*Lothlorien*

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Gilbrennil warf stets einen Blick auf die Tore Edhils zurück, bis sie hinter den Bäumen verschwanden. Als sie aus dem Wald hinauskamen, blickte sie trübsinnig vor sich hin und seufzte. Sie erkannte Elrond an der Spitze des Trupps und sie überkam neuer Mut. Fremd war ihr Lothlorien nicht, sie kannte alle Bücher, die es in Eregion über das Reich gab. Und sie erinnerte sich an Beriel, die Tochter des Fürsten und war sich sicher, durch diese Bekanntschaft neue Dinge erlernen zu können, wenn diese auch nicht viel mit der Kunst des Heilens zu schaffen hatten.

Beriel würde sich sicher mit auf die Jagd nehmen, sie mit Bogen und Schwert ausstraffieren. Gilbrennil lief bei diesem Gedanken ein Lächeln über ihr Gesicht.

Nach dem Durchqueren des Tals von Drimrill hielt der Trupp an den Ufern des Flusses Celebrant und legte Rast ein. Die Elben tränkten die Pferde und richteten ein kleines Mahl her.

Gilbrennil versorgte Elenath und ließ sie frei auf der großen Wiese traben.

Elrond trat zu ihr und fragte mit besorgter Stimme: „Seid Ihr erschöpft, Gilbrennil?"

„Nein, das bin ich nicht." Gilbrennil setzte sich an das Ufer des Flusses und schloss die Augen, als eine warme Brise ihr Gesicht streifte.

„Nun, solltet Ihr doch Müdigkeit verspüren, füllt Euren Trinkbecher mit dem Wasser des Flusses." berichtete Elrond und nahm neben ihr Platz. „Man sagt ihm nach, dass er nicht nur den Körper erfrischt, sondern auch den Geist."

„Dieser Bericht ist mir bekannt und ich werde es kosten." Sie erhob sich und schöpfte mit beiden Händen Wasser aus dem Fluss. Ohne zu zögern, trank sie einen Schluck und schloss erwartend die Augen. Zunächst breitete sich eine Wärme in ihrem Körper aus, dann spürte sie, wie das letzte Fünkchen Trübsinn aus ihrem Herzen floh und lächelte.

„Ihr habt Recht, Elrond." Gilbrennil nahm noch einen Schluck. Dann wandte sie sich dem Elbmann zu, der seinen Blick auf den Flusslauf gelegt hatte und ihr tief in Gedanken versunken erschien.

Sie erinnerte sich an das Gespräch mit ihrem Vater vor einiger Zeit und beschloss, die Gelegenheit, die sich ihr nun bot, wahrzunehmen.

„Elrond, vor einiger Zeit führte ich ein Gespräch mit meinem Vater und er sprach über die Stadt Gondolin. Leider stand der Aufbruch nach Lindon bevor und er vertröstete mich. Nach seiner Rede wärt Ihr der bessere Erzähler, wenn ich über die Stadt etwas in Erfahrung bringen möchte."

Der Elbmann sah erstaunt auf Gilbrennil und auf seine Stirn legten sich leichte Falten. „Es gibt bereits viele Schriften über die Stadt Gondolin, warum wollt Ihr einen Bericht aus meinen Munde hören?" fragte er nachdenklich.

„Ich gebe zu, ich las alle Schriften über Gondolin und bin sehr ergriffen von den Ausführungen. Mein Vater offenbarte mir, dass Euer Vater in der Stadt gelebt hat und es bestrebt mich sehr zu erfahren, wie seine Rede über sie ist."

Elrond senkte seine Augen wieder auf den Fluss.

„Bin ich Euch zu nah getreten?" fragte Gilbrennil erschrocken.

„Nein" erwiderte Elrond sogleich. „Das seid Ihr nicht. Ich bin nur überrascht, dass Euer Vater mir die Rede überlassen hat."

„Ist daran etwas falsches?" hakte die Elbin nun erstaunt nach.

„Nein, falsch ist es nicht. Es ruft nur Erstaunen hervor." Elrond blickte sie mit einem Lächeln auf den Lippen an.

„Erzählt mir von Gondolin" bat die Elbin wiederum und schlang ihre Arme um ihre angewinkelten Beine.

„Ich kann Euch die Berichte auch nur aus Erzählungen wiedergeben, ich habe Gondolin nie gesehen."

„Aber Eure Erzählungen geben der Stadt mehr Herrlichkeit."

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt