*Berichte*

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Celebrian erwartete ihre Cousine mit großer Neugierde, aber auch Bangen um Gleex beherrschten ihre Gefühle.

Als die silberblonde Elbin endlich das gemeinsame Gemach betrat, wollte sie ihr entgegen eilen und sogleich mit Fragen bestürmen. Aber als sie sah, dass ihre Cousine vollkommen außer sich, den Helm ihrer Uniform auf das Bett warf, hielt sie inne.

„Nel, was ist geschehen? Ist etwas mit Gleex?" fragte Celebrian voller Entsetzen.

„Oh dieses elende anmaßende überhebliche Scheusal!" antwortete Gilbrennil aber voller Zorn und ging im Zimmer auf und ab.

Ihre Freundin so außer Fassung zu erleben, schreckte Celebrian ab, weitere Fragen zu stellen.

Erst, als Gilbrennil anfing, sich von der Uniform zu befreien, wagte die ältere Elbin wieder einen Versuch. „Was ist geschehen, Nel?"

Die Elbin murmelte etwas vor sich hin, was einem Fluch sehr nahe kam und von Celebrian lieber überhört werden wollte.

„Geht es Gleex gut?"

„Ja..." antwortete Gilbrennil mit einem Knurren in der Stimme. „Hilf mir bitte aus dieser Kleidung, ich bekomme kaum Luft."

Celebrian kam ihr bereitwillig zu Hilfe.

Nachdem die Uniform in der Kleiderkiste verstaut war und Gilbrennil wieder eines ihrer Kleider trug, hatte sich ihr Zorn ebenfalls leicht gelegt.

Celebrian setzte sich aufs Bett und klopfte auf die Seite neben sich. „So, nun erwarte ich einen ausführlichen Bericht von dir, Nel. Wie geht es Gleex, was hast du erlebt? Und warum bist du so voller Zorn?"

Gilbrennil murmelte wieder Worte, die Celebrian dieses Mal nicht verstand. Dann seufzte die kleinere Elbin und setzte sich aufs Bett.

„Oh Brian, die Angelegenheit ist so ungeheuerlich, dass ich sie dir nicht zu erzählen wage."

„Das ist Unsinn, du kannst mir alles berichten."

Gilbrennil flocht sich ihre Locken zu einem langen Zopf ein und seufzte erneut auf.

„Nel, erzähl es mir." bat Celebrian mit sanfter Stimme.

„Gut, aber du darfst es niemandem erzählen, versprich es mir."

„Das werde ich nicht, meine Lippen sind verschlossen."

Gilbrennil legte sich aufs Bett und starrte auf die Vorhänge. Sie berichtete von ihrem Ausflug in den Berg, von Gleex und dessen Wohlbefinden.

Celebrian atmete voller Erleichterung auf. „Es geht ihm gut."

„Ja, seine Aufgabe nimmt ihn nur sehr in Anspruch." Gilbrennil überlegte, ihrer Freundin auch von Gleexs Bericht von dem seltsamen Elben zu erzählen, aber entschied sich dagegen. Sie vertraute Celebrian, wusste, dass kein Wort ihrer Rede über ihre Lippen kommen würde. Aber dennoch sprach Gilbrennil den Elben im Berg nicht an.

Als Celebrian von der Begegnung mit Thranduil erfuhr, sprang sie auf und starrte ihre Cousine mit weit aufgerissenen Augen an.

„Das hat er nicht gewagt!" wisperte sie erschrocken.

„Doch, hat er!" Gilbrennil stand mit wiederum zornigen Gefühlen auf und ging im Zimmer auf und ab.

„Das ist ungeheuerlich und darf nicht sein, Nel." sprach Celebrian aufgebracht.

Gilbrennil gab einen undamenhaften Laut von sich und blieb mit verschränkten Armen vor ihrer Brust mitten im Raum stehen.

„Er hat es aber getan und mich damit verspottet und auf das Äußerste beleidigt."

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt