*Lebe wohl*

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Celebrian und Gilbrennil betraten ihr Gemach und schickten sich an, sich für das Abendessen umzukleiden.

Celebrian betrachtete ihre Cousine von der Seite, während diese ihr Reitgewand ablegte und die Kleidertruhe öffnete. Gilbrennil war seit ihrer Ankunft in der Stadt sehr schweigsam.

„Nel...was ist geschehen?" fragte die ältere Elbin vorsichtig.

„Es ist nichts geschehen."

„Dann bin ich mir nicht sicher, wie ich dein Schweigen werten soll."

Gilbrennil schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin nachdenklich, mehr nicht, Brian."

„Nachdenklich?" hakte die blonde Elbin neugierig nach. „War das Gespräch mit Laeth nicht angenehm? Gab es böse Worte? Ich sah Euch nicht streiten." Dann kam ihr ein Gedanke. „Oder grollst du Laeth wegen des Auftretens seines Bruders?"

„Nein, nein." beeilte sich Gilbrennil mit der Antwort. „Laeth kann nichts für das Benehmen Thranduils. Und ich lege es ihm auch nicht zur Last." Die jüngere Elbin seufzte. „Er weiß nichts darüber und kann nichts dafür. Ich mag Laeth gern und bin froh, ihn Freund nennen zu können."

Celebrian atmete erleichtert auf. „Dann bin ich beruhigt."

Gilbrennil nahm ein grünes Kleid aus ihrer Kleidertruhe und legte es auf das Bett.

„Möchtest du dieses Kleid zum Abendessen tragen?" fragte Celebrian und betrachtete das feine Gewand.

„Ja, es wird genügen."

Auf dem Weg zum Speisesaal trafen die beiden Elbfrauen auf die Waldelben, die sich ebenfalls zum Abendessen begaben. Oropher trat zu ihnen und Gilbrennil konnte hinter ihm seine beiden Söhne ausmachen.

Sie verneigten sich vor dem König, der beide mit lobenden Worten begrüßte: „Welch hübscher Anblick zu dieser späten Stunde. Ich bin aufs Äußerste entzückt und wäre es noch mehr, wenn mir die Erlaubnis zuteil würde, eine von den Damen zu Tisch geleiten zu dürfen."

Celebrian entschied sich, dem Waldkönig diesen Wunsch zu erfüllen und reichte ihm ihre Hand.

„Auch ich bin erfreut, mein Herr" sprach sie mit lieblicher Stimme und lächelte den König an.

Oropher neigte leicht seinen Kopf und ergriff die Hand der jungen Elbin. Bevor er sich mit ihr zum Gang in den Speisesaal anschickte, wandte er sich an Gilbrennil. „Ich bitte um Vergebung, Gilbrennil, sollte ich Euren Unmut getroffen haben, da die Wahl nicht auf Euch gefallen ist." sprach er zu der jüngeren Elbin, die sich aber wortlos vor ihm verneigte. „Ich wiege mich aber in Sicherheit, dass einer meiner Söhne meine unrühmliche Tat wieder wett macht und Euch zu Tisch geleiten wird."

Gilbrennil überlegte kurz, ob sie etwas erwidern wollte und dachte mit Erschrecken daran, an Thranduils Seite den Speisesaal betreten zu müssen. Doch der Waldkönig nahm ihr die Entscheidung des Antwortens ab, denn er legte Celebrians Hand unter seinen Arm und schritt mit ihr den Gang entlang.

Gilbrennil blickte ihnen kurz nach, dann wandte sie sich zu den beiden Prinzen. Die Brüder standen vor ihr und beide musterten sie mit unterschiedlich deutbaren Blicken. Laeth sah Gilbrennil freundlich an, ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Auf Thranduils Gesicht zeichnete sich ebenfalls ein Lächeln ab, jedoch strahlte seines weder Freundlichkeit noch Wohlwollen aus. Gilbrennil deutet es als berechnend und hochmütig.

„Nun," sprach sie, ohne sich ihre Worte vorher genau durchdacht zu haben. „da ich Laeth Freund nennen kann, würde ich es als sehr angenehm betrachten, von ihm in den Saal geführt zu werden."   Sie trat zu dem jüngeren der beiden Brüder und streckte ihm ihre Hand entgegen. Laeths Lächeln wurde eingehender. Er ergriff sogleich ihre Hand.

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt