*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)

*Erinnerungen*

Celebrian wollte zu Gilbrennil auf die Terrasse zurück kehren und sie in den Saal geleiten. Sie stand bereits im Zugang, als Thranduil, sie nicht beachtend, vorbei schritt. Aus seinem Gesicht sprach Zorn und sein Blick war starr nach vorn gerichtet. Die Elbin wich erschrocken zurück und sah dem Waldelben nachdenklich nach. Dann kam ihr Gilbrennil in den Sinn, die sie allein auf der Terrasse zurückgelassen hatte und sie überkam eine schlimme Vorahnung.

Gilbrennil stand an dem Geländer und hatte ihre Augen geschlossen.

„Nel...?" fragte sie leise und trat an ihre Seite. Sie erkannte, dass Gilbrennils Körper bebte und legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. „Nel, sag mir, was geschehen ist!"

Gilbrennil atmete tief ein und versuchte, sich zu beruhigen. „Oh Brian, ich ... ich ...."

„Du bist ja vollkommen außer dir..."

„Ja, Brian, das bin ich." erwiderte die jüngere Elbin knurrend. „Oh dieser elende Waldelbe!"

Celebrian schloss begreifend die Augen.

„Welche Forderung kam dieses Mal über seine Lippen?" fragte sie und verwünschte den Prinzen. „Ich habe dir gesagt, dass du dir nicht sicher sein kannst, dass er sein Wort hält."

Gilbrennil seufzte und strich sich über ihr Gesicht. „Er hat es gehalten, aber ich ... oh Brian..."

„Nel?" fragte Celebrian mit Verwirrung nach. Wenn Thranduil sein Wort gehalten und die Gegebenheiten auf sich beruhen lassen hatte, warum war Gilbrennil so außer sich?

„Ich habe ich von ihm reizen lassen und ich habe unsere Begegnung erneut erwähnt." In der Elbin kroch der Zorn erneut hoch. „Er war unverschämt und behauptete, ich habe Gefühle für ihn und hätte es genossen, ihm seine Forderung zu erfüllen."

Celebrian riss ihre Augen weit auf: „Nein, das hat er nicht gewagt."

Gilbrennil knurrte undamenhaft auf und ballte ihre schlanken Hände zu Fäusten. „Doch, das hat er und ich habe ihm angemessen geantwortet."

Celebrian blickte erschrocken auf und umfasste die Schulter ihrer Cousine fester. „Nel, was hast du ihm geantwortet?" fragte sie leise, aber eindringlich.

Die silberblonde Elbin seufzte und schloss die Augen. Dann löste sie sich von Celebrian und ging drei Schritte von ihr weg.

„Nel?" hakte die blonde Elbin nach.

Gilbrennil trat wieder zu ihre Freundin und atmete tief ein: „Ich...nun ich nannte ihn einen hochmütigen und selbstverliebten Waldkobold."

„NEL!!!" Entsetzten zeichnete sich in dem schönen Gesicht Celebrians ab. „Das hättest du nicht tun dürfen."

„Ich weiß" entgegnete die Elbin zornig. „Aber was hätte ich tun sollen? Er war unverschämt und beleidigte mich.  Dazu hatte er kein Recht und ich antwortete ihm in gleicher Art."

Celebrian seufzte und nahm die Hand ihrer Cousine. „Nel, ich verstehe deine Ansicht und bin deiner Meinung. Aber warum musstest du ihn so derb beleidigen?"

„Er hat es verdient!" sprach Gilbrennil voller Wut und hob stolz ihren Kopf.

„Nun, gut, lass uns später darüber reden, dein Vater erwartet uns im Saal. Wir sollen uns von den Herren Grünwalds verabschieden."

Gilbrennil wandte sich erschrocken zu ihrer Cousine und starrte sie an. „Das werde ich nicht tun!"

„Oh doch, Nel, dein Vater wünscht es. Nel, zeige Haltung." sprach Celebrian ihr ermutigend zu.

Gilbrennil schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Dann hob sie wieder ihren Kopf und ihr Gesichtsausdruck wurde berechnend.

„Du hast Recht, Brian. Ich werde diesem Elben zeigen, dass ich nicht gedenke, mich vor ihm zu fürchten und zu verstecken." Entschlossen nahm sie Celebrians Hand und atmete tief ein. „Ich bin bereit."