5. Kapitel

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Dewey kehrte ziemlich schnell mit dem Arzt zurück. Eigentlich war es ja eher eine Ärztin. Sie hatte kurze fuchsbraune Haare, war ziemlich schlank und sah ganz süß aus. Kurze Zeit später kam Gray mit einer zusammen geklappten Gabbie in den Armen wieder hinaus.

„Dein Boss ist tot und deine Arbeitskollegin ist bewusstlos, wie du siehst.", sagte er zu mir. Gray ging zu Dewey und der Ärztin. Er legte sie in Deweys Arme. Die Ärztin stabilisierte sie. Gray verwandelte sich und trug die Ärztin und Gabbie fort. Ich spürte, wie sich Relyns Körper vor Wut und Eifersucht zusammen gekrampft hatte. Bei ihr konnte man echt von Liebe auf den ersten Blick reden. Zwar eher auf den verzweifelten und komischen Blick, aber man konnte darüber reden. Ich nahm mir vor, wenn wir allein waren natürlich, ein ernstes von– Frau- zu- Frau- Gespräch mit ihr zu führen. Drake stand auf und da fiel mir ein, was ich eigentlich noch fragen wollte.

„Ich würde jetzt gern wieder aufstehen. Wenn es euch nichts ausmacht?", fragte ich. Jetzt schauten mich alle sorgenvoll an. Als ob ich todkrank gewesen wäre und bei jedem Schritt, den ich tat, sterben könnte. Ich fühlte mich ein wenig komisch.

„Klar, Sasha. Aber, wenn du wieder umfällst, lass ich dich fallen. Du bist mir zu schwer.", sagte Relyn ziemlich sarkastisch.

Ich ignorierte sie, da ich wusste, dass sie nicht anders konnte, als mir zu helfen.

Ray half mir vorsichtig hoch.

„Dein Arm ist jetzt wieder verheilt, Prinzessin. Du brauchst mir nicht zu danken, ich hab es gern getan. Ich bleibe hinter dir. Nur für den Fall, dass du wieder umkippst. Können wir jetzt zu eurer Wohnung gehen? Ihr packt ein paar Sachen zusammen und dann kommt ihr

mit.", sagte er.

Ich stand vor der Umkleide. Alles brannte und war kaputt.

„Aahhh! Au, tut das weh.", schrie ich auf. Irgendwie hatte ich es heute mit schreien. Ich hielt meinen Kopf krampfhaft fest und ging in die Knie. Ray und Drake hielten mich sofort wieder fest, falls ich drohte nach vorn überzukippen. Drake hatte eine ziemlich besorgte Miene aufgesetzt, weil er wusste, was jetzt mit mir passierte. Ich hätte vor elf Jahren schon einmal sterben müssen; im großen Krieg der Wyr.

Jedenfalls forderte mein Vater eine Seele von mir, um meine eigene zu erlösen. Ich muss den Inhaber der Seele selbst umgebracht haben, sonst zählte es nicht. So verlangte mein Vater es. Oder eher das Gesetz der Unterwelt. Meine Mutter und mein älterer Bruder waren auch da unten. Meine Mutter wollte ich natürlich raus haben, dafür brauchte ich ebenfalls eine Seele finden. Die Seele für meine Mutter musste sie selbst nicht aufspüren, da mein Vater für meine Mutter gerne die Gesetze der Unterwelt umging, aber selbstverständlich nicht für mich, denn es würde schließlich auffallen.

Bei meinem Bruder war ich mir nicht ganz so sicher, ob ich ihn hier oben haben wollte, aber trotzdem sammelte ich erstmal drei Seelen. Das war anstrengend. Zum Glück wusste ich schon welche. Einmal Talmi, Hohepriesterin der Wyr- Vögel, das Verbrechen, erster Offizier von Lauren, und das dunkelste Verlangen, Lauren selbst.

Ray stützte mich immer noch von hinten, obwohl ich das nicht wollte. Es war mir irgendwie unangenehm, von dem Mann, der uns bald umbringen würde, Hilfe anzunehmen.

„Lass ihn nicht über dich bestimmen! Drück ihn einfach zurück, wie beim letzten Mal!", sprach Drake mit ruhiger Stimme zu mir. Ich funkelte ihn giftig an. Was für ein Glück, dass Blicke nicht wirklich töteten. Mein Vater floss in meinen Körper. Meine Augen verfärbten sich tiefschwarz und meine Stimme wurde so rau wie die von meinem Vater, bloß weiblicher. Ich packte ihn am Kragen. Um beim sprechen direkt in seine Augen sehen zu können, zog ich ihn ganz nah an mein Gesicht.

Immortal Love - DonnervogelblitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt