Das Leben ist unfair. Während die einen Tag ein Tag aus schlechtes tun, aber von der ganzen Welt gefeiert werden, müssen andere Tag ein Tag aus arbeiten und gutes tun, um zu überleben. Die Reichen haben alles und die Armen haben gar nichts. Und dann gibt es wieder die Mittelschicht. Die einen haben immer Glück und ein erfolgreiches Leben und die anderen.... andere landen in irgend einer Gasse und werden für Dinge bestraft, an denen sie keine Schuld haben.
So wie Lydia. Sie hat nie etwas schlechtes getan, hat immer geholfen wo sie nur konnte und war immer ehrlich, nett und loyal zu ihren Freunden. Klar war sie nicht perfekt, wer ist schon perfekt? Doch hat sie wirklich das hier verdient? Was hat sie falsch gemacht? Sie hätte weglaufen sollen, wenn als sich die Gelegenheit bot.
Seit Stunden schon versucht sie sich von den Ketten los zu machen, doch alles was sie erreicht ist dass sie noch mehr Schmerzen an ihrem gesamten Leib spürt. Sie hat panische Angst davor was passieren würde, wenn ihre Mutter tatsächlich nicht bei der Arbeit ist. Sie hat panische Angst davor, was Er tun könnte. Was Er tun wird. Sie hat versucht die Schalldämpfer von ihren Ohren zu schütteln, vergeblich. Der Mann könnte jetzt gerade genau vor ihr stehen und sie würde es nicht einmal merken. Es macht sie verrückt. Vergeblich versucht sie auf ihre Umgebung zu hören, etwas zu riechen, etwas zu sagen oder zu sehen. Nichts. Gar nichts hilft. Sie verliert langsam ihren Verstand und die Aufkommende Müdigkeit hilft ihr dabei auch nicht weiter. Doch sie darf nicht einschlafen. Zu groß ist die Angst davor, was der Mann alles tun könnte. Vielleicht würde er währenddessen in den Raum kommen (nicht dass sie das so überhaupt mitbekommt).
Nach einer gefühlten Ewigkeit des herumzappelns und erfolglosen Versuchen etwas zu Spüren, schläft sie dann doch ein. Es ist kein schöner Schlaf und auch kein erholsamer. Er ist geprägt von Schmerzen die sie durchgehend spürt und von verschiedensten Albträumen. Als sie dann also irgendwann mal aufgeweckt wird, indem ihr die Schalldämpfer abgenommen werden, ist sie erschöpfter als zuvor. Nicht nur das, denn ein Hunger und Durstgefühl macht sich in ihr breit. Ihre Zunge ist schon geschwollen und ihre Lippen ganz rau und rissig. Sie braucht dringend etwas zu trinken.
Das Klebeband wird ihr vom Mund gerissen und die Augenbinde angenommen. Die Flüssigkeit um ihre Nase herum abgewischt. Müde hebt sie den Kopf. Sie hat keine Kraft mehr. Ihre Arme spürt sie nicht mehr, ihre Finger kann sie nicht mehr bewegen. Es würde sie nicht wundern, wenn sie auf einmal abreißen würden. Doch sie würde es nicht einmal mehr spüren. Blut tropft ihr gleichmäßig auf die Stirn, doch sie ist zu müde, um darüber nachzudenken. Und die durchgehende Finsternis raubt ihr den Verstand. Menschen sind nicht dazu geschaffen worden, in der Dunkelheit zu leben. Sie sind keine Kinder der Nacht und tanken auch keine Energie im Mondlicht. Sie sind die Kinder der Sonne. Sie brauchen sie um glücklich zu sein. Um mit der Welt in einklang zu kommen.
Doch nun, da sie diese nicht mehr hat, ist Lydia träge geworden. Träge, Müde und ohne jeglichen Lebenswillen. Die Schmerzen zerren an ihr und lange wird sie es nicht mehr aushalten. Sie möchte den Tod.
Ganz anders ist da ihr Peiniger. Der sagt mit aufmunternder Stimme: "Gute Nachrichten! Ich hab deine Mama gefunden. Noch besser! Sie ist jetzt wieder mit deinem Vater vereint!"
Zu müde um überhaupt noch traurig darüber zu sein ihre Mutter verloren zu haben, gibt sie keinen Ton von sich. Wenn er beide getötet hat, wird er sie dann wohl auch nicht mehr lang am Leben halten. Oder?
Mit mühe öffnet sie den Mund um einen Satz zu bilden: "Wirst du mich auch töten?" Sie spricht die Worte langsam aus. Kann sich nicht richtig konzentrieren. Die Schmerzen und der Schlafmangel nagen an ihr.
Doch er lacht nur. Er lacht nur sein böses, amüsiertes Lachen und sagt: "Natürlich nicht. Ich hab dich ja geschenkt bekommen. Es wäre ja blöd wenn ich mein Geschenk sofort kaputt mache!"
Geschenk? Was redet er da? Fragt sie sich. Doch sie ist zu müde um ihn das zu fragen. Plötzlich spürt sie ihn wieder ganz nah an ihrem Körper. Wie er sich an sie presst. Sie hört das Klirren von Metall und kurze Zeit später fällt sie mit einem dumpfen aufprall und unter höllischen Schmerzen zu Boden. Bei dem Fall hat sie ihre Knochen wieder knacken gehört und hat gespürt, wie sie sich verschoben. Tränen schießen ihr wieder in die Augen, doch sie lässt diese nicht fallen. Sie würde ihm diesen Anblick nicht gönnen.
Ihre Arme fallen leblos von ihren Schultern. Sie versucht sie zu bewegen, doch sie kann nicht. Sie spürt zwar ein wenig noch ihre Arme, doch ihre Finger scheinen verloren. Hilflos sitzt sie da auf dem Boden und starrt in die Luft. Sie kann sich nicht bewegen.
Er fängt an sie zu umkreisen. Zu begutachten und sagt: "Du hast glück gehabt, dass deine Mutter dort war. Jetzt könntest du sogar gesund werden. Nur wirst du den Tag nie wieder sehen. Du kommst nun mit mir mit. In meine Welt. Sag lebewohl, denn hier wirst du nie mehr zurück kehren."
Lydia blickt in die Richtung, aus der die Stimme kommt und augenblicklich, wird sie hochgehoben und getragen. Zu Müde um sich zu wehren und zu schockiert um etwas zu sagen, lässt sie es geschehen. Bewegen kann sie sich sowieso nicht und sehen tut sich auch nichts. Während es schier endlos lange dauert, bis sie stehen bleiben, driftet sie immer und immer wieder in den Schlaf ab, nur um sofort wieder aufzuwachen. Sie hasst diese Dunkelheit. Sie hasst sie so sehr.
Plötzlich bleibt er stehen und setzt sie auf dem Boden ab. Er sagt: "Es wird jetzt ein dunkelblaues Licht erscheinen. Wir werden da durch gehen doch ich kann dich nicht tragen. Jegliches Licht aus dieser Welt schwächt mich. Wenn du dich weigerst hindurch zu gehen, dann werde ich dich bis zum Ende deiner Tage hier quälen. Also sei nicht dumm. Du weißt wozu ich in der Lage bin."
"Aber wie soll ich da hin kommen?"
"Sei kreativ."
Nach diesen 2 Worten erstreckt sich vor ihr ein blaues Licht. Es sieht wunderschön aus. Verschiedenfarbige Flammen die miteinander tanzen. Atemberaubend.
Und noch besser, sie kann wieder etwas sehen. Sie sieht den Mann, wie er vor ihr steht und sie erwartungsvoll anschaut. Sieht die Umrisse seiner starken Gestalt. Und dann sieht sie an sich herab. Sieht ihre Arme an und erbleicht. Sie sind von blauen,roten, lilanen und braunen Flecken gekennzeichnet. Die Hände haben keine Haut mehr über ihnen und sind nur mehr durch einige Haut und Muskelfetzen mit dem Armen verbunden. Sie entfährt ein schluchzen und augenblicklich fangen auch ihre Hände an weh zu tun. Nun da sie sieht wie sie aussehen. Ihre Beine sind furchtbar entstellt und verdreht. Sie sehen ganz unnatürlich aus. An einigen Stellen sieht man Beulen, wo die Knochen gegen ihre Haut pressen. Sie unterdrückt noch einen weiteren Schluchzer und versucht voran zu kommen, doch landet nur auf ihren Gesicht. Es ist unmöglich.
Da kommt der Mann zu ihr herüber, packt sie an den Armen und zieht sie in die Höhe. Sofort knacken ihre Beine, als sie auf ihnen steht und sie spürt, wie sie sich verschieben. Dicke, Salzige Tränen laufen an ihren Wangen hinunter. Wie soll ich das nur schaffen?
Sie wagt einige holprige Schritte, doch wäre der Mann nicht neben ihr, würde sie jedes mal zusammen brechen. Die Schmerzen sind gewaltig. Je näher sie dem Portal kommen, desto weniger spürt sie den Mann neben sich stehen. Und irgendwann mal ist seine Präsenz ganz weg und sie fällt zu Boden, während ihre Beine sich mit einem Knacken weiter verbiegen. Sie sehen nicht mehr so aus, wie Beine aussehen sollten.
Unter Tränen verschleierten Sicht, zieht sie sich an ihren schwachen und tauben Armen nach vorne. Sie muss das machen. Sie muss da durch. Die Schmerzen sind unmöglich und ihre Hände bringen sie um. Lange bleiben die nicht mehr an ihr Haften.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt sie an und sie hört noch das flüstern von jemandem der ihr sagt, dass sie hindurch gehen soll. Und das tut sie. Sie geht hindurch und verlässt ihre Welt die einst ihr zu Hause war und so viele Erinnerungen barg.
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Schwarze Rosen
ParanormalAlle hielten sie für Verrückt, für eine Spinnerin. Keiner glaubte ihr als sie sagte, dass da etwas ist. Dass sie etwas holen wird. Etwas dunkles, etwas böses. Nun ist sie allein und ihre einzige Rettung ist das Licht des Tages. Doch wird sie das jem...