9- Das stimmt nicht ganz

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Katharina pov

Gelangweilt. Genervt. Depressiv. Anders konnte ich meine Gefühlslage im Moment nicht beschreiben. Seit drei Tagen hatten wir das Haus nicht verlassen dürfen, Sophie und Stella waren immer noch weg und Tim und ich stritten uns ständig. Lukas und Marie hielten sich meistens raus und Jan versuchte, mich nach den Streits zu beruhigen, was selten klappte. Ich fühlte mich hier eingesperrt und hatte das Gefühl zu ersticken. Ich seufzte laut und legte meinen Kopf dann wieder anders hin. Seit Stunden lag ich auf der Couch, Lukas saß auf dem Sessel und las irgendwas, Marie spielte mit zwei Kuscheltieren, Tim tippte auf seinem Handy rum und Jan saß so auf der Couch, dass meine Beine auf seinem Schoß waren. Nebenbei las er ein Buch. "Kannst du nicht mal die Klappe halten?", reagierte Tim genervt auf mein Seufzen. "Nein kann ich nicht, geh doch woanders hin. Am besten zu deiner Schwester, dann hab ich dich nicht mehr an der Backe!" "Katharina!" Die strenge Stimme meines Bruders ließ mich leicht zusammenzucken. "Was kann ich denn dafür, dass er mich nervt?" "Ähm, du bist diejenige, die mich nervt!", entgegnete Tim sofort. "Haltet jetzt einfach beide die Klappe! Wir können es nicht ändern, dass wir alle zusammen hier sitzen und uns ertragen müssen, aber ihr könnt auch nicht die ganze Zeit streiten, das ist nämlich nervig für uns andere." Ich schaute meinen Bruder geschockt an. "Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken?!" "Nein, das tue ich nicht, aber ich möchte dich bitten-" "Ich scheiß auf deine Bitte! Nur weil Tim sich nicht benehmen kann, stellst du dich jetzt auf seine Seite! Du bist kein bisschen besser als er!" Ich stand auf und verließ den Raum mit einem lauten Türknallen. Ich rannte hoch in mein Zimmer, zog mir Schuhe an, nahm meine Tasche (komplettes Outfit oben) und entriegelte das Fenster. Ich hielt mich am Rohr der Regenrinne fest, die direkt neben dem Fenster verlief und kletterte nach unten. Sobald ich festen Boden unter den Füßen hatte, atmete ich erleichtert auf. Endlich kam frische Luft in meine Lungen und ich hatte das Gefühl endlich wieder zu leben. Mit federleichten Schritten lief ich los. Der Wald grenzte an dieser Seite direkt an das Haus und ich lief einfach hinein. Die Bäume waren hoch und dicht, trotzdem kam an vielen Stellen noch die Wärme Sommersonnenwende raus. Ich genoss das Vitamin D, dass sich in meinem Körper verbreitete und hielt mein Gesicht der strahlenden Feuerkugel entgegen. Irgendwann lief ich weiter bis ich auf eine Lichtung kam. Ich setzte mich auf eine Bank am Rand und beobachtete, wie die Sonnenstrahlen durch die Blätter der Bäume am Rand fielen und Muster auf den saftigen Grasboden warfen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Knacken. Sofort sprang ich alarmiert auf und drehte mich in die Richtung des Geräuschs. Ein Mädchen in meinem Alter kam auf mich zu. Sie trug coole Klamotten, die allerdings größtenteils grün waren, was jetzt nicht so ganz meinem Geschmack entsprach. "Hey", begrüßte sie mich und lächelte leicht. "Wer bist du?", entgegnete ich misstrauisch. "Ich heiße Melissa. Und du?" "Katharina." "Toller Name." "Danke. Was machst du hier?" Meine Vorsicht war noch nicht abgeklungen. "Ich wohne hier in der Nähe und trainiere auch mit meiner Fußballmannschaft." "Du spielst Fußball? Cool!" "Ja, es macht echt mega Spaß. Spielst du auch Fußball?" "Nicht im Verein oder einer festen Mannschaft, aber mit meiner Familie oder Kumpels." "Was machst du hier? Normalerweise trifft man hier nie jemanden." "Urlaub mit meiner Familie und alten Freunden meiner Eltern mit deren Familien. Voll öde. Vor allem sind...Dinge passiert und jetzt dürfen wir Kinder nicht mehr das Haus verlassen und müssen immer mindestens zu zweit sein. Totaler Mist!" "Oh Mann, das klingt echt nervig. Und jetzt bist du abgehauen?" "Na ja, irgendwie schon. Aber heute Abend muss ich trotzdem zurück, sonst denken Sie, ich wäre auch noch entführt werden." "Was macht dich so sicher, dass du hier draußen nicht wirklich noch entführt wirst?" "Ich kann mich wehren, außerdem bist hier im Moment nur du." "Das stimmt nicht ganz", ertönte plötzlich eine tiefe, aber auch kratzige Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um. Vor mir auf einem Quad saß ein Mann im Alter meiner Eltern. Er trug komplett schwarze Klamotten, auch einen Hut, unter dem rotblonde Locken herausquollen. In der einen Hand hielt er den Lenker und in der anderen einen Stab mit irgendeiner Figur auf der dickeren Seite. "Wer bist du?", fragte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zittrig und unsicher klang. "Oh, ich vergaß mich vorzustellen. Fabi, Anführer der Biestigen Biester und ein alter Freund von Leon, dem Slalomdribbler." In meinem Kopf ratterte es. Es musste sich bei dem Mann vor mir um einen weiteren ehemaligen Gegner der Wilden Kerle handeln. Und das hätte zur Folge, dass ich wahrscheinlich auch entführt werden sollte. Da würde ich aber bestimmt nicht mitmachen! "Ich denke, ich gehe jetzt besser", sagte ich mit fester Stimme und wollte gerade nach rechts gehen, da kam plötzlich ein weiteres Mädchen auf einem Quad zwischen den Bäumen hervor. Sie war ähnlich angezogen wie Melissa und qualifizierte sich damit als Biestiges Biest. "Das glaube ich nicht", antwortete sie mir mit einem fiesen Grinsen und jetzt kamen auch zwischen den anderen Bäumen Mädchen auf Quads hervor. Ich saß in der Falle.

Wörter: 933

Ich weiß, es ist sehr kurz, aber ich bin gerade irgendwie unmotiviert und deshalb schreibe ich nur Mist. Es tut mir leid :( Das Update kommt übrigens erst jetzt, weil ich wegen "Tag der offenen Tür" noch in der Schule helfen musste.

Das nächste Kapitel wird bestimmt besser!

Bis dahin bleibt wild!

-Corinna

Die zweite Generation der Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt