Als ich meinen Zwilling - so nannte ich ihn, weil ich bei ihm alles Mögliche mitfühlen konnte und wenn er etwas denkt oder telepatisch sagt, kann ich es in meinem eigenen Kopf mithören - da so liegen sah, machte ich mir große Sorgen. Okay, das tat ich immer, aber diesmal etwas schlimmer als sonst. Relyn und ich rannten zu Drake. Er wollte gerade aufstehen, aber ich drückte ihn wieder runter.
„Du bleibst erstmal sitzen! Geht es dir gut? Hast du irgendwo eine Verletzung?"
Ich guckte mir seinen Kopf an. Er hatte eine kleine Platzwunde, sonst nichts.
„Es geht mir gut.", sagte er und zog sein Kinn aus meiner Hand.
„Er wollte dich anfassen und dich schlagen. Das lässt du so einfach auf dir sitzen? Carlos bekommt jetzt erstmal eine Abreibung von mir. Der Typ hat ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank."
Relyn half ihm auf die Beine. Ich schaute sie finster an. Wie konnte sie mir so in den Rücken fallen? Drake taumelte noch ein bisschen, bis er seinen festen Stand wieder erlangt hatte. Ray und seine Wächter kamen auf uns zu. Sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht. Seine Augen konnte man kaum sehen.
„Ist alles okay bei euch? Wir reden nachher über den Diebstahl!", sagte er, mit dem Finger auf mich zeigend. Er hatte also eine Beschreibung von jemandem bekommen und weiß, wie ich aussehe.
Na, suppi.
„Können wir euch helfen?"
Drake bekam ein rotes Gesicht. Bevor er sich verwandelte, sagte er zu Ray:
„Du kannst uns helfen. Ihr könntet meine große Schwester von mir fernhalten, wenn ich ihren Boss da drin kille. Relyn schafft es nicht allein. Sasha würde nur dazwischen rennen. Du könntest sie nach Hause bringen. Aber wirklich in ihre Wohnung und nicht zu dir, wo du mit ihnen' nen Hühnchen zu rupfen hast." Dann verwandelte er sich in einen großen Wolf - diese Größe konnte nur der Lord der Wölfe erreichen - und hüpfte durch die kaputte Tür in die Umkleide. Ich rannte zur Tür, wurde aber von Relyn wieder zurück gerissen.
„Drake, tu es nicht. Bitte, ich flehe dich an. Du weißt, was dann mit dir passiert. Bitte. HÖR AUF!", schrie ich.
In die Umkleide schlug ein Blitz ein. Ray kam Relyn zur Hilfe und sie zogen mich zum Hintereingang. Aus der Umkleide ertönte ein Jaulen. Ein Mann, in dessen Hand ein Messer steckte, kam heraus. Hinter ihm kam noch ein Mann mit einer klaffenden Bauchwunde. Es sah so aus, als ob ein ziemlich großes Tier ihm in den Bauch gebissen und das ganze Fleisch heraus gerissen hätte. Ich riss mich von Ray und Relyn los, was nicht leicht war, und rannte zu Drake, der das Messer in der Hand hatte. Er hatte einen blutverschmierten Mund. Jeder, der Drake kannte, wusste, dass er sich schon wieder gehen gelassen hatte.
Carlos packte ihn, mit seiner letzten Kraft, an den Schultern und riss ihn mit nach hinten. Er zog das Messer aus Drakes Hand. Drake schrie auf. Carlos versuchte, ihn damit zu treffen, schaffte es aber, der Göttin sei Dank, nicht. Drake war zu schnell für ihn. Er drehte sich zur Seite und Carlos rammte das Messer mit voller Wucht in den Boden. Hinter mir hörte ich, wie Relyn Gray anschrie. Er hatte sie von mir weg gezogen und hielt sie fest. Ray stand plötzlich an meiner Seite. Als er mich am Arm packte, erschrak ich. Ich drehte mich zu ihm hin und versuchte krampfhaft, seine Hand von meinem Arm los zu bekommen, schaffte es aber nicht.
„Bitte, ich muss zu ihm. Wenn er völlig durchdreht, dann ist nicht nur Carlos verloren, sondern wir alle. Ich weiß, wovon ich rede. Danach kannst du uns auch überall mit hinnehmen, wohin du willst.", flüsterte ich. Mir standen schon die Tränen in den Augen, weil ich Angst hatte, dass er mich nicht zu ihm ließ.
„Das könnte ich sowieso. Ihr gehört jetzt mir. Na gut. Geh zu ihm, aber pass auf dich auf. Ich will dich lebend."
Er hob mahnend den Finger. Ich nickte und rannte zu Drake. Er hatte sich schon wieder in einen Wolf verwandelt. Drake versuchte Carlos zu beißen. Als ich ankam und meinen Arm zwischen die beiden Kämpfenden schob, biss er hinein. Ich schrie auf. Drake zuckte merklich zusammen. Carlos ließ das Messer fallen und fiel erschöpft nach hinten. Relyn war in kürzester Zeit bei mir. Keine Ahnung, wie sie sich von Gray los gerissen hatte. Das war mir eigentlich auch so gut wie egal. Ich war nur dankbar dafür, dass sie mich von hinten stützte, als ich umfiel. Drake verwandelte sich zurück. Er schaute auf die viel zu tiefe Bisswunde.
„Mann. Musst du jedes Mal dazwischen gehen? Ich bin ein Raubtier, ich lass mich halt öfters gehen.", sagte er und guckte mich besorgt an.
„Diesmal ist die Wunde wirklich zu tief, oder? Könnte daran liegen, dass ich ziemlich sauer war."
Ich schaute, wie die anderen, auf die Wunde. Sie war ziemlich groß und das Blut strömte nur so aus der Wunde.
Mist, muss immer mir so was passieren? Ich bin ja eigentlich auch selber Schuld. „Ich bin kein Mann, ich bin eine Frau.", sagte ich sarkastisch und versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Ray kam mit großen und schnellen Schritten auf uns zu gelaufen. Carlos stand hinter uns auf. Er ging zurück in die Umkleide. „Gabbie ist noch da drin. Ich muss... sie... da raus... holen.", sagte ich ein wenig erschöpft. Mein Körper hatte schon viel Blut verloren. Ray kam bei uns an und drückte Drake sachte zur Seite.
„Hatte ich nicht gesagt, du sollst auf dich aufpassen?!", schnauzte Ray mich an.
„Ist da noch jemand drinnen, außer dein Boss natürlich.", fragte er noch hinterher, als ob er gerade nicht ein bisschen rasend vor Wut war. Ray hielt meine Hand fest, suchte aber mit den Augen das Messer, welches noch irgendwo herumliegen musste. Drake gab es ihm und Ray schnitt sich die Handfläche auf. Er drückte sie auf meine Wunde.
„Ja. Eine von Sashas Arbeitskolleginnen ist noch drinnen, aber sie wurde zusammen geschlagen. Sie heißt Gabbie... Was machst du da eigentlich?", fragte Drake mit erstaunten Blick.
„Gray! Hilf mal dem Mädchen da drin! Dewey, flieg nach hause und hol den Arzt! Das Mädchen könnte dann ein bisschen Hilfe gebrauchen.", wies er Dewey und Gray an. Mit den Blick auf meinen Zwilling gerichtet fuhr er fort.
„Ich bin zwar nur ein Wyr- Drache, aber kann trotzdem andere heilen. Natürlich nur mit meinem eigenen Blut. Jeder Drache kann das."
Ich quiekte ein wenig auf, als sich meine Wunde zu schließen begann.Gray rannte an uns vorbei in die Umkleide. Dewey schritt hinaus und verwandeltesich in einen Phönix. Relyn und ich fingen an zu fauchen. Gray und Dewey warenAusgestoßene. Wyr, die nicht nach Gesetzen ihrer Anführer leben wollten,flüchteten und somit waren sie Ausgestoßene oder sie wurden von ihrem Herrscherverurteilt. Die anderen Mitglieder ihres Volkes hatten einen riesigen Hass aufsie. Manchmal wurden sie sogar umgebracht. Ray wusste was los war und rutschtein eine sichere Stellung. Wir hörten auf zu fauchen. Relyn und ich verspürtenkeine Mordlust und auch keinen großen Hass. Wir waren nur ein wenig überraschtgewesen. Ich fand, dass sie immer noch Wyr- Vögel waren. Außerdem halfen sieuns, auch wenn sie es später nicht mehr tun würden.
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Immortal Love - Donnervogelblitz
FantasyVor 11 Jahren war Sasha das letzte Mal auf der Erde. Vor 11 Jahren wurden sie und ihre Familie umgebracht. Nun ist sie zurückgekehrt, um sich an denen zu rächen, die sie damals verraten haben und es wagen einen neuen Krieg zu beginnen. Kann Sasha s...