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"Scheiß auf dich."

Die Worte hallen in Louis' Kopf immer wieder und er starrt die Aufzugtüren an, nicht fähig sich zu bewegen oder irgendetwas zutun. Sein Herz beginnt zu schmerzen, noch bevor die Türen sich schließen und langsam bahnen sich die ersten Tränen den Weg über seine Wangen hinab zu seinem Kinn. 
Es ist noch nicht einmal Mittag. Doch für Louis ist der Tag bereits gelaufen. 
Nach einigen Minuten in denen Harry schon längst weg ist, erwacht er aus seiner Starre und tapst unsicher in sein Wohnzimmer. 

"Scheiß auf dich, Tomlinson."

Traurig und geschockt lässt er sich auf der Couch nieder, zieht eine Decke über sich. Die hat er sich extra gekauft für kalte Tage, da es in Boston fürchterlich kalt werden kann.
Sie ist braun und kuschelig, der Sänger zieht sie sich bis über die Nase und starrt durch seine Fensterfront hinaus auf die Stadt. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Wäre das Wetter so wie Louis sich jetzt fühlt, wäre es schwarz draußen. Es würde vermutlich fürchterlich regnen und der Wind würde peitschen. Es wäre richtig dunkel draußen, ein Wetter wo man nicht mal den Hund vor die Tür schicken würde.
Ein leises Seufzen verlässt seine Lippen und er schaut auf den Boden. In der Wohnung herrscht Totenstille. Kein Geräusch ist zu hören und Louis zerfrisst die Stille innerlich. Zu oft ist es um ihn herum still. Zu oft fühlt er sich allein und verloren. 
Zu oft denkt er über sich und sein Leben nach. Allein. 
Der Wuschelkopf denkt nach und überlegt. War Harry im Recht ihn so anzuschreien? Natürlich war er das. Louis weiß selbst dass er ihm weh getan hat als er einfach gegangen ist.
Kurz überlegt er was es für ein Gefühl war plötzlich Harry gegenüber zu stehen. Bei dem Gedanken wie er neben ihm am Frühstückstisch saß, muss Louis sogar etwas lächeln.
Es hatte einen Hauch von Normalität. Von Zuhause. Irgendwann ist er so erschöpft, dass er mit dem Gedanken an Harry einschläft. 

****

Harry hingegen stapft wutentbrannt durch Boston und ignoriert alles und jeden um sich herum. Der Lockenkopf ist sauer und zwar richtig. Auf Louis natürlich, aber vor allem auf sich selbst. Nicht einmal habe ich mich Griff!, denkt er sich und läuft durch die Straßen mit schnellem Gang, bis er ankommt wo er hin will. 
Er schaut nach oben auf das große Gebäude, liest die Lettern über dem Eingang durch und geht schnurstracks in das noble Hotel vor ihm hinein, läuft geradewegs auf die Rezeption zu und  stoppt davor, sieht die Mitarbeiterin mit finsterem Blick an. Diese lächelt zunächst freundlich, sieht ihn dann nach einigen Augenblicken jedoch etwas verunsichert an. 
"Kann ich Ihnen helfen, Sir?" fragt sie höflich. 
"Ja. Ich will zu Jenna." murmelt er, mit den Gedanken schon wieder ganz woanders. Die Blondine vor ihm räuspert sich und lächelt etwas amüsiert. "Haben Sie eine Zimmernummer? Oder einen Nachnamen?" fragt sie ihn.
Kurz sieht er sie perplex an und lächelt dann schwach. "Natürlich. Entschuldigen Sie. Horan. Ich will zu Jenna Horan." antwortet er um Freundlichkeit bemüht und die Blondine nickt, ehe sie die Zimmernummer im Computer heraussucht und bei Jenna anruft.

Als sie auflegt, lächelt sie freundlich zu Harry hoch. "Sie können rauf gehen. Zimmer 807, 7. Stock." erklärt sie und Harry nickt dankend. "Super." sagt er leise, dreht sich herum und will loslaufen, als sich die junge Frau räuspert. Fragend schaut er zu ihr zurück. 
"Sie sind Harry Styles, richtig?" fragt sie etwas schüchtern.
"Ja. Der bin ich. Sind Sie ein Fan?" fragt er, dreht seinen Körper wieder zu ihr und lächelt. "Nicht unbedingt. Hab Sie nur im Fernsehen gesehen." schmunzelt die Frau und beißt sich auf die Lippe. Kurz kräuselt der Football Spieler die Stirn und nickt dann amüsiert. "Also, dann. Tschüss." sagt er nur und geht zum Aufzug, drückt die Taste und wartet. 
Er spürt die Blicke der Rezeptionistin auf sich, ignoriert es aber so gut es geht. 
Als die Türen sich öffnen und er eintritt, die Taste mit der 7 drückt und die Türen sich schließen, fühlt er sich für einen Moment zurück versetzt in die Situation in Louis' Penthouse. 
Traurig blickt er zu Boden, steigt aus dem Aufzug als er die Etage erreicht und sucht nach ihrer Zimmernummer. Kurz darauf findet er sie, atmet noch einmal tief durch und klopft dann bei der besten Freundes seines ehemaligen Freundes, die irgendwie auch für ihn zu einer guten Freundin geworden ist. Als die Schwangere die Tür öffnet und ihn anstrahlt, muss er unwillkürlich grinsen, ehe er eintritt und sich hinsetzt. Er muss mit irgendjemandem reden und da muss Jenna jetzt durch. Zayn vertraut er nichts mehr an, er hat ja schließlich gesehen was dabei heraus kommt.

"Du hast was!?" ruft Jenna schockiert, als der Lockenkopf fertig ist mit seinem Bericht über den Vormittag. Es ist jetzt kurz nach Mittag und er hat alles bis in das kleinste Detail geschildert. 
"Ich bin ausgeflippt. Ja. Es war mal nötig." sagt er, knurrt leise. 
"Nötig!? Nötig!? Bist du irre, Styles!?" ruft sie wieder und steht auf, geht auf ihn zu und schlägt ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf.
Der Brite zuckt zusammen und sieht sie genervt an, kaut auf seiner Lippe und verdreht die Augen schließlich. "Was? Soll ich ihn verhätscheln wie einen Welpen!? Ja ich liebe ihn und ja ich will ihn verdammt noch mal wieder aber er hat mir auch mein beschissenes Herz herausgerissen vor vier Jahren und da hat er es verdient dass ihm einer mal die verdammte Meinung sagt!" flucht der Lockenkopf vor sich hin und steht auf, wandert in dem Hotelzimmer unruhig auf und ab. "Könntest du mal aufhören vor meinem Kind zu fluchen?" bemerkt Jenna genervt und erntet dafür einen verständnislosen Blick von dem Briten. "Das hört noch nicht mal was." mault er. 
"Nenn mein Baby nicht DAS. Und sie hört sehr wohl!" 
"Sie?" fragt Harry sofort nach und Jenna schnaubt. "Lenk nicht vom Thema ab, Idiot!"

"Siehst du, jetzt fluchst..." "Ruhe!" unterbricht Jenna ihn harsch. Harry schnaubt genervt, hält aber den Mund. Lieber legt er sich allein gegen ein ganzes Football Team an als gegen Jenna. Die hat sich in vier Jahren nicht ein bisschen verändert was ihr italienisches Temperament angeht. 
"Könnt ihr meinen Loulou nicht einmal normal behandeln? Er hat doch offensichtlich gelogen als er sagt es geht ihm gut! Wir kennen ihn doch! Wieso flippst du dann aus? Er war bei dem Spiel, wegen dir! Verrat mir mal was dein Problem ist!?" 

Die Italienerin verschränkt die Arme vor der Brust und sieht ihn mit funkelnden Augen wütend an. Harry schluckt und schüttelt den Kopf. "Er hat doch auch gesagt er liebt mich nicht! Also ist es doch wohl völlig egal ob ich ihn anschreie!" verteidigt er sich.
Jenna hingegen stampft auf ihn zu und flucht auf italienisch, ehe sie vor ihm steht und mit dem Zeigefinger auf ihn zeigt. Harry könnte schwören in dem Moment kommen Blitze aus ihren Augen geschossen, so wütend ist sie. "Ich sag dir eins, Styles. Reiß dich zusammen!" droht sie ihm, ehe sie sich auf die Couch setzt und tief durch atmet. 
"Du weißt doch wie er ist, Harry." sagt sie noch, die Worte kommen viel leiser als vorher und sie sieht Harry nicht mehr an.
Dieser seufzt, setzt sich neben sie und streicht die locker gewordenen Strähnen hinter sein Ohr, ehe er sich anlehnt und zu ihr sieht. "Und jetzt?" fragt er.

"Jetzt lässt du ihn erstmal in Ruhe. Ich rede mit ihm." sagt sie, fischt ihr Handy aus ihrer Hosentasche hervor und wählt die Nummer, die sie schon ewig nicht mehr gewählt hat. "Ich hoffe er hat noch die gleiche.." murmelt sie etwas abwesend, kaut auf ihrem Nagel während der Freizeichenton ertönt. Unsicher sieht sie zu Harry, welcher sie skeptisch beobachten und dabei auf seiner Unterlippe herum beißt. 

"Tomlinson..?" 

Remember Me 2  •|• LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt