Ich blieb vor meiner neuen Schule stehen. Sieh einer an, dass war es also, mein sogenannter Neustart. Meine Eltern sind vor kurzem mit mir, hier in eine Vorstadt von Washington, gezogen. Sie meinten, dass ich mit meinen alten Freunden in Livingston zu viel Unfug getrieben hatte. Obwohl dies nicht einmal wirklich stimmte. Schließlich waren sie die Einzigen, mit denen ich mich gut verstand und mit denen ich gern zusammen etwas unternehmen wollte. Sie waren nicht hinter dem Geld meiner Eltern her. Sie mochten mich so wie ich war. Und jetzt? Ich sah schon förmlich die Geldgierigen heraus. Ich hasste es, von außen her bewertet zu werden. Wenn man schon nach 'reich' aussieht, stehen plötzlich neue potentielle beste Freunde in einer Schlage vor dir an. Dies war auch einer der Gründe, wieso ich nur einen alten Pick-Up fuhr und keinen neuen Audi. Man sollte nicht von Anfang an wissen, dass ich mehr Geld besitze, als viele andere hier.
Mein Klamottenstil war in schwarz gehalten, da ich nicht gerne Farben trug. Ich sah ein bisschen einschüchternd aus, wegen meiner leicht gebräunten Haut, meinen dunklen Haaren und den dunklen Augen. Ich vermutete, dass ein Elternteil von mir womöglich aus Spanien, Mexiko oder Portugal kam. Aber ob meine Vermutungen stimmten, war bis weiteres dahin gestellt.
Für meine 18 Jahre muss ich auch sagen, dass ich etwas älter aussehe, als andere. Ich hatte auch schon öfter vermutet, dass ich älter war, als 18. Aber in meiner Adoptionsurkunde stand damals schwarz auf weiß, ich sei 4 Jahre alt gewesen, als mich meine Eltern mitgenommen hatten. Ich jedenfalls denke, dass die Heimleiterinnen mein Alter gefälscht hatten. Weil jüngere Kinder eben schneller an Eltern kamen, als etwas ältere Waisenkinder. Würde es nach mir gehen, wäre ich sowieso schon 20. Leider sagte mein Ausweis etwas anderes. Aufjedenfal ging es mir sehr gut bei meinen Eltern, trotz vieler Meinungsverschiedenheiten.
Nachdem ich meine neue Schule lange angestarrt hatte, lief ich auf das Gebäude, von den Parkplätzen aus, zu. Draußen standen vereinzelte Menschengruppen. Aber die meisten sahen ziemlich normal aus. Als ich nach rechts schaute, konnte ich ein braunhaariges Mädchen entdecken. Sie fing an zu weinen. Nur leicht, aber man konnte ihr Schluchzen hören. Zwei Jungen, ich vermute ihre Brüder, standen bei ihr und versuchten sie zu beruhigen. Im Grunde interessierte es mich jedoch nicht, was andere taten. Dann lief ich weiter und kam im Gebäude an. Ich hatte keine Ahnung, wo ich wirklich hin musste, deshalb hielt ich nach einem Plan ausschau.
"Hey. Du musst neu sein.", sprach mich plötzlich ein Mädchen von der Seite an. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und erblickte ein Mädchen, welches viel zu viel Schminke im Gesicht hatte. Es sah nicht natürlich aus, aber hässlich gemacht war es auch nicht. Ich nickte auf ihre Frage.
"Ich bin Caitlyn Maxfield und du?", wollte sie wissen und legte ihre Hand auf meine Schulter. "Sorry, ich muss kurz meinen Schuh richten.", meinte sie darauf und beugte sich nach vorne, um irgendetwas an ihrem Schuh zu machen. Ich schaute in eine andere Richtung, um ihr nicht in den Ausschnitt schauen zu müssen. Sie war zwar hübsch, auf irgendeine Art und Weise, aber auch zu aufdringlich. Ich hasste aufdringliche Menschen. Als sie fertig war, schaute sie mich fragend an. Ich hatte ihr meinen Namen noch nicht verraten.
"Ich bin Jace. Kannst du jetzt bitte deine Hand von mir nehmen?", sagte ich mit einer kalten Stimme. Ihre Hand störte wirklich.
Sie entschuldigte sich kurz, ehe sie mich fragte, ob ich etwas suche.
"Ja. Das Sekreteriat."
Dann kam er gefühlt längste Weg meines Lebens. Dieses Mädchen sprach viel zu viel. Vorallem unnötiges Zeug, dass keiner wissen wollte. Irgendwann, als wir an einer Gruppe Jungendlichder vorbeiliefen, vermutlich die Beliebten hier, kam sie eng an mich und legte ihren Arm um meinen Rücken. Sie fing laut an zu lachen, obwohl ich nichts gesagt hatte.
"Nimm deine Finger von mir oder ich breche sie dir.", knurrte ich sie daraufhin an und schaute sauer in ihr Gesicht.
Schnell und geschockt wich sie mir von der Seite. Die restliche Minute blieb sie still. "Hier ist es.", war das letzte, was sie sagte, ehe sie in einem Nebenraum verschwand. Zum Glück war sie weg. Man musste nur unfreundlich zu den Menschen sein, die man nicht leiden konnte, und sofort mieden sie einen.
Ich setzte ein freundliches Lächeln auf, als ich zur Frau hinter dem Schreibtisch ging."Guten Morgen. Ich bin neu hier.", sagte ich bloß und setzte mich auf einen Stuhl.
"Und wer sind sie?"
"Jace McCinley."
"Einen Moment.", antwortete sie mir und tippte auf ihrem Computer herum. Ich schaute mich währendessen ein bisschen um. Das Sekreteriat sah aus, wie jedes andere auch. Ende der Erkundung.
"Genau. Also du kannst dich solange noch niemand da ist, in den Nebenraun hier setzen. Dort sind schon einige Schüler, jedoch bist du bisher der einzige Neuankömmling. Dir wird ein Schüler der Schule zugeteilt, welcher dich dann in der Schule herumführt. Von ihm bekommst du dann auch deine Spintnummer und deinen Stundenplan."
Ich nickte ihr zu. "Alles klar."
Dann lief ich auf den Nebenraum zu und setzte mich auf einen freien Stuhl. Es waren außer mir noch ein schlaksiger Junge und das Mädchen, welches ich vorhin schon kennen gelernt hatte, da. Ich beachtete sie jedoch nicht und wartete einfach bis alle anderen Neuankömmlinge sowie die anderen Schüler auch da waren. Währendessen schrieb ich meiner Mutter, dass ich gut an der neuen Schule angekommen war und meinen alten Freunden, dass ich jetzt schon keine Lust mehr hatte.
Als schließlich alle da waren, sah ich auch das Mädchen, welches vorhin von zwei Jungs getröstet wurde, wieder. Ebenso die Jungs.
"Hey. Ich bin Chester, dein Junge für alles.", sprach mich ein Junge meines Alters an. Ich würde schätzen, dass er zur Hälfte Chinese war. Wegen seines Aussehens.
Leicht schnunzelnd betrachtete ich ihn.
"Also, nicht falsch verstehen oder so, ich bin nicht schwul. Ich meinte einfach aus Freundlichkeit. Wenn du was nicht weißt und so."
"Ja klar. Kein Ding. Ich bin Jace."
"Wie gesagt, ich bin Chester." Ich nickte. "Also kanns los gehen?"
Dann vergingen langweilige 45 Minuten, in denen mir Chester alle möglichen Räume und Hallen zeigte. Zum Schluss noch die Cafeteria.
"Wenn du willst, kannst du heute in der Pause bei mir und meinen Kumpels sitzen.", bot er mir an.
Ich nickte. "Danke. Hört sich nicht schlecht an."
Ganz zum Schluss bekam ich noch meine Spintnummer mit Code und meinen Stundenplan. Meine zweite Stunde war Chemie, weshalb ich mich direkt auf den Weg dort hin machte. Als der Gong ertönte, strömten alle Schüler aus den Räumen und suchten ihren nächsten Raum, während ich leicht verloren mitten auf dem Flur stand. Chester war gegangen, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich ab jetzt erst einmal zurecht kommen würde.
Langsam schlich ich den Flur entlang, bis ich schließlich mein Klassenzimmer erreicht hatte. Dort angekommen, stellte ich mich sofort dem Lehrer vor. Er war ein alter, aber sehr netter Mann wie es schien. Ich sollte mich einfach irgendwo hinsetzten wo ich wollte. Deswegen nahm ich in der letzten Reihe, an einem Einzeltisch platz.
■01.05.2016■
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Silence
Teen Fiction! Achtung ! Wer nicht auf Bad Ends und apruppte Enden steht, dem muss ich empfehlen eine andere Geschichte zu lesen. Ansonsten, viel Spaß beim lesen :) - Die Geschichte von Echo und Jace - Echo Silver redet nicht. Vor 10 Jahren hat sie das Sprechen...