen. Ich winkte und Vera tat es mir gleich, meine Mutter nickte nur. Von meinen wenigen Freunden konnte ich mich in dieser Zeit nicht verabschieden deswegen schrieb ich ihnen kurz und schmerzlos bei Whatsapp, schaltete dann mein Handy ab und lehnte mich zurück. Die Bahn fing an zu ruckeln und setzte sich in Bewegung. Das war der Zug in mein neues Leben.

Sooo das war jetzt das erste Kapitel
Ich hoffe es gefällt euch:)
Lasst einen Vote oder Kommentar da wenn ihrs mögt:)
Lg Hanna^-^

Die wilden Kerle & die NeueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt