25- Los, alle auf eure Posten!

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Katharina pov

"Ihr traut euch also wirklich", begrüßte Xun uns, als wir das Höllentor betraten. Wir trugen alle schwarze Hosen und schwarze Oberteile. Außerdem hatten wir Helme auf, die wir in einer Kammer irgendwo in der Fabrikstadt gefunden hatten. Es musste die alte Ausrüstung unserer Eltern sein, denn auf den meisten standen noch Nummern und Namen, wie Vanessa und Markus. Ich trug den Helm und den Oberkörperschutz von meinem Vater. "Wir haben Zuschauer mitgebracht. Ich hoffe das stört euch nicht!", rief Xun grinsend und, wie von Geisterhand festgehalten, wurden unsere Eltern auf eine Tribüne gedrängt. Auf ihren Mündern klebten mehrere Klebebandstreifen, ihre Arme und Beine waren gefesselt. Als sie uns sahen meinte ich Überraschung in ihren Augen aufblitzen zu sehen, dann begann Xun erneut zu sprechen. "Wir spielen bis drei. Die Konsequenzen des Ergebnisses haben wir schon besprochen. Gibt es noch irgendwelche Einwände?" "Ja, wir fordern ein Flitzverbot für den Torwart. Bis zu einer bestimmten Länge vom Tor entfernt, darf nicht geflitzt werden." "Damit sind wir einverstanden. Qari, zeig uns den Abstand!" Der blonde Vampir nickte und lief in einem Bogen um sein Tor herum. Wo er gelaufen war zog sich jetzt eine weiße Linie und ich konnte sie auch bei meinem Tor entdecken. Xun hatte plötzlich einen Ball in der Hand , es wurde kurz dunkel, dann wieder hell, und Xun spielte den Ball zu Shakin. "Los, alle auf eure Posten!", rief ich meinen Mitspielern zu und rannte rückwärts zu meinem Tor. Ich ging leicht in die Knie und breitete meine Arme aus, bereit für einen Angriff. Die Schattensucher verloren zunächst relativ oft den Ball, was den Wilden Kerlen wieder mehr Chancen gab. Aber Qari war ein guter Torwart und hielt bis jetzt die wenigen, schwachen Angriffe. "Jan, du musst flitzen!", sagte ich eindringlich in das Mikrophon, das sich im Inneren meines Helmes befand. Jan schaute kurz zu mir, nickte und flitzte dann in die Laufbahn von Galmada. Diese spielte den Ball zu Shakin und die Blodnine kam mir bedrohlich nah. Ich fixierte mit meinen Augen den Ball und versuchte zu erahnen, wohin der Schuss gehen würde. Shakin schoss und ich warf mich reflexartig nach links. Ganz knapp erreichte ich den Ball und faustete ihn weg. Leider hatte ich Jacayl auf der anderen Seite nicht gesehen. Sie erwischte die rote Kugel im Flug und schoss zurück zu mir, allerdings in die andere Ecke. Ich hechtete auf die anderen Seite, war kurz versucht zu flitzen, aber es war verboten und mit meiner menschlicher Geschwindigkeit verpasst ich den Ball. Er prallte ins Netz und die Schattensucher jubelten. Tim und Jan stellten sich in der Mitte gegenüber von Xun und Jacayl hin. Ich warf den Ball zu Tim, der ihn sich hinlegte. Sich umschauend lief er an und spielte über eines der großen Rohre hinweg. Ich hörte wie Marie laut rief, dass sie den Ball erhalten hatte. Sehen konnte ich von meiner Position aus nichts, aber die Gesichter unserer Eltern auf der Tribüne erzählten alles. Ich sah wie der Ball hoch in die Luft flog. Anscheinend wollte Marie von ihrer Position hinter dem linken Rohr den Ball zu Sophie hinter dem rechten Rohr spielen. Es hätte alles geklappt, wenn Xun nicht geflogen wäre und den Ball aus der Luft wieder zu meinem Tor gespielt hätte. "Verdammt, wo seid ihr denn alle?!", fragte ich ins Mikrophon, denn jetzt kamen Cilin und Yar auf mich zugerannt. Cilin hatte den Ball und als er nah genug an mir dran war, schoss er. Ich sprang mit den Füßen voran nach rechts und schoss den Ball weg. Allerdings flog Yar ein Stück in die Luft und holte sich die Kugel. Bevor ich mich aufrappeln und zur anderen Seite rennen konnte, schoss er und der Ball prallte in die linke obere Ecke. Wieder jubelten die Schattensucher und ich holte enttäuscht den Ball aus dem Natz. Wenn unsere Gegner jetzt noch ein Tor schossen, wäre unser aller Schicksal besiegelt. Ich warf den Ball zu Tim in der Mitte und hörte dann die Stimme des braunhaarigen durch die eingebauten Kopfhörer. "Könnt ihr mich alle hören? Erinnert euch an die Erzählungen unserer Eltern. Sie haben davor eine ganze Weile im Wald gespielt und gelernt den Parcours zu benutzen. Tut das auch! Marie und Sophie, ihr geht auf die Rohre. Wir schaffen das." Ich drückte einen kleinen Knopf an meinem eigenen Mikrophon und sagte grinsend: "Alles ist gut!", woraufhin ich durch die Kopfhörer ein Vielfaches "Solange du wild bist!" wahrnahm. Dann ging es wieder los. Diesmal begann Jan und spielte den Ball zu Stella. Die Brünette rannte los und als Galmada ihr den Ball abnehmen wollte spielte sie zu Sophie, die jetzt auf dem rechten Rohr stand. Die Jüngste nahm den Ball perfekt an und rannte zum anderen Ende des Rohrs. Mit meinen Augen schaute ich vor sie und versuchte zu erahnen, was sie vorhatte. Und dann sah ich es. Sophie streckte die Arme aus und ergriff ein Tau, das am Ende jeder Röhre von der Decke hing. Sie packte fest zu, schoss gegen den Ball und schwang hinterher. Auf der Mitte der Strecke erreichte Sophie die Kugel und trat mit voller Wucht dagegen. Qari hatte keine Chance und ich konnte bis auf meine Seite der Halle das Klatschen hören, als der Ball ins Netz knallte. Wir jubelten alle und jeder ging wieder auf seine Position. Wir waren dem Leben ein Stück näher gekommen.

Teil 1: 895 Wörter

Die zweite Generation der Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt