Epilog

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Liebes Tagebuch,

Vieles ist geschehen. Der Mann der mir diese Schlimmen Dinge angetan hat, ist nun Tod. Tatsächlich hab ich ihn getötet. Und während dessen haben ich meine große Liebe getroffen. Er heißt Dante. Er ist ein Prinz und er sagt, dass ich seine Prinzessin bin. 

Ich war in einer seltsamen Welt, in er ich lange lebte, ohne älter zu werden. Aber irgendwie hab ich Heimweh bekommen nach meinen Menschen und meinen alten Freunden. Ich wollte so gerne wieder zurück. 

Also bat ich Dante, mich zu einem Spiegel zu bringen, der einen durch die Welten wandern lässt. Dieser Spiegel hat schon so viel Unheil gebracht. Durch ihn sind schon so viele Dämonen in die Welt der Menschen gelangt. Und ich war die einzige, die ihn zerstören konnte. 

Ich musste mich entscheiden. Dante, oder die Menschen und meine Freunde, von denen ich nicht einmal mehr wusste, ob sie noch am Leben sind und was mit ihnen Passiert ist. 

Eigentlich hätte mir die Entscheidung leicht fallen sollen. Wer geht schon ins Ungewisse? Doch mit jedem Tag der verging merkte ich, dass mein Herz schwerer wurde und sich mehr nach zu Hause sehnte. Mit jedem Tag fiel es mir schwerer Glücklich zu sein. Mit jedem Tag fiel es mir schwerer, ein lächeln aufzusetzen.

Ich hatte freunde auch in Dante's Welt. Gute Freunde, die für immer an meiner Seite bleiben würden. Ich war frei, konnte tun und lassen was ich wollte. Hatte einen Mann der mich liebte und mich ansah, als sei ich das schönste Wesen auf der gesamten Welt. 

Doch es war nichts im Vergleich mit zu Hause. Ich vermisste die Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Ich vermisste den Regen, der dort nie fiel. Ich vermisste es die Wolken anzusehen, doch die sag ich auch nie, da ich über ihnen lebte. Ich vermisste die Menschen, mit all ihren imperfektionen und Fehlern. Es ist schließlich die Welt, in der ich groß wurde. Ich vermisste Schokolade, Chipspackungen und Eiscreme. Vermisste die alten Restaurants meiner Stadt. Doch allen voran vermisste ich meine Freunde dort, die ich seit meiner Geburt kannte. Nichts geht über Freunde die schon immer da waren für einen.

Also entschloss ich mich. Und Dante verstand mich. Wir wollten es niemanden wissen lassen. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, mich von allen zu verabschieden. Zu Groß war die Angst, umgestimmt zu werden. 

Somit gingen wir mitten in der Nacht los und zu einer wunderschönen heiligen Stätte. Dort war der Spiegel. Wenn ich einmal hindurch schritt, würde er zerstört werden. Er konnte einem Wesen wie mir nicht stand halten. 

Ich kann mich noch genau an Dante's Worte erinnern, die mir immernoch die Tränen in die Augen treiben. Er sagte mir mit so viel Liebe in seiner Stimme: "Lydia, mein Engel. Egal was passiert, ich werde hier sein und auf dich warten. Du kommst doch zurück oder?"

Ich erinnere mich noch genau an seinen angsterfüllten Blick. Er konnte mich nicht einfach so gehen lassen. Er war zu verliebt. 

Er sagte: "Du wirst mich nicht verlassen, oder?" Ich erinnere mich noch an seine Tränen und an meine Tränen. Ich erinnere mich noch an unseren letzten Kuss, der sich mit unseren Tränen vermischte. 

Als ich zu dem Spiegel ging sah ich ihn noch einmal an und sagte ihm ein letztes mal, dass ich ihn liebte und flüsterte ein "bis bald". Er rannte auf mich zu, erst dann dämmerte ihm, dass es ein Abschied für immer war. Er versuchte meine Hand zu ergreifen, doch er kam zu spät und ich schritt hindurch.

Ich weinte danach Tagelang. Zu Hause war alles ganz normal, bis auf die Tatsache, dass meine Eltern weg waren. Zeit schien still gestanden zu haben. Am Montag ging ich in Menschlicher Form in die Schule ganz normal. Ich ließ alle vergessen, dass ich jemals Eltern hatte. Meine Verwandten dachten, dass sie vor Jahren gestorben sind. Dann lebte ich allein. Ich ließ alle vergessen, wie schlecht es mir damals ging, als mir alle den Rücken zukehrten. Alle bis auf meine wahren Freunde. 

Sie waren überglücklich als sie mich gesund und munter wieder sahen. Wir redeten wieder ganz normal, gingen ins Kino, gingen Feiern und tanzten bis zum Morgengrauen. Fuhren zusammen in den Urlaub und sie halfen mir, über meine Liebeskummer hinweg zu kommen. Sie halfen mir wieder Glücklich zu werden. 

Jetzt sind alle alt geworden, eingeschlossen meine unwirkliche, Menschliche Fassade. Aber nicht ich. Ich altere nicht. 

Und wenn sie nicht mehr sind, dann werde ich Dante suchen und einen Weg finden, wieder zu ihm zu kommen. Und wir werden wieder vereint sein.

Liebes Tagebuch, als ich dich nun wieder fand, in diesem Haus auf dem Dachboden, war ich überglücklich und ich danke dir, dass du immer da warst. Dies ist mein letzter Eintrag, ehe ich dich in die Flammen werfe, denn niemand darf jemals von dem hier erfahren. 

Ich danke allen meinen Freunden, für alles. Und meinem Ehemann, Lukas Hammigton, der immer für mich da war und der einzige ist, der alles über mich wusste. 

Ruht in Frieden meine treuen Gefährten. 

Lydia Hammington Thompson

Schwarze RosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt