*Khazad-dum*

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Im Morgengrauen erwachte Celebrian aus einem süßen Traum und seufzte glücklich auf. Dann fiel ihr Blick auf ihre Cousine, die bereits mit dem Anlegen der Uniform beschäftigt war. Celebrian erinnerte sich an Gilbrennils Vorhaben und richtete sich auf.

„Oh Nel, tu das nicht."

„Warum nicht?"

„Es ist zu gefährlich. Und dein Vater hat es verboten."

„Es wird mich keiner erkennen, Brian. Letzte Nacht ist es gut gegangen."

„Das muss es aber dieses Mal nicht."

„Es wird alles gut gehen." beruhigte Gilbrennil sie. „Du wirst sehen, ich bin zum Mittagsmahl wieder bei dir."

Celebrian seufzte. Sie wusste, dass alles Zureden ihre Cousine von ihrem Plan nicht abhalten würde und gab es auf. Sie erhob sich und half GIlbrennil, den Helm aufzusetzen.

„Pass auf dich auf, versprich es mir." erbat sie sich.

Die jüngere Elbin nickte und nahm Celebrians Hand in ihre. „Sei unbesorgt, Brian. Ich werde Gleex sehen und mit ihm sprechen. Du weißt, dass ich sonst keine Ruhe finden würde."

Celebrian seufzte erneut auf und küsste ihre Cousine auf die Stirn.


Wenig später gesellte sich Gilbrennil in ihrer Uniform zu den Wachsoldaten am Tor und stellte sich in die Reihe, die zum Abmarsch in den Berg bereit stand. Sie sah nur auf, wenn sie sich sicher sein konnte, dass sie unbeobachtet war. Die Wache nahm Haltung an. Ein Zeichen, dass die hohen Herren zu ihnen getreten waren.

„Ich bin erfreut, dass auch Ihr den Weg in den Berg nehmen wollt, Thranduil." vernahm Gilbrennil eine Stimme, die sie als Celeborns erkannte.

„Nun, es war der Wunsch meines Vaters, Euch zu begleiten." sprach der Prinz des Grünwalds mit recht kühler Stimme. „Ich meide die Gesellschaft der Zwerge."

Welche Worte ihr Onkel darauf erwiderte, konnte Gilbrennil nicht mehr hören, denn die Soldaten setzten sich in Bewegung. Die Elbin schritt unbehaglich in der Reihe der kleinen Eskorte und war sich unsicher, ob Thranduils Anwesenheit ihren Plan durchkreuzen könnte. Ihr kam die letzte Begegnung mit dem Waldprinzen in den Sinn. Er war ihr sehr nahe gekommen. Ahnte er, dass sie unter der Verkleidung gesteckt hatte? Aber hätte er sie dann nicht enttarnt? Gilbrennil war im Begriff, ihren Plan abzubrechen.

Doch diese Entscheidung wurde ihr abgenommen, denn die Eskorte hielt inne und die Soldaten stellten einen Halbkreis um ihre Herren. Gilbrennil erblickte eine Schar Zwerge, die den Fürsten und den Prinzen begrüßten und zum Berg bringen würden.

„Elbling, was tust du?" fuhr sie plötzlich ein Elbsoldat an. Gilbrennil zuckte zusammen und erstarrte. Sie war nicht mit in die Reihe getreten. Nun stand sie allein mitten im Weg und zog die Aufmerksamkeit auf sich. Der befehlshabende Elbsoldat Dagal stieß sie in den Halbkreis. Sie stolperte leicht, fing sich aber und nahm eine aufrechte Haltung an. Gilbrennil verwünschte Dagal und beschloss ihm in nächster Zeit einen Besuch abzustatten. Sie nahm Haltung an, beobachtete die Gesten der Soldaten neben ihr. Aber sie wagte kaum aufzusehen, denn ihre silberfarbenen Augen wären ihr Verhängnis.

So entging ihr aber Thranduils Blick. Der Elbmann war auf den kleinen Zwischenfall aufmerksam geworden und musterte den Elbling mit prüfenden Augen. Er war sich sicher, diesem bereits begegnet zu sein. Als ihm bewusst wurde, woher, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen und der Ansatz eines Lächelns lag um seine Mundwinkel.

Doch wenige Augenblicke später forderten die Zwerge seine Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit der Eskorte von 10 Wachzwergen gingen die Elben in den Berg.

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt