Eine Traumwelt wird zur Wirklichkeit

.Eight days.

Ein Stoß geht durch meinen ganzen Körper und ich lande hart auf dem Waldboden. Mein Kopf qualmt und hämmert wie verrückt, sodass es mir sogar schwer fällt die Augen zu öffnen.

"Ich freue mich gerne über Besuch, aber eine kleine Vorwarnung wäre schon reizend." Die Stimme der Königin überzeugt mich letztendlich doch und ich schaue überrascht auf.
Vor mir steht Kylies Mutter, die mich anguckt und sich dann zu meiner Linken richtet. Dort liegt Richard, der sich langsam aufsetzt und sich den Dreck von der Kleidung putzt. Ich glaube es nicht, ich habe es nicht nur geschafft, mich hier her zu bringen, sondern konnte auch noch Richard transportieren! Wow, ich bin sprachlos von mir selbst.

Ich blicke wieder zur Königin und rapple mich schnell auf meine Füße. "Tut mir leid, es wird das letzte Mal sein, versprochen." Entschuldigend lächle ich sie an. Ihre langen Haare sind zu einem Bauernzopf geflochten, der locker über ihre Schulter hängt.
Auch Richard steht nun auf seinen Füßen und blickt sich erstaunt um.

"Faszinierend, du hast es wirklich geschafft.", spricht er zu mir, bevor er die Königin nun richtig wahrnimmt, sodass sich sein Gesichtsausdruck sofort ändert und er sich leicht verbeugt.

"Verzeiht für das Eindringen. Doch entschuldigt uns nun bitte, wir haben dringende Nachrichten mitzuteilen." Eilig geht er zum Ausgang des Zeltes und lässt sofort einige Schreie hinaus.

"Das möcht ich sicher nicht verpassen.", sagt die Frau neben mir interessiert und begleitet mich mit zum Ausgang. Die Dämmerung setzt bereits ein und der Himmel, der zwischen den Blättern hindurch scheint, färbt sich orange. Mitten auf dem Weg steht Richard, der nun auf eine Art Holzkiste steigt.

"Kommt alle her, es gibt wichtige Nachrichten!", ertönt zum wiederholten Mal sein Schrei und immer mehr Leute versammeln sich um ihn herum. Die Königin und ich bleiben derweil einfach beim Zelt stehen.

Die Menschen, die ankommen, sind hauptsächlich Frauen und Kinder, da die Männer aus unserer Armee noch auf dem Rückweg vom Schloss sind. Interessiert blicken sie alle zu Richard, wirken aber auch verängstigt, da man die Kampfspuren noch auf Richards Körper erkennen kann.

"Beruhigt euch, es sind gute Nachrichten. Freut euch, denn der Krieg ist vorbei! Die Loganer sind keine Bedrohung mehr."

Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper. Ich selbst kann es kaum glauben. Vor allem aber erhellen sich die Gesichter seines Publikums und ihre Sorgen scheinen völlig vergessen. Jubelnd fallen sie sich in die Arme.

"Sie sind keine Gefahr mehr, dank der Hüterin, die zu unserer Welt zurückgekehrt ist." Er legt eine Pause ein und ein Raunen geht durch die Menge. "Ganz recht, das Mädchen, das wir alle bereits kennen. Welches von den Loganern gejagt wurde, weil sie aus der anderen Welt kommt, ist unsere Hüterin." Die Blicke von einigen aus meiner Umgebung gleiten zu mir und ich zeige ein zartes Lächeln. Natürlich wissen sie bereits, von wem die Sprache ist.

"Sie mag schwach durch ihr junges Alter wirken, doch das ist sie keinesfalls. Durch ihre Kraft haben wir lediglich einen Mann heute im Schloss verloren. So wenige Verluste hatten wir noch nie, wenn wir einer Armee von Loganern gegenüberstanden. Es ist ein Wunder das der Tag heute so friedlich verlaufen ist und das nur dank Penelope." Er schaut dankend in meine Richtung, wodurch ich ein wenig erröte. Kurz streift mein Blick die Königin, die lächelnd zu mir schaut. Es ist ein stolzes Lächeln, was mich ebenfalls verlegen macht.

"Wir schlossen eine Vereinbarung mit den Loganern. Sie hören auf Unruhen zu verbreiten und wir sollen unseren Hass ihnen gegenüber unterlassen. Ich weiß, das mag euch auf den ersten Blick nicht begeistern, bei den ganzen Terror, die sie über unser Land brachten." Er macht eine Pause, um tief Luft zu holen. Sein Publikum hat nun aufgehört zu strahlen, sie hören eher gespannt zu.