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Mittlerweile war es Freitag Abend und Scott lief in seiner Wohnung auf und ab. Miles war heute und gestern nicht in die Schule gekommen und Scott fing an sich Sorgen zu machen.

Aber er sollte ihn in Ruhe lassen. Miles hatte klar gemacht, was er von Vampiren und von Scott hielt. Er hatte sogar ernsthaft geglaubt, Scott könnte Sarah auf der Party umgebracht haben.

Schon bei dem Gedanken daran spürte Scott einen Stich in der Brust. Wie konnte Miles soetwas von ihm denken?

Sie kannten sich zwar noch nicht so lange, aber doch gut genug, als dass er wissen müsste, dass Scott das niemals hätte tun können.

Scott war sauer, dass Miles so stur war. Er versuchte nicht einmal das alles zu verstehen. Er hatte seine Ansichten und blieb dabei, ohne sie zu hinterfragen. Er kam gar nicht auf die Idee, dass sein Bild von Vampiren nicht ganz richtig sein könnte.

Natürlich gab es viele Vampire, die töteten. Aber Scott gehörte nicht dazu. Außerdem konnte er nichts dafür, dass er ein Vampir war, er hatte sich das schließlich nicht ausgesucht. Wenn er könnte, würde er lieber nicht Blut trinken müssen, aber er hatte leider keine Wahl. Wie konnte Miles ihm die Schuld für etwas geben, was er nicht beeinflussen konnte? Scott gab schon sein Bestes, um kein Monster zu sein.

Wahrscheinlich war Miles im Moment mit seiner Familie auf der Jagd. Womöglich hatten sie einen Fall, der etwas länger dauerte und deshalb konnte er nicht zur Schule kommen.

Der Gedanke daran war allerdings auch nicht weniger frustrierend. Scott sah Miles vor sich, wie er Vampire tötete, ohne auch nur darüber nachzudenken, ob sie Menschen schadeten oder nicht.

Miles und seine Familie hatten schon Freunde von Scott umgebracht, die ungefährlich gewesen waren. Einfach so.

Aber selbst darüber hätte Scott hinweggesehen, um mit Miles zusammen zu bleiben. Er hatte sich auch nicht abgewendet, als er herausgefunden hatte, dass Miles Jäger war, obwohl das bedeutete, dass Miles sozusagen ihn jagte.

Andersherum tat Miles das aber kein bisschen. Er blieb stur und hielt Scott für ein Monster, obwohl Scott nicht derjenige war, der tötete.

Obwohl Miles Scott vorher doch ganz anders kannte.

Scott verließ die Wohnung und machte sich auf den Weg zu Freunden. Die Vampire waren nach dem Vorfall mit Miles Familie aus dem Haus ausgezogen und lebten jetzt woanders.

Scott wohnte nicht mit ihnen zusammen, weil er zur Schule gehen und ein normales, eigenständiges Leben führen wollte. Die meisten seiner Freunde tranken ebenfalls nicht direkt von Menschen und wenn, dann brachten sie sie dabei nicht um. Aber sie wollten ihr Vampirleben genießen und sich nicht verhalten wie ein Mensch, so wie Scott es tat.

Also besuchte er sie nur regelmäßig.

Sobald er die Wohnung betrat und ein paar Leute begrüßt hatte, kam eine Vampirin auf ihn zu: "Scotty!"

"Jasmine, hi!", grinste er und sie hielt ihm ein Glas entgegen: "Hier, trink was!"

Scott nahm das Glas entgegen und nippte daran, dann bemerkte er Jasmines Blick.

"Was ist los?"

"Kennst du so einen süßen Typen", sie zwinkerte. "Mit karamellfarbenem Haar und so unglaublich tollen dunkelgrünen Augen?"

Scott sah sie sofort alamiert an: "Was ist mit ihm?"

Jasmine kicherte: "Er hat nach dir gefragt!"

"Wann? Wo?", Scott sah sie ernst an und sie lächelte unsicher: "Ich war mit Cameron nochmal beim unseren alten Haus und da ist er vorbeigekommen. Woher kennst du ihn? Denn irgendwie sah er aus wie einer von diesen Jägern, die uns angegriffen haben!"

"Wann wart ihr da?", unterbrach Scott sie und Jasmine überlegte: "Vorgestern Abend, wieso?"

Scott biss sich auf die Lippe. Seitdem war Miles nicht mehr in der Schule. Was wenn ihm etwas passiert war?

"Was genau ist passiert?", wollte Scott wissen.

Jasmine zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, er ist gegangen."

"Jasmine", sagte Scott drohend und sie blickte nervös durch die Gegend: "Ich habe Cameron davon abgehalten ihm weh zu tun, ehrlich! Wir sind woanders hingegangen, zu zweit. Ich schwöre!"

Scott sah sie misstrauisch an, als Cameron zu ihnen stieß: "Geht es um diesen Jäger?"

Jasmine nickte und Cameron meinte gleichgültig: "Ich glaube als er abgehauen ist, ist ihm so eine Vampirin gefolgt. Ich hab sie nicht sonderlich beachtet, weil ich ihn ja selbst am liebsten umgebracht hätte.

"Was für eine Vampirin?", drängte Scott und versuchte seine Wut zu unterdrücken. Es war ja verständlich, dass Cameron Miles hasste, dennoch war der Gedanke daran, dass er ihm etwas antun wollte schrecklich.

Cameron zuckte mit den Schultern: "Ich glaube ich habe sie schon einmal in so einer Bar getroffen. Sie hat irgendwo mit ihrem Freund zusammengewohnt, aber der ist letztens gestorben. Jäger oder so."

Scott wurde blass und Cameron hielt ihm sein Handy entgegen: "Ich hab sogar ein Bild von ihr."

Er zeigte ihm den Kontakt, der auf seinem Handy eingespeichert war. Sie hieß Victoria. Scott schnappte ihm das Handy aus der Hand und stürmte aus der Wohnung.

Wenn Miles Familie Victorias Freund getötet hatte, dann war sie jetzt auf Rache aus. Vampire fühlten alles stärker und die meisten Paare, die sich wirklich liebten, blieben für immer zusammen. Victoria würde niemals vergessen, wer ihr das angetan hatte und dafür würde sie Miles jetzt leiden lassen. Scott musste ihn finden.

Deathly DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt