Für ein paar lange Sekunden herrschte absolute Stille.
Dann prustete Logan los und Miles unterdrückte ein Grinsen.
"Meine Güte", schnaubte Dad. "Das ist mir doch egal!"
"Hä?", machte Claire bloß und er erklärte an Miles gerichtet: "Es ist okay, solange es dich nicht von der Jagd ablenkt."
Claire stöhnte auf: "Oah, als ob das schon wieder das Wichtigste ist!"
Mom unterbrach sie, bevor es wieder zu einem Streit kam: "Miles, du kannst ihn ja mal einladen!"
"Mhm", machte Miles. "Sicher irgendwann mal ..."
"Ohhhh nein, dann wird das sowieso nichts!", rief Claire und Logan stimmte ihr zu: "Machen wir es morgen Abend!"
Miles sah seinen Bruder entgeistert an, doch Mom war schon einverstanden: "Das ist eine großartige Idee!"
"Halt!", protestierte Miles. "Nur unter einer Bedingung! Er kommt zu mir und ich stelle euch nur ganz kurz vor, dann gehen wir. Mehr nicht. Kein Essen, kein großes Kennenlernen und keine peinlich-unangenehmen Befragungen, verstanden?"
Mom und Claire machten enttäuschte Gesichter, aber Dad nickte: "Damit bin ich mehr als einverstanden."
~
Am nächsten Tag saßen Scott und Miles in der Mittagspause zusammen. Nate war mit Gwen irgendwohin verschwunden.
Mittlerweile schien zwischen ihnen endlich wieder alles normal zu sein. Das wurde auch langsam Zeit, denn Miles wollte den Vorfall im Loop am liebsten so schnell wie möglich vergessen.
Doch Miles war heute ziemlich mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, also fragte Scott irgendwann besorgt: "Was ist los?"
Miles zögerte. Er wollte nicht sofort alles wieder kaputt machen, wo es doch gerade so gut lief. Trotzdem überwand er sich schließlich: "Kann ich dich was fragen?"
"Oh shit, jetzt kommt's", lachte Scott unsicher.
"Meine Familie will dich kennenlernen", verriet Miles.
"Du hast es ihnen also erzählt?", fragte Scott überrascht.
Miles zuckte mit den Schultern: "Eher meine Geschwister, aber naja..."
"Okayyy...", sagte Scott langsam und Miles meinte schnell: "Ich weiß, du hast da wahrscheinlich genau so wenig Lust drauf wie ich, aber es wird auch nicht lange sein. Wir treffen uns nächstes Mal einfach bei mir, dann sagst du ihnen kurz Hallo und das war's."
"Okay", willigte Scott schließlich zögerlich ein.
"Sie sind nur merkwürdig, nicht böse oder so", versicherte Miles ihm lachend.
"Nah", meinte Scott. "Sie laufen mit Pistolen und Messern durch die Gegend und gehen nachts auf Vamipirjagd, das finde ich schon irgendwie furchteinflößend!"
Miles lachte: "Ja, okay. Aber das heißt Vampire müssen Angst vor ihnen haben, nicht du. Keine Sorge, wir bringen das einfach schnell hinter uns."
Der nächste Abend kam viel schneller, als Miles lieb war.
Er wartete unten an der Straße auf Scott, der ziemlich pünktlich ankam und unsicher lächelte.
"Hi, alles okay?", begrüßte Miles ihn und Scott schnaubte: "Wenn man mal davon absieht, dass ich vor Nervosität gleich sterbe, dann ja, alles super."
Miles lachte: "Du musst nicht nervös sein, sie werden dich bestimmt mögen!"
Scott sah ihn zweifelnd an, also fügte er hinzu: "Und selbst wenn nicht, sie würden dich schon nicht umbringen."
"Sehr beruhigend ..."
"Jetzt komm schon", Miles stieg in den Aufzug und Scott folgte ihm zögerlich. Sie fuhren bis in die oberste Etage, dann schloss Miles die Haustür auf und sie betraten das Penthouse.
Scotts Augen weiteten sich, als er sich umsah, doch schon kam Miles Mom auf die beiden zu gerannt und umarmte ihn überschwänglich: "Hallo! Ich bin Miles Mutter, du kannst mich Addison nennen!"
"Äh, hi, ich bin Scott", stellte er sich schnell vor und erwiderted ie Umarmung, bevor Mr Lancaster ihm die Hand reichte: "Ich bin Henry."
Scott nickte freundlich und schüttelte seine Hand.
"Also geht ihr auf dieselbe Schule?", erkundigte sich Mom und Miles nickte: "Jap."
"Wo wohnst du denn?", fragte sie und Scott antwortete: "Ich habe eine kleine Wohnung auch hier in Manhattan."
Mom bohrte weiter: "Wohnst du nur mit deinen Eltern zusammen oder hast du auch Geschwister?"
"Ich bin Einzelkind", verriet Scott. "Aber meine Eltern sind meistens geschäftlich unterwegs, also wohne ich eigentlich allein."
"Oh nein", machte Mom entsetzt und drückte sanft seinen Arm: "Du kannst gerne hierher kommen, wann immer du willst!"
"Danke", lächelte Scott und in diesem Moment stürmte Claire die Treppen herunter und umarmte ihn.
"Hiiii!"
Scott und Miles warfen sich einen kurzen Blick zu, dann ließ Claire ihn schließlich los und grinste die beiden an: "Meine Güte, ihr seid so süß zusammen!"
"Alles klar, wir gehen dann mal lieber", meinte Miles schnell und Scott sah ihn erleichtert an. Ja, Claire war schon irgendwie gruselig manchmal.
Scott folgte Miles nach oben und Claire zwinkerte ihnen zu: "Viel Spaaß!"
"Lasst die Tür offen!", rief Mom ihnen hinterher und Miles stöhnte: "Ernsthaft jetzt?"
Claire grinste immer noch breit, also betraten sie schnell Miles Zimmer und dieser schloss die Tür hinter sich.
"Oha",machte Scott lachend. "Du hörst nicht auf deine Mutter?"
Miles verdrehte die Augen: "Tut mir leid, dass meine Familie so merkwürdig ist."
Scott grinste: "Ich find sie cool. Und dein Haus erst, es ist riesig hier!"
Miles ließ den Blick durch sein Zimmer wandern: "Alles vom Bürgermeister gesponsort. Vorher haben wir in Motels gewohnt."
"Gut, dass ihr jetzt hier seid."
Die beiden spielten wieder Black Ops 3 und als Miles mehrmals gewonnen hatte, sah er Scott stolz an: "Siehst du, hier gewinne ich auch mal! Du hast bei dir Zuhause bestimmt nur irgendwelche Cheats eingebaut, sodass nur du gewinnen kannst!"
"Mhm, bild dir das ruhig ein", machte Scott bloß und Miles schmollte: "Eh!"
Scott musterte ihn und schmunzelte: "Süß."
"Du sollst das nicht süß finden", schimpfte Miles. "Es soll dir ein schlechtes Gewissen machen!"
Scott zuckte bloß mit den Schultern: "Das klappt aber nicht."
Dann beugte er sich vor und küsste Miles, bis er aufhörte zu schmollen und den Kuss erwiderte.
Schließlich lehnte Scott sich wieder zurück, nahm den Controller in die Hand und grinste: "Die nächste Runde gewinnst du nicht!"
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Deathly Desire
Teen FictionKann man jemanden lieben, wenn er alles ist, was man sein ganzes Leben lang zu hassen gelernt hat? Zwei Jungen, zwei Geheimnisse und eine gefährliche Liebe, die versucht dagegen zu kämpfen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Miles Lancaster wirkt wie ein ganz g...