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Louis starrt Harry weiterhin ungläubig an und kriegt keinen Ton heraus. Der Lockenkopf ist noch immer rot im Gesicht und tritt einen Schritt zurück, um sich zu sammeln. "Vergiss das, Lou. Lass uns einfach frühstücken." murmelt er leise und geht mit schnellen Schritten in die Küche.
Harry ist enttäuscht. Wäre es nicht der Moment gewesen? Jetzt hätte Louis ihm doch sagen müssen dass er ihn auch liebt. In seiner Vorstellung müssten sie doch jetzt endlich wieder glücklich zusammen sein. 
Während er anfängt den Tisch zu decken, spielen seine Gedanken verrückt. Louis braucht ihn, er braucht Louis. 
Stumm verteilt er zwei seiner Gläser auf dem Tisch, legt Besteck dazu und stellt dann die verschiedensten Aufstriche zwischen die Teller. Als er die Aufbackbrötchen in den Ofen schiebt und das Programm einstellt, hört er wie Louis die Küche betritt.
"Harry..?" sagt dieser leise und der Angesprochenen dreht sich zu ihm. Er sieht sofort dass Louis wieder einmal geweint hat. Nur diesmal ist es wegen ihm. Der Kleinere setzt zum Sprechen an, doch Harry hebt die Hand als Zeichen dass er nichts sagen soll. Louis' Mund klappt direkt wieder zu wie auf Kommando, bedrückt sieht er Harry an und wartet.
"Du brauchst nichts sagen. Ich hab schon verstanden." sagt er schlicht und setzt Kaffee an um seinen Händen Beschäftigung zu geben.  

"Was hast du verstanden?" fragt Louis etwas verwirrt und geht näher auf den jungen Mann vor ihm zu, stoppt dann aber unsicher. 
Harry flucht leise und dreht sich zu dem Doncaster um, sieht ihm in die Augen und seufzt.
"Lou, wieso das Ganze? Das Kuscheln, die Nähe die du suchst. Du wolltest mich doch vorhin küssen als wir im Bett lagen, oder? Wieso tust du das? Bin ich nur eine Ablenkung von deinen ganzen Problemen? Wenn du mich nicht liebst, wieso dann das alles?" die Worte kommen leise über seine Lippen doch Harry sieht ihn weiterhin direkt an und schluckt schwer. 

Louis beißt sich auf die Lippe und senkt den Blick. "Ich wollte dich küssen, ja." 
"Warum?" fragt Harry sofort nach. 
"Weil..also...du warst für mich da. Das..du warst da, Harry." sagt Louis wieder leise und sieht zu Harry mit traurigem Blick. "Für einen Moment hat es sich angefühlt wie früher." 

"Wie früher?" fragt Harry verwirrt. "Lou, es sind vier Jahre vergangen und ich liebe dich immer noch! Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern so richtig! Nicht diese kleine Verliebtheit wenn man seinen Ex sieht und an die Zeit von früher denkt, die du anscheinend meinst! Nein, die richtige Liebe mit den verdammten Herzchen und Blümchen und den elenden Schmetterlingen! Ich sehe dich an und sehe dabei meine große Liebe!  Warum ist das bei dir nicht so? Warum kannst du mich nicht lieben?" 

Die beiden Männer sehen sich gleichermaßen überrascht an. Harry ärgert sich, denn er wollte das so nicht sagen. Allerdings ist es ja die Wahrheit. Warum sollte er sich dafür schämen, die Wahrheit zu sagen? 
Der Blauäugige vor ihm sieht ihn mit großen Augen an und nickt dann leicht. "Ich weiß wie du dich fühlst, Harry. Aber ich kann dir nicht geben was du brauchst."

"Und wieso nicht, hm? Ist es wirklich so dass du mich vergessen hast? Dass deine Liebe verschwunden ist?" fragt Harry, sein Ton klingt etwas verzweifelt und er krallt die Finger förmlich in die Küchentheke um Halt zu finden. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet denn er will Louis nicht ansehen wenn dieser jetzt die Antwort bringt vor der Harry solche Angst hat.
Eine Weile bleibt es still in dem Raum bis Louis anfängt zu sprechen. "Wie könnte ich dich vergessen? Ich hab all die Jahre versucht dich zu vergessen, aber das geht einfach nicht. Und dann sehe ich dich da im Fernsehen plötzlich. Und was passiert? Ich habe eine Panikattacke bekommen. Ich konnte kaum atmen und es war einfach die Hölle. Also nein Harry - ich habe dich nicht vergessen können!" antwortet er mit ruhiger Stimme.
Harry entfährt ein leises Knurren, leicht spannt er sich an und geht ein Stück auf den Kleineren zu. "Eine Panikattacke, hm? Na vielen Dank auch, Louis!" schnauzt er den Jungen an und Louis sieht ihn zunächst verwirrt an, ehe seine Augen sich weiten und er den Kopf schüttelt. "So meinte ich das nicht! Harry das hast du..." "Lass gut sein." unterbricht der Lockenkopf ihn murmelt und sieht nach den Brötchen.  
Louis schluckt und wendet sich ab. "Harry?"
"Was denn, Lou?" antwortet Harry leise und ist auf einmal sehr müde. 
"Erinnerst du dich noch an den Abend nach deinem öffentlichen Geständnis? Wie wir in deinem Bett lagen?" 

"Natürlich." sagt Harry sofort und muss leicht lächeln. 

"Das meinte ich. Diesen Augenblick. Die ganze Liebe zwischen uns, das Herzklopfen. Für mich hat es sich heute früh ebenso angefühlt." 
Der Blick des Footballers schießt zu Louis. Dieser spielt mit seinen Fingern und sieht ihn an. Ihm fehlen die Worte, denn dieses Geständnis hat er absolut nicht mehr erwartet. Sein Herz klopft schon wieder kräftig gegen seine Brust und der Kleinere sieht ihn noch immer mit einem unsicheren Blick an. Beide stehen sie da, starren sich an und keiner bekommt ein Wort heraus. 

Louis schluckt und bekommt so langsam Angst dass er etwas Falsches gesagt hat. War es falsch? Er hätte die Klappe halten sollen. Seine Gefühle verstecken. Doch dann wird ihm bewusst dass er Harry's Herz schon genug gebrochen hat. Er muss ihm jetzt endlich einmal alles offenbaren, egal wie riskant das für ihn selbst sein mag. 
"Also...ich hab einfach Angst, Harry. Ich weiß ich hab dir dein Herz gebrochen damals, doch ich hab aus Angst gehandelt. Ich dachte einfach dass du nicht immer für mich da sein wirst, wenn ich dich brauche. Dass du doch merkst dass es dir zu viel wird. Deshalb bin ich gegangen. Ich bin vor meinen Problemen geflohen. Gleichzeitig hab ich mir meinen Traum vom Singen erfüllt. Ich meine, immerhin etwas oder? Aber es hat mir immer etwas gefehlt. Und mir fehlt jetzt auch noch etwas. Ich liebe dich Harry, natürlich liebe ich dich! Aber ich habe so Angst. So eine große Angst." 

Harry hat ihm aufmerksam zugehört. Einige Augenblicke vergehen im Stillen, während beide das Gesagte verarbeiten. Dann geht es buchstäblich wie ein Ruck durch den Lockenkopf. Mit schnellen Schritten setzt er sich in Bewegung, geht auf Louis zu. Als er bei ihm ist nimmt er das Gesicht des Kleineren sanft in seine Hände, welcher ihn mit großen Augen ansieht. Sofort und ohne nachzudenken zieht Harry den Kleineren fest an sich und verbindet ihre Lippen miteinander. Einen Moment passiert gar nichts, doch als Harry spürt wie Louis den Kuss erwidert hält den Footballer nichts mehr auf. Sanft bewegen sich seine Lippen und die Augen sind geschlossen, ebenso wie bei Louis. Es ist ein zärtlicher Kuss, voller Liebe. Etwas, was beide mehr als alles andere vermisst haben in den letzten Jahren. Harry löst sich nach einen Augenblicken, bleibt nah an den Lippen des Kleineren und lächelt leicht während er seine Stirn an Louis' lehnt. "Hör auf Angst zu haben. Wie oft soll ich dir noch versprechen dass ich immer da sein werde?" haucht er gegen seine Lippen und der Blauäugige bekommt Gänsehaut. "Ich bin immer da, Lou. Immer." fügt Harry noch hinzu und küsst den Kleineren noch einmal zärtlich ehe er sich gänzlich löst und ihn ansieht. Louis sieht ihn mit großen Augen an, während er seine Hand nimmt und ihn wieder etwas näher zieht. Mit zittriger Stimme und glasigen Augen fängt er an zu sprechen. "Ich vertraue dir." sagt er schlicht und meint es in diesem Moment auch so.

Einen Moment sehen die beiden sich wortlos in die Augen, ehe Harry erleichtert auflacht und ihn umarmt. Louis lächelt und schmiegt sein Gesicht an die Brust des Größeren, schließt die Augen und saugt seinen Duft in sich auf. Zu lange hat er das vermisst, zu viel Zeit ist verstrichen ohne Harry's Wärme die ihn umhüllt. 

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Jetzt mal ohne Witz - wer freut sich? :D
Das ist gerade zu meinem Lieblingskapitel geworden und dabei war das so nicht mal geplant :D

Remember Me 2  •|• LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt