Das Licht umschließt sie voll und ganz und lässt sie alles um sich herum vergessen. Die Rufe des Schattenfürsten hört sie nicht mehr. Den Krieg vergisst sie. Ihr altes Leben vergisst sie. Ihren kaputten Körper vergisst sie. Alles ist auf einmal weg. Das einzige was wichtig ist, ist ihre Seele, die so stark wie nie wieder eins mit ihr wird. Nun, da sie diese Beere gegessen hat, hat sie die rufe genauer gehört. Lauter, stärker. Sie hat sie sofort gefunden. Es war so einfach.
Elektrizität durchfährt sie und sie fängt an zu schreien, während ihr Körper langsam seine Form verändert. Kälte macht sich in ihr breit die in nächster Sekunde von Hitze verstoßen wird. Nur Gott weiß, was sie jetzt werden wird. Welches Wesen. Ein Mensch hat diese Beere theoretisch noch nie gegessen.
Sie fühlt sich mit der Zeit auf einmal wieder ganz. So heil. So frei und so glücklich. Alte Erinnerungen kehren zu ihr zurück. Erinnerungen von ihrem Vater und ihrer Mutter. Erinnerungen an Emotionen wie Glück und Trauer. Schon lange hat sie diese Emotionen nicht mehr verspürt.
Als ihre Seele endlich wieder eins mit ihr geworden ist, fängt jedoch ihr Rücken und ihre Gliedmaßen an zu Schmerzen. Sie spürt förmlich wie ihre Hände nachwachsen und ihre Beine sich gerade biegen. Wie ihre Knochen wieder eins werden und härter werden als jemals zuvor. Sie spürt wie ihre Fingernägel lang und krallenartig heranwachsen. Ihre Haare werden von einem dunkelblond zu einem gold/weiß. Ihre Wimpern werden länger, Muskeln kommen zum Vorschein. Blumenartige "Tattoos" breiten sich über ihre gesamte rechte Seite aus über ihren rechten Arm bis hin zu ihrer Brust. Ihre Haut wird Schneeweiß und an ihrem Rücken wachsen wunderschöne gold/weiße Flügel heran. Nein. Keine Flügel. Eine Blume. Sie ist groß und sieht aus wie Flügel, doch bewegen kann sie diese nicht.
Alles in einem, sieht sie wunderschön aus... und nicht mehr Menschlich. Müde und ausgelaugt fällt sie zu Boden, als alles vorbei ist. Ihre Kleidung ist zerrissen und passt ihr gar nicht mehr. Sie möchte nur mehr schlafen, doch als sie aufblickt steht ER vor ihr. Der Mann den sie am meisten hasst.
Er sieht sie geschockt an und Wut macht sich auf seinem Gesicht breit. Er schreit sie an: "Was hast du getan?! Ich habe mir so viel Mühe gegeben dich so wunderschön zu machen und jetzt sieh dich an! Du bist wie alle anderen hier! Du bist ein nichts!" Nach einiger Zeit allerdings beruhigt er sich und fängt an zu lächeln. Er sagt etwas ruhiger: "Keine Sorge. Ich mach dich wieder hübsch. Du wirst immer ein Mensch bleiben und immer Lydia sein."
Er kommt auf sie zu und sie starrt ihn an, unfähig sich zu bewegen. Er nimmt ihre Hand und zieht sie auf ihre Füße. Gänsehaut macht sich auf ihr breit. Sie braucht einen Moment, bis sie erfasst, was gerade passiert ist. In ihren Gedanken geht sie durch was Geschehen ist.
1. Ich bin ein verdammter Blumenmensch.
2. Ich kann wieder gehen.
3. Ich kann den Typen umbringen.
4. Ich werde ihn töten.
Als er sie umarmen will, stößt sie ihn endlich von sich weg mit einem Ohrbetäubenden Schrei. Fenster zerspringen um sie herum und Eisige Kälte macht sich breit. Ihre nun blau/goldenen Augen fangen an zu Glänzen und beinhalten all ihre Wut, all ihren Zorn und ihren Frust.
Sie spricht in kalter Stimme, die dir deine Adern gefrieren lassen würde: "Heute wirst du sterben durch meine Hand."
Mit einem weiteren Schrei stürzt sie sich auf ihn und versucht ihn mit ihren Krallen zu zerfetzen, doch er ist schneller als sie und weicht in letzter Sekunde aus. Sofort ist sie ihm wieder auf den Fersen und setzt erneut zum Angriff an. Wieder weicht er aus und greift augenblicklich sie an. Er versetzt ihr einen Schlag und schleudert sie durch die Mauer. Sie fällt 20 Stockwerke tief, doch landet sanft auf ihren eleganten Beinen.
Er schreit: "Glaubst du allen ernstes du kannst mich besiegen? Du kannst noch nicht einmal kämpfen!" Sein krankes Lachen ist zu vernehmen und sie antwortet: "Ich bin stark genug um dich zu Besiegen!"
Mit einem bösen Lächeln streckt sie im endlich den Mittelfinger aus, den sie ihm schon so lange ausstrecken wollte. Wütend springt er hinab und landet vor ihr. Er hat sich ein Schert geschnappt und versucht sie zu attackieren. Mit ihren neuen und schnelleren Reflexen schafft sie es auszuweichen. Sie fängt an etwas zu spüren. Was ist das? Sowas habe ich noch nie gespürt.
Es ist einer dieser Adrenalinschübe, die man bei einem Kampf verspürt. Die Augen sind geschärft, man achtet auf jede Kleinigkeit. Der Puls geht schneller und jedes Geräusch hört man 100x lauter. Sie fühlt sich wie in einem Trance. Ihr Instinkt übernimmt jetzt die Kontrolle und ihr Gehirn schaltet sich aus.
Mit einem weiteren Schrei stürzt sie sich auf ihn, weicht galant seinen Schwerthieben aus und versetzt ihm einen Stoß, der jeden Menschen getötet hätte. Während er versucht wieder aufzustehen, schnappt auch sie sich ein Schwert. Gelernt hat sie nie wie man damit umgeht. Doch ihre innere Bestie weiß wie es geht.
Mit eleganten Schwüngen, schmettert sie auf seinen Schild und versucht durchzubrechen. Er ist schwach. Schwächer als sie. In seiner Verzweiflung greift er auf Magie zurück und entflammt alles mit schwarzem Feuer um sie herum, doch das Licht in ihr ist zu stark.
Er ist steht wieder auf und wieder kämpfen sie mit ihren Schwärtern, weichen aus, schlagen zu, weichen aus, schlagen zu. Alles um sie herum gleicht einem Schlachtfeld und nichts ist mehr dort, wo es sein sollte.
Wie konnte ich dieses Gesicht jemals attraktiv finden? fragt sie sich.
Gerade als sie kurz ihre Balance verliert gelingt es ihm, sie umzuwerfen und sein Schwert durch ihre Schulter zu Rammen. Schmerzen, mit denen sie bereits vertraut ist, machen sich in ihr breit. Sie wird wütend und möchte angreifen. Doch da hört sie jemanden ihren Namen rufen.
"Lydia. Lydia wo bist du?!", ruft Dante.
Auf dem Gesicht des Fürsten macht sich ein bösartiges Grinsen breit und bevor sie reagieren kann ist er schon weg und greift Dante an. Der hat ihn nicht kommen sehen und ist völlig unvorbereitet, als ein Schwert seinen Bauch durchbohrt.
Der Fürst schreit, während Lydia sich wutentbrannt aufrichtet: "Komm mit mir und dein kleiner Freund wird leben. Weigerst du dich, wird er sterben und alle seinen Leute werden dem Untergang geweiht sein. Entscheide Weise!" Wieder ist sein Lachen zu vernehmen, als er die Klinge immer tiefer und tiefer durch Dante's Bauch schiebt.
Er verliert langsam das Bewusstsein. Was genau hat er erwischt?!
Lydia kann ihren Frust, ihre Wut, ihre Angst und die Kälte die sich in ihr breit macht nicht mehr aufhalten. Sie stößt einen letzten Schrei aus und mit ihm eine Wellte aus Eis und Schnee, die blitzschnell ihren Weg zu dem Fürsten macht und ihn umschließt. In weniger als einer Sekunde, verlässt das Schwert Dante's Bauch und der Fürst fällt zu Eis erstarrt zu Boden. Er zersplittert in hunderte von Einzelteilen und als er zerbricht, entweicht seinem vereisten, toten Körper auch seine schwarze Seele. Sie verschwindet im Wind.
Doch Lydia denkt gar nicht daran. Sie ist eher daran interessiert panisch zu Dante hinüberzulaufen und seinen Kopf in ihren Schoß zu nehmen.
Unter Tränen ruft sie: "Es wird alles okay. Du wirst okay. Lass mich jetzt nicht allein. Bitte, bitte lass mich nicht allein." Schluchzer erbeben über ihren Körper, während Dante ihre Wange in eine Hand nimmt und ihr in ihre wunderschönen Augen blickt.
Er murmelt: "Lydia. Ich liebe dich."

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Schwarze Rosen
ParanormalAlle hielten sie für Verrückt, für eine Spinnerin. Keiner glaubte ihr als sie sagte, dass da etwas ist. Dass sie etwas holen wird. Etwas dunkles, etwas böses. Nun ist sie allein und ihre einzige Rettung ist das Licht des Tages. Doch wird sie das jem...