*Eindrücke*

401 19 0
                                    


Am Abend betraten beide gemeinsam mit den Elbfrauen Eregions den Festsaal. Die Frauen sangen alle gemeinsam ein Lied und hatten sich an den Händen gefasst.

Glorfindel, der mit Laeth noch bei einer der Türen zu den Terrassen stand, lächelte siegessicher auf, als seine Schwester und seine Cousine den Festsaal betraten. „Nun, Waldelb" neigte er sich zu seinem Gegenüber und fragte leise: „Pflichtest du mir bei?"

Laeth knurrte leicht. „Du kannst unsere Wette als gewonnen betrachten."

Der Waldelbe gab seinem Freund nicht gerne Recht, aber beim Anblick von Gilbrennil und Celebrian musste Laeth sich eingestehen, dass sein Freund Recht hatte: die beiden Elbinnen waren die schönsten im Festsaal.

Celebrian bewegte sich voller Anmut in ihrem weißen bodenlangem Kleid und kunstvoll eingeflochtenen ellenlangen Haaren. Glorfindels Schwester trug ein himmelblaues Kleid und wenig Schmuck, aber verblasste an der Seite ihre Cousine keineswegs.

Gilbrennil und Celebrian tuschelten aufgeregt, während sie neben ihren Eltern Platz nahmen.

„Nel, Laeth bedenkt dich mit Blicken..." machte Celebrian Gilbrennil auf den großen Elben aufmerksam, als sie an der reichlich gedeckten Tafel saßen und lächelte verzückt auf.

Gilbrennil zog hörbar Luft ein, denn sie wusste, dass ihre Cousine sie necken wollte. Sie wagte nicht, ihren Blick dem Gefolge des Waldkönigs und seinem Sohn zu zuwenden.

„Ich werde ihm den ganzen Abend aus dem Weg gehen." raunte Gilbrennil ihrer Freundin zu.

„Und wenn er mit dir tanzen möchte?"

„Dann lehne ich ab."

„Nel, das darfst du nicht" schalt sie Celebrian sogleich entrüstet. „Die Waldelben sind unsere Gäste und würden eine Ablehnung als Beleidigung sehen."

„Das ist wahr." seufzte die jüngere Elbin. „Dann werde ich versuchen, ihn nicht zu ermutigen, mich zum Tanz aufzufordern."

„Das wird dir nicht gelingen."

„Ich werde es versuchen. Aber nun beschreibe mir den Waldkönig. Ich bin voller Neugier, nachdem ich von dem Zauber in seinem Wald erfahren habe" bat Gilbrennil leise.

„Sieh auf und erfahre seinen Anblick selbst."

„Nein, ich wage es nicht, denn ich fürchte den Blick des Waldprinzen."

Celebrian kicherte unbeherrscht auf. Als ihr Vater ihr einen verwunderten Blick zuwarf, erinnerte sie sich wieder, dass sie sich in Gesellschaft befanden und nahm Haltung an. Sie wartete einen Moment, bis sich Celeborn wieder seinen Unterhaltungen widmete. Gilbrennil hatte ebenfalls den Blick des Fürsten bemerkt und hielt ihren Blick weiterhin gesenkt.

„Vater achtet nicht mehr auf uns." sprach Celebrian leise und hob ihre Augen zur Gesellschaft der Waldelben. „Das Äußere des Waldkönigs ist ...streng." erkannte Celebrian und betrachtete den silberblonden König des Waldes.

„Streng?" Gilbrennil war sich unsicher, was sie mit dieser Beschreibung anfangen sollte.

„Ja, streng. In seinen Gesichtszügen liegt kein Lächeln. Er schaut sehr hochmütig drein und zeigt wenig Behagen an unserem Fest." fand Celebrian weitere Worte.

„Ich bin voller Neugier."

„Du solltest sie zügeln, denn die Aufmerksamkeit des Waldprinzen ist noch immer dein" warnte die ältere Elbin und lächelte Laeth gefällig zu, als dieser seinen Kopf vor ihr neigte.

„Nun, Bruder" sprach Thranduil mit gedämpfter Stimme zu seinem jüngeren neben ihm sitzenden Bruder. „Mir scheint, die Elbin deiner Wahl meidet deine Aufmerksamkeit." Der ältere der beiden Waldprinzen blickte hinüber zu den beiden Elbfrauen, die Laeth ihm als die schönsten Frauen im Saal beschrieben hatte. Es stand außer Zweifel, sie waren schön, aber Laeth hatte sich sichtlich mehr von der Begegnung mit der Tochter Gilgalads versprochen. Sie mied offensichtlich seine Blicke, hielt ihren Kopf gesenkt und den Blick auf ihren Teller gerichtet.

*Im Bann des Grünblatts* (Mittelerde / Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt