Kapitel 5

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Soma rannte hinter ihrer Mutter her. Ihre Lungen brannten und sie keuchte. Sie war schon fast am Ende ihrer Kräfte, aber sie konnte nicht stehenbleiben um zu verschnaufen. Hinter ihr brüllte das schreckliche Ungeheuer. Soma fragte sich ob es Sichelmond und Gerin auch so ging. Sichelmond und Gerin! Soma wirbelte herum, aber da war nur das Monster.

"Sichelmond !", kreischte Soma,"Gerin!" Aber ihre Worte gingen in dem Lärm den das Ungeheuer machte gingen die Worte unter. Auch ihre Mutter war stehen geblieben. Sie packte Soma am Nackenfell und versuchte sie weiter zu zerren. Aber Soma wollte nicht. "Was ist mit Sichelmond und Gerin?", fauchte sie. "Wir können sie doch nicht allein lassen!" "Daran kannst du später denken!" ihre Mutter wollte wahrscheinlich energisch klingen, aber ihre Stimme überschlug sich fast vor Angst. Erst jetzt bemerkte Soma, wie nah das Monster inzwischen war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Angst gehabt. Sie war auf einmal wie gelähmt. Hilfe suchend blickte sie zu ihrer Mutter aber in ihren Augen spiegelte sich nur Somas eigene Angst. Gleich würde das Ungeheuer sie erreicht haben und dann...

Und dann machte es klick. Plötzlich wusste Soma was sie tun musste, ihre Angst war wie weggeblasen. " Mama!", rief sie," Da lang !", und schoss auf die Büsche die auf der Seite des Weges wuchsen zuGerade noch rechtzeitig :Das Monster ratterte vorbei. Es bemerkte nicht einmal dass die Katzen nicht mehr da waren! Soma atmete erleichtert auf. Sie hatten es geschafft! Aber ihre Erleichterung währte nicht lange, denn in diesem Moment fielen ihr Gerin und Sichelmond wieder ein. Ohne auf ihre Mutter zu warten rannte sie den Weg zurück, den sie gekommen waren.

Endlich sah Soma Sichelmonds schwarzes Fell, das seltsamerweise besonders auf ihrem Kopf sehr stark wuchs, zwischen den Bäumen hindurch schimmern. Sie beugte sich über irgendetwas, aber Soma konnte nicht erkennen was es war. "Sichelmond!", rief ihre Mutter erleichtert,"Wir dachten schon ihr wärt-" Sie verstummte. Auch Soma war entsetzt. Während der letzten Worte waren sie auf Sichelmond zugelaufen. Sichelmond hob den Kopf,:"Das Monster... Es hat Gerin erwischt..." , flüsterte sie. Vor ihr lag ihr Bruder im Gras und keuchte. Blut lief aus einer Wunde an seinem Fuß und benetzte sein hellbraunes Fell. Soma wurde schwindelig, aber ihre Mutter fasste sich sofort wieder. " Sichelmond !", rief sie , "Hol mir Moos und du Soma bringst mir Farn..."

Ein wenig später hatte Mutter die Blutung gestillt und die Wunde verbunden. Auch die Schmerzen schienen Nachgelassen zu haben. "Es ist nicht so schlimm", sagte Mutter zu Gerin, "in ein paar Tagen können wir aufbrechen." "Aufbrechen?!", rief Sichelmond,"Wieso?" Auch Soma horchte auf. Aufbrechen? Ihre Mutter seufzte :"Wir können hier nicht bleiben! Versteht ihr das? Es ist nicht mehr sicher!" "Aber das ist unser Zuhause !", fauchten Sichelmond und Gerin im Chor. Soma stimmte ihnen zu: "Ja! Wieso sollten wir gehen das Monster ist doch weg!" "Dieses ja, aber es werden andere nach kommen und den ganzen Wald zerstören. Späterstens dann werden wir fort müssen. Es gibt keinen anderen Weg! Wir müssen..." Mutter hielt inne und schüttelte sich als wollte sie einen unangenehmen Gedanken verjagen, dann sprach sie weiter:" Wir müssen in die Stadt gehen!"

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