*Eregion*

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Galwene führte ihre Gefolgschaft, der eine Vielzahl von Elbfrauen mit ihren Kindern angehörte, den alten Handelsweg entlang über die einsame Ebene von Eriador. Sie waren schutzlos, kein Baum säumte ihren Weg. An jeder Quelle rasteten sie und tränkten die Pferde, denn Galwene wusste nicht, ob es nicht die letzte Wasserstelle war, die ihnen bis zum Nebelgebirge angeboten wurde.

Nach 6 Tagen zeichneten sich endlich die hohen Spitzen des Nebelgebirges am Horizont ab. Galwene atmete erleichtert auf.

„Mama, ist es noch weit?" fragte Gilbrennil, die vor ihr auf dem Pferd saß und bisher geschlafen hatte.

„Nein, mein Schatz, sieh." Galwene wies auf die hohen Berge.

„Was ist das, Mama?" fragte das Mädchen laut.

„Das ist das Nebelgebirge und nun ist es nicht mehr weit bis zu deiner Tante."

Galwene spornte ihre Stute an und ritt wieder an die Spitze.

Eregion... Sie kannte das Reich ihrer Schwester nur aus Erzählungen. Diese berichteten von einem flachen Land mit hohen Hulstenbäumen vor den Toren desZwergenreiches Khazad-dum, mit denen die Elben regen Handel betrieben. Als sie Eregion betraten, spürte Galwene sogleich, wie ein Zauber sich ihrer bemächtigte, als sie vom Pferd stieg und den staubigen Boden mit ihren Füßen berührte. Sie fühlte sich befreit von all den Entbehrungen, die diese lange Reise mit sich gebracht hatte.

Mit neuem Mut führte sie ihre Gefolgschaft tiefer in das Land. Sie ritten über eine grasbewachsene Landschaft und gelangten nach einem Tag in einen Wald, in dem die Hulstenbäume hoch in den Himmel ragten. Gilbrennil blickte während des gesamten Rittes in die Baumgipfel und konnte allerlei Getier zwischen den großen Blättern erkennen.

Hufgetrappel zerstörte die Ruhe des Waldes. Gilbrennil sah die herannahenden Elbsoldaten zuerst.

„Mama, Elben!" rief sie und zeigte auf die Schar.

Galwene hob ihren Arm und ihre Gefolgschaft hielt inne. Mit unruhigem Herzen blickte sie den Elbsoldaten entgegen, die kurz vor ihnen ihre weißen Pferde zügelten. Ein großer Elbmann mit silberblondem Haar lenkte sein Pferd an Galwenes Stute und verneigte sich leicht.

„Meine Herrin schickte mich, um Euch auf dem Weg nach Ost-in-Edhil zu geleiten" sprach er.

„Ich danke Euch."

Galwene und ihre Gefolge ließen sich von den Elbsoldaten führen und gelangten in die Stadt Ost-in-Edhil. Als sie endlich durch die großen Toren der Stadt Ost-in-Edhil ritten, schloss Galwene voller Erleichterung ihre Augen. Sie waren am Ende ihrer langen Reise. Die Herrin Lindons drückte ihre Tochter, die immer noch vor ihr saß, fest an sich und gab ihr einen Kuss auf ihr silberblondes Haar.

„Wir sind angekommen, Nel." flüsterte sie frohen Mutes.

„Fein, Mama, denn ich möchte nicht mehr durch die Lande ziehen." entgegnete Gilbrennil müde.

„Das musst du auch nicht mehr, mein Liebling."

Die Stadt breitete sich in aller Pracht vor ihnen aus. Häuser mit zahlreichen Verzierungen und glänzenden Dächern säumten ihren Weg zum großen Platz, der das Zentrum der Stadt bildete. Auf dieser großen Fläche stiegen die Elben von ihren Reittieren, die ihnen sogleich abgenommen wurden.

Galwene half ihrer Tochter vom Pferd.

„Wo ist Tante Galadriel?" fragte Gilbrennil und blickte sich suchend um.

Ohne eine Antwort von ihrer Mutter zu erwarten, lief das Mädchen zwischen den Pferden hindurch und gelangte zu einer fünfstufigen Treppe.

„Tante Galadriel" erkannte Gilbrennil die Herrin Eregions auf dem Absatz stehend und lief ihr entgegen. „Oh Tante, ich bin froh, dich zu sehen."

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt