.Goodbye.

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Meine Schritte hallen von den kalten Wänden zu mein Gehör und ich versuche ruhig durchzuatmen. Vor mir sehe ich bereits das hell erleuchtete Zimmer mit den vielen Traumfängern von der Decke hängen, ich komme dem Raum immer näher. Agata steht mitten im Türrahmen und beobachtet mich, wie ich auf sie zulaufe. Woher auch immer sie schon wieder weiß, dass ich zu ihr komme.
Ich wäre vermutlich nicht mal freiwillig hier, würde mich unsere frühzeitige Abreise nicht dazu zwingen.

"Wir verlassen morgen die Insel.", spreche ich neutral und bleibe vor ihr stehen. Sie schaut mich lange an bevor sie still zur Seite tritt und mich somit herein bittet.

"Ihr zieht also weiter?" Ich gehe auf die Couch zu und setze mich.

"Ja zurück aufs Festland, unsere Vorräte sind alle." Immer noch wirken wir beide sehr distanziert zu einander. Unser letztes Gespräch steht eindeutig noch zwischen uns.

"Dir ist bewusst, dass das nicht der einzige Grund ist, oder?" Sie setzt sich neben mich.

Schwach nicke ich. "Sie wollen die Loganer bekämpfen." Ich schaue auf meine zusammen gefalteten Finger. Automatisch muss ich an Rick denken, wie kann er nur die Seiten wechseln?!

"Was sie wollen und was nicht, ist ein schwacher Schleier in ihrer Erinnerung, Kind." Dieser Satz reizt mich sofort.

"Wieso wohl?", nuschle ich in die andere Richtung des Raums, doch ich erkenne sofort, dass sie mich gehört hat. "Entschuldige, ich sollte nicht wieder damit anfangen." Beherrschend senke ich meinen Kopf.

"Nein, lass uns drüber reden.", antwortet sie bestimmt und dreht sich mehr in meine Richtung. "Du bist in unserem letzten Gespräch ziemlich schnell verschwunden."

"Kannst du's mir verübeln?" Ich lächle entschuldigend, während sie ihre Haare aus dem Gesicht streicht. Wenn ich so zurückdenke, habe ich schon etwas emotional gehandelt.

"Nein" sie lächelt verständnisvoll und nimmt einer meiner Hände. "Dennoch konnte ich dir ein entscheidendes Detail nicht mehr mitteilen." Ich werde neugierig und blicke interessiert zu ihr. "Es gibt vielleicht doch einen Weg ihr wahres Ich zu wecken.", spricht sie geheimnisvoll und Hoffnung steigt in mir auf.

"Also hast du einen Weg gefunden, dass sie ihren Glauben an diesen Unsinn verlieren?" aufgeregt schüttle ich ihre Hand, die sie daraufhin los lässt. Eindringlich schaut sie mich an.

"Nicht ich, du wirst einen finden!" verwirrt blicke ich sie an.

"Ich? Was könnte ich schon-" Ich halte inne und denke über ihre Worte nach. Meine ungläubigen Gedanken in letzter Zeit über diese Zeitstoppung erscheinen mir plötzlich in einem ganz anderen Licht.

Aber nein, das kann einfach nicht sein.

Fast schon verzweifelt schaut mich Agata an, als ob sie meinen Gedankengang mitverfolgt hat. "Penelope, begreifst du denn nicht, dass du einen ganz besonderen Platz in dieser Welt hast? Du bist nicht durch Zufall hier. Alles was du hier erlebst, soll so sein. Die Loganer würden sich nicht irgendein Mädchen aussuchen, was sie so gerne auf ihrer Seite haben möchten, dass sie dafür töten würden." Sie nimmt erneut meine Hand und ihre Worte breiten eine Gänsehaut auf meinen Körper aus. "Wieso sollte ich nur dir erlauben, zu mir zu kommen, wenn du nicht besonders wichtig wärst."

"Ich dachte, meine Eltern-"

"Wieso sollten deine Freunde dich ausbilden, wenn du nicht äußerst bedeutend wärst?", unterbricht sie mich und die Worte bleiben mir im Halse stecken. "Kind, alle hier glauben an dich. Ob du eine Kriegerin, Königin oder etwas völlig anderes wärst, du musst auch an dich glauben! Deine Freunde mögen es deiner Ansicht nach schlecht haben, da sie Dinge tun, die sie gar nicht wollen. Aber sie haben sich damit abgefunden, gelernt damit zu leben und sich zu akzeptieren. Selbstverständlich ist mein Handeln aus meiner Vergangenheit dennoch nicht zu entschuldigen, aber du siehst, der Glaube an sich selbst ist das wichtigste, was man besitzen kann." Schwer versuche ich meinen trockenen Hals durch Spucke anzufeuchten.
"Die Stärke liegt nicht bei der Körperkraft, sie kommt aus dem Inneren und das ist etwas, was du endlich begreifen musst!" Ihre Rede beeindruckt mich, dennoch senke ich zweifelnd meinen Kopf.

Eine Traumwelt wird zur WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt