.Island.

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Ein Ruck geht durch das Schiff und bringt einige von uns kurz aus dem Gleichgewicht, zumindest die, die gerade stehen.
Das Frühstück ist ziemlich still verlaufen, obwohl Melody und Sirai einiges versucht haben. Dennoch bekamen sie meist nur einseitige Antworten oder gar keine Antworten. Ich versuchte zwar auch eine Konversation zu starten, unter anderem weil ich mich ablenken wollte, aber es wurde einfach nichts daraus.
Julian, der sich eigentlich immer sehr um eine gute Stimmung bemühte, war währenddessen auch äußerst ruhig. Er schien ziemlich abwesend und aß einfach nur sein Brot. Vielleicht liegt es noch an der Auseinandersetzung, die er mit seine Schwester hatte.
Auch Lars und Anu, die eigentlich sehr aufgeweckt sind, waren still.
Es war, als würde ein bedrückender Schleier über alle hängen, doch der Ruck machte alle wieder wach.

"Wir sind da.", meint Rick und geht voraus aus dem Raum und hoch aufs Deck, woraufhin die anderen und ich eingeschlossen ihm hinauffolgten. Anfangs muss ich leicht meine Augen zusammenkneifen, da die helle Sonne mich blendet.
Da unten in der Kajüte gab es zwar kleine, runde Fenster, doch viel Licht boten sie nicht.
Jetzt blicke ich wieder in den strahlend blauen Himmel und höre ein paar Vögel vorbei zwitschern. Sobald ich meinen Blick etwas sinke, kann ich viele grüne, hohe Palmen und andere kleine Bäume erkennen. Ich gehe auf die Reling zu und sehe unter mir, dass der flache Sand wohl der Grund war, wieso das Schiff anhielt. Wir befinden uns noch im Wasser, doch einige Meter weiter vorne erstreckt sich bereits ein riesiger Sandstrand vor einem Palmenmeer, das hell in der Sonne funkelt.

"Okay, Anu, Julian und Melody ihr begleitet sie schon einmal zum Quartier. Die anderen helfen mir beim tragen." Sie machten was ihnen befohlen wurde und waren schon bald darauf wieder eilig in Bewegung.

"Und wie kommen wir da runter?", frage ich neugierig und schaue Julian hinterher, der dabei ist, auf die Reling zu klettern.

"Na wir klettern.", sagt er wie selbstverständlich und hievt sich mit seinen Beinen vom Holz hinunter. "Hier sind ein paar Stangen, keine Sorge.", gibt er nach kurzer Zeit zu und verschwindet mit seinem Kopf.
Ich gehe auf die Stelle zu, wo er gerade noch stand und schaue hinunter. Tatsächlich, da klettert er das Schiff hinab und schaut mich gleichzeitig auffordernd an. Anscheinend soll ich die nächste sein.

Etwas misstrauisch steige ich auf die Reling und drehe mich rückwärts, um mit einem Bein nach einer Stange zu tasten. Dabei sehe ich in die Gesichter von Melody und Anu. Obwohl Anu mich mit ihren Worten vorhin etwas verletzt hat, scheint sie jetzt dennoch netter drauf zu sein, als noch ganz am Anfang. Ihr Blick, der auf mich gerichtet ist, zeigt kein misstrauen oder anderen negativen Gefühle, er ist recht normal. So, als wäre auch diese ganze Situation hier normal.

Meine Füße erreichen eine Stange und auch meine Arme setzen sich vorsichtig in Bewegung, um Julian zu folgen. Die Stangen fühlen sich an den Händen weitaus glitschiger an, als die in der Kanalisation, wodurch ich mich auch nur sehr langsam fortbewege.
Ich habe nicht vor, hier noch auszurutschen und unten aufzuprallen. Das Schiff ist zwar nicht gigantisch aber zehn Meter sind das bestimmt, die ich mit freien Fall verbringen würde.
Ich schaue vorsichtig nach unten und sehe, wie Julian bereits im Wasser auf dem flachen Sand steht und wartend nach oben schaut. Auch Melody über mir, kommt mir schnell nahe, wodurch ich dann doch gezwungen bin, etwas eiliger die Stangen unter mir zu erfassen.

Mir ist schon lange nichts Tollpatschiges mehr passiert, fällt mir auf. Hoffentlich ist das keine Einladung vom Schicksal, das demnächst zu ändern, vor allem wenn man beachtet, wo ich mich gerade befinde. Ich bin sowieso gespannt was mich auf dieser Insel alles erwarten wird. Irgendwie habe ich gar keine große Angst, obwohl diese Insel keine Zivilisation zu besitzen scheint, zumindest nicht so eine, wie auf dem Festland.

Eine Traumwelt wird zur WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt