*Gespräche*

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Einige Tage später beschnitt Gilbrennil im Hortensiengarten die Büsche, als sie Stimmen an der Gartenpforte vernahm. Sie erkannte sie deutlich als die Stimme von Celeborn und die ihres Vaters.

Die Elbin wollte sich zunächst zu erkennen geben und, wie es sich gehörte, den Garten verlassen, aber die Worte ihres Vaters ließen sie zögern.

„Ich reite morgen mit Glorfindel nach Lindon, um Cirdan Nachricht aus Eregion zu überbringen. Elrond soll mit einer Botschaft nach Lothlorien zu Fürst Amdir reiten."

Gilbrennil duckte sich unter die Büsche und wischte nachdenklich ihre Hände an ihrer Schürze ab. Ihr war bekannt, dass ihr Vater und ihr Bruder nach Lindon aufbrechen wollten, aber den Grund dafür hatte sie bis heute nicht erfahren. Nach der Rede ihres Vaters kam Elrond nun auch nicht nur wegen ihres Geleits nach Lorien. Gilbrennil hatte sich bisher nicht die Belange des Landes gemischt, dafür verstand sie zu wenig von gesellschaftlichen Angelegenheiten. Und doch war ihre Neugier groß.

„Ich sah Annatar in der Früh die Stadt verlassen und es stellt sich für mich die Frage, wohin ihn sein Weg führt." vernahm sie die Stimme ihres Onkels.

„Ich hatte auch keinen Bericht über seinen Weggang und habe Celebrimbor in den Schmieden aufgesucht und ihn befragt."

„Wie war seine Rede?"

„Sehr karg. Er wich mir aus und erfand wichtige Angelegenheiten, die ihn beschäftigen."

Gilgalad seufzte nachdenklich auf. „Mir scheint, Celebrimbor hat kein Vertrauen zu uns, sondern folgt Annatar gänzlich."

„Ja, ich fürchte, deine Worte entsprechen der Wahrheit."

„Ich hörte Gerüchte, dass ein Elbe versucht hat, in den Berg mit dem Vorwand, eine Nachricht an Durin überbringen zu wollen, eingedrungen ist."

„So? Es könnte sich um Celebrimbor selbst handeln, denn er fertigt mit dem Zwerg Narvi eine Inschrift für das Tor zum Berg an."

„Es könnte sein, aber würde ein Elb, der den Zwergen bekannt ist, ein solches Aufsehen erregen?" erwiderte Gilgalad nachdenklich.

„Ich gebe dir Recht, das würde es nicht."

Gilbrennil riss ihre Augen erstaunt auf und dachte sogleich an Gleex' Bericht. Ihr Zwergenfreund hatte von einem Elben im Berg gesprochen. Sollte es sich bei der Rede ihres Vaters und bei Gleex' Bericht um ein und denselben Elben handeln? Gilbrennil war sich unsicher.

„Das Benehmen der Zwerge lässt auf einen solchen Gast schließen und wir sollten diese Angelegenheit genauer betrachten." vernahm sie wieder die Stimme ihres Vaters.

„Ich werde diese Aufgabe übernehmen." erwiderte Celeborn mit Bestimmtheit. „Reite du mit Glorfindel nach Lindon, um Cirdan von den Gegebenheiten zu unterrichten."

Die beiden Elbfürsten verließen den Garten wieder und ließen eine unschlüssige Gilbrennil in diesem zurück.

In Gedanken versunken, machte sie sich weiter an ihre Arbeit. Sie überlegte, ob sie ihrem Vater von den Erzählungen ihres Freundes Gleex berichten sollte. Aber würde sie dann nicht auch ihre Freundschaft verraten? Sie wusste, dass ihre Lage weitaus besser dargestellt sein würde, als die des Zwerges. Ihr würden Verbote erteilt, aber Gleex musste weitaus mehr ausstehen. Nein, das konnte sie nicht zulassen. Es wäre ein Verrat an ihrer Freundschaft.

Gilbrennil entschloss sich, Stillschweigen über ihr Wissen zu bewahren.

Dieses Gespräch geriet für sie in Vergessenheit, denn die Übergabe ihrer Gärten an die Elbin Alari füllten ihre Gedanken und ihre Tage aus.

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt