*Rückkehr*

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Gilgalad kam nach 5 Jahren nach Eregion und gab sich und seinen Sohn wohlbehalten in Galwenes Arme zurück. Der Herr Lindons herzte seine Familie, küsste seine Frau und seine Tochter liebevoll. Aber Galwene spürte sofort, dass seine Wiedersehensfreude getrübt war. In den Augen des Elbmannes lag ein trauriger Schein.

„Was ist geschehen?" fragte sie ihn leise, als er sich für einen erneuten Kuss zu ihr neigte.

„Später, Liebling." Er küsste sie zärtlich. „Ich werde es dir später berichten."

Galwene nickte begreifend.

„Mutter!" rief Glorfindel erfreut und trat zu seinen Eltern.

„Oh Glorfindel, mein Sohn." Galwene ließ ihren Mann los und umschlang ihren Sohn. Sie brauchte ihn nur ansehen, um zu wissen, dass er nicht mehr der war, den sie in Lindon zurück gelassen hatte. Äußerlich hatte sich der blonde Elbe nicht verändert. Er war nach wie vor ein stattlicher Elbling und Galwene war sich sicher, dass er mit seinem dichten blonden Haar und dem hübschen Gesicht aus dem zwei tiefblaue Augen herausstachen, viele Frauenherzen höher schlagen ließ. Nein, die Veränderung ihres Sohnes kam aus seinem Inneren. Er hatte den Tod und das Verderben gesehen.

Er war nicht länger der unbeschwerte Junge, der lachend und Unsinn ausdenkend umherging. Ihr Sohn war nun ein erwachsener junger Mann.

„Ich liebe dich, Glorfindel" flüsterte Galwene und seufzte innerlich wehmütig auf.

„GLORFINDEL" hörte der Elbmann deutlich die Stimme seiner Schwester, die auf ihn zu gestürmt kam und ihm zuwinkte.

„Oh wie ich meine kleine Nel vermisst habe." Erfreute sich der große Bruder beim Anblick Gilbrennils und löste sich von seiner Mutter. Er ließ seiner Schwester nun die Gelegenheit, sich in ihre Arme zu werfen, welche diese mit Vergnügen annahm.

„Oh ich habe dich soooooo vermisst" rief Gilbrennil und umarmte ihren Bruder, der sich sogleich auf den Arm hoch und fest an sich drückte.

„Ich dich auch meine kleine Nel." Sie küsste ihn geräuschvoll auf die Wange und strahlte ihn mit ihren hellen Augen an.

„Du musst mir von dem bösen Sauron erzählen" forderte sie sogleich.

„Später, ich werde mit Vater zunächst unserem Onkel erwartet" vertröstete der Elbling sie ebenfalls. „Aber dann...dann..." Er machte große Augen. „werde ich dir von dem bösen Sauron berichten."

Gilbrennil kicherte.

Glorfindel übergab sie ihrer Mutter, die ihre Tochter auf den Arm nahm und ebenfalls auf die Wange küsste.

„Mutter? Mich gelüstet es nach meinem Lieblingsgericht." Der blonde Elbe strich sich über den Bauch und verdrehte leicht die Augen.

„Ist bereit gestellt und wartet nur auf jemanden, der es verspeist." sprach Galwene mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Ich eile mich."

Glorfindel folgte seinem Vater zu Celeborn, der sie bereits in seinen Studierzimmern erwartete.

Zu später Stunde, Gilbrennil lag bereits im Bett, kehrten die beiden Elben in ihr Haus ein und konnten sich endlich an den Köstlichkeiten erfreuen. Am Tisch überkam Galwene eine tiefe Zufriedenheit, da nun ihre Familie vollkommen war und sie nicht mehr um ihren Mann und ihren Sohn bangen musste.

„Nun, Gil, du wolltest mir Bericht von Lindon erstatten." erinnerte sie ihren Mann an sein Versprechen. „Was ist mit unserer Heimat geschehen?"

Gilgalad blickte kurz von seinem Teller zu seinem Sohn, der ihm gegenüber saß, auf und seufzte. Er nahm das Tuch, das neben seinem Geschirr lag und tupfte sich seine Lippen ab.

„Es wird dich betrüben zu erfahren, dass Lindon nicht mehr dasselbe Land wie vor deinem Weggang ist."

Galwene hatte es bereits erahnt, aber die Worte ausgesprochen zu hören, schmerzte sie doch.

„Lindon ist vollkommen verwüstet, die Häuser sind verloren und die ehemals fruchtbare Erde sind nur noch Staub und Asche."

Gilgalad senkte seinen Kopf auf seinen Teller und sprach weiter: „Wir können nicht zurück, Nene. Jetzt noch nicht. Cirdan und sein Gefolge sind in Lindon verblieben und werden die Mauern der grauen Antfurten verteidigen, denn das sind die einzigen Steine, die Sauron und seinem Überfall getrotzt haben."

Galwene senkte ihren Blick voller Trauer. „Ich hatte die Hoffnung, in mein geliebtes Land zurück kehren zu können, aber wie ich vernehmen muss, ist das nicht möglich."

„Nein, Liebling. So schwer es mir auch fällt, es dir zu sagen, aber Eregion ist jetzt unsere neue Heimat."

Die Elbin seufzte, aber nickte zustimmend. „Ich empfinde große Trauer, aber schaue voraus. Wir haben hier Frieden gefunden und unsere Tochter blüht in diesem Land auf."

Gilgalad nahm die Hand seiner Frau, die bisher auf dem Tisch vor ihm gelegen hatte und drückte sie fest. „Ich bin sehr glücklich über diese Gegebenheit."

Er strich langsam über ihre Hand und seufzte. „Nene, der Feind ist nicht besiegt." sprach er leise.

„Nicht? Du hattest von einem Sieg gesprochen?" fragte Galwene erstaunt.

„Ja, einen Sieg haben wir errungen, aber der Feind konnte fliehen, bevor ihn Cirdans Schwert traf."

Galwene blickte von ihrem Mann zu ihrem Sohn. „Was hat das zu bedeuten?" fragte sie voller Angst.

„Wir wissen nicht, wo Sauron Unterschlupf gefunden hat, noch wo er sich aufhält. Cirdan hat ihn schwer verwundet, vielleicht stirbt er an seinen Verletzungen in einem tiefen Morast, aber sicher ist es nicht."

„Gil, sind wir hier sicher?" fragte sie voller Furcht und blickte wiederum von ihrem Gemahl zu ihrem Sohn.

„Ja, Liebling. Hab keine Furcht." beruhigte der dunkelhaarige Elbe seine Frau sogleich. „Hier sind wir in Sicherheit."

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt