Der Saal war immer noch voll mit diesen Normannenhexen. Ray hatte wirklich keine große Freude daran, sich eine von ihnen als Frau aussuchen zu müssen, zumal sie auch nicht besonders hübsch waren. Jedenfalls für Ray nicht.
Er sah Gray durch den Saal laufen. Gray hielt nach irgendjemandem Ausschau. In dem Augenblick, in welchem Ray auf ihn zugehen und ihn fragen wollte, was genau er suchte, schien Gray es schon gefunden zu haben. Ray verfolgte Grays Blick und erkannte, dass Gray zu Sasha guckte. Aber warum sollte er das tun? Lag ihm irgendetwas an Sasha?
Ray knurrte gefährlich und verschreckte damit einige Normannenhexen, die zu dicht bei ihm gestanden hatten.
Er durchstreifte die Menge, achtete dabei weniger auf die Personen, die ihm im Weg standen. Sein Blick blieb einzig auf Gray fixiert, der gerade einen Schritt Richtung Sasha tat, welche in einer kleinen Ecke an einem der Tische stand und die Älteste der Normannenhexen versuchte von irgendetwas abzuhalten. Sie fuchtelte dabei wild in den Händen umher.
Gray ging nun schneller auf Sasha zu und Ray schob die Wyr und Hexen, die sinnlos irgendwo umherstanden, unsanft zur Seite. Er erreichte Gray kurz bevor dieser bei Sasha ankam. Ray zog ihn hinter sich her in einen ruhigen Abschnitt des Saals. Nun stand er vor Gray, die Hände in die Hüfte gestemmt, diesen fordernd ansehend. Gray schien sich bei Rays Blick nicht wohl zu fühlen, denn er schaute überall hin, nur nicht in Rays Augen.
„Könntest du mir vielleicht einmal verraten, seit wann du so ein unglaubliches Interesse an Sasha hast?!", forderte Ray mit bedrohlicher Stimme.
Gray schaute ihm verwirrt an.
„Ich weiß, überhaupt nicht, was du genau meinst. Hab' ich doch gar nicht."
Seine Stimme erklang zitternd und seine Wangen liefen Rot an.
Ray wusste, dass Gray ganz genau verstand, was er gemeint hatte.
„Du schaust sie so begierig an, dass dir fast deine Augen aus dem Kopf fallen. Fass sie nicht an, Graydon, oder du wirst es bereuen. Das verspreche ich dir. Sie ist mein!"
Aus Rays Kehle löste sich ein tiefes Knurren.
„Vielleicht solltest du ihr das mal zeigen, meinst du nicht?"
Gray starrte Ray mit einer hochgezogenen Augenbraue unerbittlich in die Augen. Letztendlich drehte er sich von Ray weg und verschwand in der Menge.
Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt, oder?
Ray drehte sich mit einem Knurren um und wollte Gray hinterher, um ihn umzubringen, als etwas Riesiges durch eines der Fenster in den Saal flog.
Ich ging zurück in den Saal und konnte gerade noch die Normannenhexe davon abhalten zu Ray zu gehen. Er soll selbst darauf kommen, dass ich seine Gefährtin bin. Hilfe hatte er, nach dem ganzen Mist, nicht verdient.
Ich drängte sie in eine kleine Ecke bei den Esstischen. Sie schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an. Glaubte sie etwa, ich will sie jetzt umbringen? Vor all den Leuten?
„Ich will nicht, dass du ihm etwas sagst, hast du mich endlich verstanden? Dieser Hornochse von einem Drachen soll selbstständig nachdenken. Schließlich bekommt er immer alles von irgendeinem von euch Vollpfosten in seinen knackigen Arsch geschoben. Es reicht! Wenn er es nicht erkennt, ist es halt sein Problem. Jetzt hör' auf mich so anzugucken! Ich bring' dich schon nicht um."
Sie schien mir nicht wirklich zu glauben.
Schaute sie überhaupt mich an?
Ich folgte ihrem Blick und sah, dass Ray Gray fast an die Gurgel sprang. Schnellen Schrittes lief ich in ihre Richtung, als Gray auf mich zukam. Ray wollte ihm hinterher, aber da flog ein braunes Fell-/Federknäuel durch eines der Fenster. Gray stoppte neben mir, als das Knäuel sich erhob. Ein funkelnder Falkenblick schweifte durch die Menge, bis er auf mir haften blieb. Es verbeugte sich und erhob sich dann zur vollen Größe. Einige der Hexen schrien auf.
„Ein Greif!", schrie mir eine von ihnen ins Ohr. Ich haute ihr kurzerhand meine Faust ins Gesicht, woraufhin sie umfiel und ich tausende wütende Blicke von den Normannenhexen abbekam. Das war mir allerdings relativ egal.
Gray schaute mich überrascht an. In seinem Kopf schienen sich sämtliche Rädchen zu drehen, bis er von einem Stromschlag aus meiner linken Hand zu Boden geschickt wurde.
Ray hatte sich vermutlich endlich gesammelt, denn er ging mit großen Schritten auf mich zu, um mich aufzuhalten. Doch Relyn in ihrer Greifgestalt war schneller. Sie breitete ihre Flügel aus und stieß sich vom Boden ab. Ich sprang, mit einem zuckersüßen Lächeln an Ray gerichtet, vom Boden ab. Meine Hände umschlossen die Pranken von Relyns Vorderläufen.
Ray brüllte frustriert auf. Er konnte sich in diesem Saal nicht verwandeln ohne den Teil des Gebäudes, worin er sich befand, nicht komplett mit zu zerstören.
Relyn trug mich aus dem Fenster, durch welches sie zuvor hineingepurzelt war.
Freiheit, lachte ich in mich hinein.
Doch ich hatte mich zu früh gefreut, denn wir hatten Dewey nicht eingeplant. Dieser flog auf Relyn zu und rammte seinen Phönixkörper in ihre Flanke. Relyn kreischte auf. Ich roch verkohlte Federn und Fell.
Sie versuchte weiterzufliegen, doch sie schaffte es nicht, mit meinem zusätzlichen Gewicht, ihre Balance wiederherzustellen. Letztendlich segelte ihr Körper gen Boden. Ich konnte gerade noch rechtzeitig ihre Vorderläufe loslassen, um nicht unter ihr begraben zu werden.
Relyn lag seitlich auf dem Boden. Sie versuchte sich aufzurichten und sah dabei aus wie ein hilfloses neugeborenes Fohlen. Ich schritt zu ihr hinüber. Als ich ihr helfen wollte aufzustehen, spürte ich wie ein monströser Körper hinter mir landete. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, um zu schauen, wer es war. Eigentlich hätte ich nicht extra nachschauen müssen. Es konnte schließlich nur einer in Betracht gezogen werden.
Eine riesige Schnauze drückte sich in mein Sichtfeld. Fast wäre mir Dewey entgangen, der sich, jetzt in Menschengestalt, zu Relyn schlich.
Die Schnauze schob sich wieder in meine Sicht. Sie wies ein schuppenartiges Muster auf. Ich hob vorsichtig meinen Kopf und blickte in goldene, flammende Augen.
Mist, wütender Drache. Schnell weg hier!
Ich lächelte Ray an. Wie hatte er sich so schnell verwandeln können? Hatte er doch das Gebäude eingerissen? War es ihm so egal, was seine Eltern aufgebaut hatten?
Ich streckte so langsam wie möglich meine Hand nach Relyn aus. Ray schien es zu bemerken, denn er öffnete sein Maul ein Stück. Lange messerscharfe Zähne blitzten mir entgegen. Ich schluckte einen gigantischen Kloß meine Kehle hinab. Diesmal ist es wirklich mein Ende. Meine Augen schlossen sich, in der Hoffnung es möge schnell vorbei sein...
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Hallihallohallöchen, falls hier noch irgendjemand irgendetwas lesen sollte: Na, wie findet ihr es?
Ich weiß, ich bin wie immer total gemein :P Aber so bin ich nunmal.
Hoffe es gefällt euch trotzdem.
Was glaubt ihr: Habe ich den Mut die Protagonistin umzubringen oder lass ich sie weiterleben?
Liked einmal, wenn ihr für weiterleben seid.
Eure Lenny
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Immortal Love - Donnervogelblitz
FantasiVor 11 Jahren war Sasha das letzte Mal auf der Erde. Vor 11 Jahren wurden sie und ihre Familie umgebracht. Nun ist sie zurückgekehrt, um sich an denen zu rächen, die sie damals verraten haben und es wagen einen neuen Krieg zu beginnen. Kann Sasha s...