.Time is irrelevant.

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Unwissend was ich jetzt tun soll, blicke ich mich um. Das mit dem Training kann ich mir wohl abschminken. Dennoch behalte ich das Schwert erst einmal in der Hand und gehe auf das Widow zu. Ein Schluck Wasser wird mich vielleicht wieder zu klarem Verstand bringen.
Das lief wirklich nicht, wie geplant.

Ich will die Tür öffnen, höre jedoch laute Stimmen von mehreren Personen und lasse die Tür nur angewinkelt.

"Wir müssen es Rick sagen!" Gizettes Stimme klingt aufgeregt.

"Aber das würde heißen, dass wir zurück auf das Festland fahren würden und dafür ist es noch zu früh!"

"Ich gebe Julian Recht, sie ist noch nicht so weit. Sie würde das nicht verkraften." Sofort schließe ich bei Tims Worten die Tür etwas und bleibe dahinter stehen.

"Trotzdem was bleibt uns denn anderes übrig? Der Sturm hat alles vernichtet!" Geschockt lausche ich weiter. Das klingt gar nicht gut. "Wir müssen irgendetwas machen."

"Okay, erst einmal müssen wir ruhig bleiben. Das kriegen wir schon geregelt." Melodys Worte bringen die Stille zurück in die Hütte und ich entferne mich langsam von der Tür, bevor sie mich entdecken. Was es auch immer ist, worüber sie reden, sie denken über die Abreise nach . . .

Auf Dauer hätte es sich sowieso nicht vermeiden lassen können, zurück auf das Festland zu gehen, doch irgendwie hatte ich gehofft diesen Ort noch nicht verlassen zu müssen.
Ich fühle mich nicht wie eine Königin oder Kriegerin. Wie soll ich denn dann, wie eine handeln?

Nachdenklich gehe ich auf meine Hütte zu. Dabei höre ich aus der Hütte nebenan eine weibliche und männliche Stimme laut lachen und sie gedämpft auch miteinander reden. Zumindest scheinen Sirai und Matt glücklich.
Das ist doch immerhin etwas.

Als ich dann vor meiner Tür ankomme, mache ich jedoch sofort wieder kehrt und schreite über die Lichtung. Ich kann nicht schon wieder still in meiner Hütte rumsitzen. Ich muss etwas tun. Ich muss Anu finden!
Mir bleibt nichts anderes übrig, da ich Lars momentan wohl nicht unter die Augen treten kann. Auch wenn mich dieses Mädchen mit ihrer Art zur Weißglut bringt, muss sie mich jetzt trainieren. Ich brauche das Training, solange wir noch hier sind, muss ich jede Minute auskosten.

Also mache ich mich auf den Weg zum Strand und fange an zu suchen.
"Aaanu?", schreie ich mehrere Male herum, doch keine Antwort.
"Komm schon, du musst gar nicht so angepisst sein." Schließlich hast du mir wehgetan und nicht umgekehrt.
Den letzteren Teil behalte ich für mich, doch so oder so, es kommt keine Antwort.

Verzweifelt spaziere ich am Strand entlang, bis ich das große Schiff erkennen kann. Die Wellen schlagen leicht dagegen, doch bewegen tut es sich kaum. Es ist fest am Meeresboden verankert worden.

Was wird, wenn wir erst einmal auf dem Weg zurück zum Festland sind? Ich meine, Tim hat nicht geleugnet als ich meine Vermutung äußerte, dass ich mit ihnen kämpfen soll.
Bin ich bereit für so etwas?
Für den Kampf? Den Krieg? Mag sein, dass ich mich hier und da bessere, doch ich frage mich, ob das ausreichen wird, um ihnen helfen zu können.
Hätte mich Agata als Baby nicht fortgeschickt, dann würde niemand wissen, dass ich zwischen den Welten wandern kann. Ich wäre unbedeutend.
Doch kann ich wirklich einfach, wenn ich es will wieder auf die Erde zurück?
Ich wüsste nicht wie. Ich weiß ja noch nicht einmal wo diese Welt genau liegt. Vielleicht bin ich noch auf der Erde, nur in einer anderen Zeit . . .

Während meiner Überlegungen starre ich nachdenklich auf das Schiff in kurzer Entfernung und erkenne einen Vogel um das Boot herum fliegen. Sein krähen schreckt mich auf und ich betrachte ihn misstrauisch. Er ist nicht der erste Vogel den ich hier sehe, jedoch der Erste, der mir so merkwürdig vertraut vorkommt.

Eine Traumwelt wird zur WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt