Der Verlobungsball war wirklich mächtig toll. So großartig, dass ich fast meinen Mageninhalt der Öffentlichkeit preisgegeben hätte. Überall liefen diese Normannenhexen umher mit ihren tiefen Ausschnitten. Sie waren clever, das musste man ihnen lassen, denn die Männer flogen nur so auf sie zu. Bloß zu uns Frauen waren sie nicht besonders nett. Sie schubsten uns, ab und zu flogen wir auch schon mal über ein Bein und sie pöbelten uns an. Es war Abend, also hätte ich meine Kräfte benutzen können, doch ich brauchte sie für später noch.
Graydon ließ sich von den Hexen natürlich nicht beirren. Er blieb gefasst wie immer.
Ray hatte ich noch nicht gesehen, aber darauf legte ich auch keinen Wert.
Ich hatte diese hässliche Dienstmädchenuniform anziehen müssen und dafür würde ich bis an mein Lebensende Vergeltung üben. Jetzt, wo ich so in meinen Gedanken vertieft war, merkte ich erst zu spät, dass sich mir jemand von hinten genäherte hatte, mich nun am Kragen packte und von der Menge wegzog. Ich strampelte umher, aber da hätte ich ebenso gut einen Elefanten versuchen können wegzuschieben. Man konnte es machen, es brachte allerdings wenig. Ich wurde an eine Wand gedrückt. Vor mir erkannte ich das Gesicht der Normannenhexe, welche den Tag bei Ray im Büro gesessen hatte. Sie musterte mich von oben bis unten. Dann zog sie mich in ihre Arme.
„Heilige Mutter des großen Zauberers, du lebst. Du lebst wirklich noch, Sasha. Ich dachte, meine Informanten wollten mich hereinlegen. Lass dich anschauen, Liebes.
Ach, du meine Güte, das ist aber nicht das Kleid, welches ich an einer Königin der Vögel erwarten würde. Wo hast du das denn her?"
Ich war total durcheinander. Woher kannte mich diese Frau?
Sie schien meinen verwirrten Blick zu bemerken, denn sie sagte gleich darauf:
„Oh nein, Liebes. Du hast mich doch nicht wirklich vergessen? Ich bin Finja. Damals war ich häufig bei euch im Palast. Naja, da warst du aber noch ganz klein. Vielleicht drei Jahre alt. Danach bin ich nicht mehr gekommen, weil der Krieg begann und ich wollte mich nicht zwischen meinen beiden besten Freundinnen entscheiden.
Ich habe sie nie vergessen und dich und deine Brüder genauso wenig. Also, jetzt sag' schon was mit dir passiert ist."
Sie strahlte nur so vor Vertrauen. Ich erzählte ihr daher wie ich zu dieser hässlichen Uniform gekommen war und was ich gedachte dagegen zu unternehmen. Ihre Augen weiteten sich bei jedem Satz, den ich sprach mehr und mehr. Als ich endete, hatte ich schon Angst, sie würden ihr gleich aus ihrem Kopf fallen.
„Hätte ich gewusst, dass du lebst, hätte ich ihm nie vorgeschlagen eine von uns zu heiraten. Warte hier, ich kann es immer noch verhindern."
Sie wollte zurück zum Ballsaal gehen, doch ich konnte sie am Arm packen und in die Ecke ziehen.
„Finja, das ist wirklich lieb von dir. Aber das würde überhaupt nichts bringen. Er erkennt mich nicht. Ray hat mir schon so oft in die Augen geschaut und mich nicht erkannt, selbst meinen richtigen Namen kennt er und selbst dieser erinnert ihn nicht an mich. Es nützt nichts ihm jetzt die Aussicht auf eine frohe Zukunft zu nehmen, in der er Kinder hat und eine Frau, die sich fürsorglich um ihn kümmert. Ich muss einfach nur lernen, dass er ohne mich weiterleben kann. Das hat er bisher ja auch super bewerkstelligt."
Finja schaute mich mitfühlend an. Ich brauchte ihr Mitleid nicht. Ich brauchte gar nichts, außer meinem Volk.
Sie legte mir eine Hand an die Wange.
„Das tut mir Leid für dich, Liebes. Ich werde es trotzdem verhindern, falls er sich doch noch an dich erinnern sollte.", sagte sie mir mit einem liebevollen Ton.
Ich hoffe es sehr.
Sie ging wieder in den Ballsaal zurück. Ich lehnte mich an die Wand hinter mir und starrte durch das Fenster hinauf zum Mond. Vielleicht war jetzt die rechte Zeit gekommen, um meine wahre Kraft von der Göttin zu erbitten.
Mit zitternder Stimme sprach ich:
„Meine erhabene Göttin.
Ich, eines der seelenlosen Kinder spreche zu Euch.
Erbitte die Kräfte, die mir einst verliehen wurden und dann durch Tod wieder entschwanden.
Gebt mir die Möglichkeit all jene zu rächen, die am Tage ihr Leben für etwas Sinnloses gaben.
Meinen Schwur Euch zu ehren erneuere ich jede Nacht, sobald der Mond auf ein Neues erwacht."
Ich begann zu schimmern. Meine Kraft ging in mich über. Sie füllte jeden leeren Teil in mir aus.
Ich hatte für einen winzigen Augenblick von einer Nacht meine Seele zurück und war mächtiger als zuvor.
Schauen wir doch mal, ob er sich jetzt an uns erinnert, flüsterte das kleine Mädchen in mir.
Ich strich mein Haar zurück und lief mit leicht erhobenen Kopf auf den Saal zu. Jetzt war die Zeit gekommen, in der ich ihm eins auswischen konnte. Irgendwoher wusste ich, dass ich es für einen Augenblick genießen werde.
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Ich es ist echt wenig und ich weiß auch, dass es eine echt besch****** Stelle ist, um das Kapitel zu beenden. Aber ich bin halt gemein.
Hoffe es gefällt euchh trotzdem.
Eure Lenny
P.S.: Ich muss erst auf meinem Computer weiterschreiben und werde auch erst einmal meine anderen Geschichten mal wieder updaten. Also müsst ihr euch etwas gedulden. :)
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Immortal Love - Donnervogelblitz
FantasyVor 11 Jahren war Sasha das letzte Mal auf der Erde. Vor 11 Jahren wurden sie und ihre Familie umgebracht. Nun ist sie zurückgekehrt, um sich an denen zu rächen, die sie damals verraten haben und es wagen einen neuen Krieg zu beginnen. Kann Sasha s...