.Arrival.

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Als ich in meiner Kabine über das Gespräch mit Tim noch einmal nachdenke, bekomme ich mein Dauergrinsen nicht mehr vom Gesicht. Parallel grüble ich über seine Erklärung für meine Anfälle nach. Vielleicht war sie nicht ganz so falsch, wie ich dachte.
Sicher, ich habe meine Anfälle schon, seit ich denken kann, sodass meine plötzliche Reise hier her nicht der Auslöser sein kann. Doch schließlich war dies nicht meine erste Reise.
Ich gehöre in diese Welt, ich habe mein ganzes Leben lang in einer falschen Welt gewohnt. Möglicherweise ist sein Gedanke, dass mein Körper auf dieses Durcheinander so reagiert nicht falsch-Ja, ich bin mir sogar sicher, dass es so sein muss! Das wäre endlich mal eine Erklärung, die Sinn machen würde.

Das plötzliche, laute Klopfen zwingt meine Augen rasant zum Öffnen und ich erblicke nur schwache Umrisse meiner Kabine. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen bin.

"Aufstehen." Es ist Anus Stimme, die von der anderen Seite der Tür erklingt und danach schnelle Schritte, die sich entfernen. Verschlafen blicke ich durch den Raum und dann durch das kleine Fenster über meiner Matratze. Es ist so dunkel, man könnte denken, es ist noch Nacht. Doch nach einem Blick erkenne ich, dass es nicht die Nacht ist, die alles dunkel erscheinen lässt, sondern ein dichter Nebel, der alles verdeckt. Schnell greife ich mir meine Stiefel, wobei ich die Zeichnung sicher in meinen Gürtel verwahre und das Lederkorsett, was fürs Schlafen zu unbequem gewesen wäre, und trete neugierig raus in den kleinen Gang.
In dem Moment verlässt auch Sirai eine Tür weiter ihre Kabine.

"Morgen", sage ich mit einem leichten Lächeln und sie schaut zu mir. Neugierig betrachtet sie das Band um meinen Hals.

"Komm ich wechsle schnell das Tuch." Sie geht auf den Raum am Ende des Flures zu und zieht mich am Handgelenk hinterher. Sie lässt mich los und ich schließe automatisch die Tür. Ich wollte zwar nach oben, aber das das kann ich ja immer noch machen.

"Danke, für das Verarzten übrigens.", sage ich, während ich mich auf einen Stuhl setze. Gestern habe ich völlig vergessen mich zu bedanken.
Bevor ich sitze, erkenne ich noch am anderen Ende des Tisches Lars und Anu nachdenklich gebeugt über eine Karte stehen. Leise flüstern sie aufgeregt durcheinander. Anscheinend soll niemand etwas über ihre Konversation mitbekommen, also wende ich mich wieder zu Sirai, die aus einem Kasten weitere Verbandsmaterialien holt.

"Denkst du, ich lasse dich verbluten?", ihre Worte erscheinen mir etwas distanziert. Ob sie wohl wütend auf mich ist? Vorsichtig entfernt sie das Band von meinem Hals und legt das leicht rotgefärbte Tuch zur Seite.

"Nachdem ich meine Geheimniskrämerei aufgedeckt habe, habe ich das schon in Erwägung gezogen ..." Ich halte das zusammengeknüllte Tuch gegen meine Wunde, während Sirai ein frisches Band um meinen Hals wickelt.

"Was denkst du von uns?", erwidert sie mit einem Hauch von Kränkung in der Stimme. "Wir sind nicht die Loganer, wir reißen dir für sowas nicht den Kopf ab!" Sie fixiert das Band so, dass es hält und schaut mir in die Augen.

"Ich weiß, doch ich wusste einfach nicht, wie ich es euch erzählen soll, vor allem weil ihr Rick besser kennt als ich." Wir schauen uns eine Weile an und ich stehe langsam auf, sodass wir uns gegenüber stehen. Ihre Augen schauen nachdenklich hinter mir, sodass ich mit meinen Kopf neugierig nach hinten schaue. In dem Moment senkt Lars seinen Kopf und schaut wieder auf die Karte, auf der Anu irgendetwas zeigt.

"Weißt du, wir hatten sowas ähnlich irgendwie schon vorausgesehen. Denn, wir wussten, er hat bezüglich der Königsfamilie gelogen. Sie sind keine Loganer." Nun blickt sie mir in die Augen, während sie flüstert und sich immer mehr vom Tisch entfernt. Von dieser Nachricht bin ich überwältigt.

Eine Traumwelt wird zur WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt