Katharina pov
Meine Pupillen weiteten sich und ich setzte mich aufrecht hin. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt mit offenen Augen und in einem Sarg zu schlafen. Ich stand auf und schaute wie jeden Abend den Sonnenaufgang an. Dann ging ich zu meinem Schrank und holte eins der schwarzen Kleider heraus (Outfit oben). Auch eine kleine Tasche mit Wachs für die Zähne durfte nicht fehlen, denn Xun hatte Recht gehabt. Die spitzen Zähne waren anfangs sehr ungewohnt und schnitten mir in die Wangen. Im Bad machte ich mich frisch, putzte meine Zähne, zog mich um und schminkte mich. Fix und fertig verließ ich den kleinen Raum wieder und kurze Zeit später auch die Gruft. Mit erhobenem Kopf und geradem Rücken stolzierte ich den Gang entlang, in die Soccer-Six-Halle. Das große Tor öffnete sich automatisch vor mir und Xun wartete bereits auf mich. "Hast du gut geschlafen Jua?" Ich nickte und küsste ihn leidenschaftlich. "Heute lernst du durchs Zwielicht zu flitzen." Seine Augen funkelten und seine Lippen zierte ein schelmisches Grinsen. Er führte mir mehrere Male vor wie er sich in Luft auflöste und einige Meter weiter wieder auftauchte. "Jetzt bist du dran." Er stellte sich neben mich und befahl mir die Augen zu schließen. "Spürst du die Veränderung? Das Gefühl, dass nichts unmöglich ist?" Ich konzentrierte mich und spürte ein wohliges Gefühl, tief in meinem Inneren. "Ja", antwortete ich lächelnd, "es kribbelt." "Gut, dann hol dir den Ball!" Ich riss die geschlossenen Augen auf und sah, wie Xun gegen einen Fußball schoss. Ich konzentrierte mich auf mein Ziel und rannte los. Plötzlich rauschte die Welt an mir vorbei, das Kribbeln wurde stärker, ein warmer Schauer floss meinen Rücken hinunter. Ich fixierte den Ball, den ich nicht weit entfernt wahrnahm. Die Welt schien noch schneller zu rauschen, meine Arme glühten rot ohne dass mir zu heiß war und dann trat ich mit voller Wucht gegen den Ball. Die Welt stand wieder still, alles schien wie vorher und ich sank auf den Boden. Grinsend landete ich auf den Füßen und Xun stand schon neben mir. Der Ball war im Tor gelandet und ich entdeckte Tim, der anscheinend zugeschaut hatte. Sobald er meinen Blick bemerkte, verschwand er und ich hörte wie die Tür geschlossen wurde. Xun lenkte mich ab, indem er mich liebevoll küsste und ich versank in dem schönen Gefühl. Aber irgendwie fühlte es sich nicht mehr so an wie vorher. Als ich mich von meinem Freund löste schüttelte ich leicht den Kopf, um die komischen Gedanken wieder loszuwerden und schaute in die hellen Augen meines Gegenübers. Xun hielt zwei Kelche aus Kristall in der Hand und reichte mir einen. Wir stießen an und tranken die rote Flüssigkeit. Es war nichts besonderes mehr, dass ich nichts schmeckte, aber trotzdem vermisste ich in diesem Moment den Geschmack und den Geruch von Trauben. "Ich möchte dir jemanden vorstellen." Verwirrt schaute ich Xun an. "Meinen Vater." Ich nickte und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Wieso wusste ich nicht, dass sein Vater hier noch lebte und das Sagen hatte. Wieso hatte Xun es nicht für nötig gehalten mir alles über die Fabrikstadt und seine Bewohner zu erzählen? Der Vampir griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger. Auf sein Schnipsen hin verschwanden die Kelche und wir liefen durch unzählige Gänge der Fabrik bis wir endlich stehenblieben. "Hier kommt sein Bereich. Er wirkt etwas angsteinflößend und du solltest ihn nicht sauer machen. Ansonsten, bleib einfach du selbst. Das wird schon." Ein letzter Kuss, dann klopfte Xun gegen das Tor aus dunklem Holz. Es dauerte kurz, dann öffnete eine Blondine die Tür und ich erkannte sie sofort. Auf Fotos hatte ich sie oft gesehen, denn Joschka hatte nie so richtig mit ihr abgeschlossen. "Marry", entfuhr es mir keuchend und auch sie wurde etwas blasser um die Nase, als sie mich sah. "Kommt rein, er wartet schon." Sie ging einen Schritt zur Seite und wir betraten eine riesige Eingangshalle. Ein blutroter Teppich deutete uns den Weg zu unserem Ziel und noch nie war mir das Laufen schwerer gefallen. Irgendwann standen wir vor einer Tür aus dunklem Holz, mit edlen Verzierungen. Xun klopfte dreimal dagegen und ich konnte Schritte im Raum dahinter hören. Dann ging die Tür auf und ich erkannte ihn sofort. "Ah, mein Sohn und seine Geliebte. Kommt doch rein." Xun drückte kurz meine Hand, dann lächelte er seinen Vater kühl, aber freundlich an. "Vater, das ist Jua. Jua, das ist mein Vater Darkside."
Wörter: 742
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Die zweite Generation der Wilden Kerle
Fanfic6 Wochen. 6 Wochen Sommerferien, die die ehemaligen Wilden Kerle gemeinsam mit ihren Familien in einem wunderschönen Haus am See verbringen wollen. Alles war perfekt geplant und strukturiert, aber leider läuft das Leben nie nach Plan. Was tun, wenn...