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Resigniert seufzend mache ich auf dem Absatz kehrt und wappne mich innerlich für das Donnerwetter, das scheinbar auf mich wartet, bevor ich die Tür wieder öffne.

"Ja, Sir?" melde ich mich zu Wort.

"Was genau ist das hier!?" brüllt er mich an.

Er steht mit hochrotem Kopf hinter seinem Schreibtisch und hält einen Zettel in der Hand. Vorsichtig gehe ich näher, damit ich erkennen kann, was es ist.

Ach du scheiße! Er hält meine Kündigung in der Hand. Die hatte ich vollkommen vergessen.

Sicher ich war sauer, als ich sie geschrieben habe, aber eigentlich hatte ich nicht vor sie ihm tatsächlich zu geben, aber bei der Aufregung mit den Nordlandleuten habe ich den Wisch einfach vergessen.

"Ich... das... eine Kündigung." stottere ich.

"Das sehe ich selbst!"brüllt er. "Was hat das zu bedeuten?"

"Nichts, Sir." ich gehe ängstlich noch einen Schritt dichter an den Tisch und strecke die Hand nach dem Zettel aus, doch er entzieht ihn mir.

"Das sieht mir aber verdammt noch mal nach mehr als nichts aus! Wollen sie Kündigen? Dann gehen sie doch!"

"Nein, ich... Ja... aber..." stottere ich weiter, dabei wünschte ich, dass ich mich besser unter Kontrolle hätte und ihm all das an den Kopf werfen könnte, was mir an dieser ganzen beschissenen Situation nicht passt, aber ich kann nicht.

"Was denn jetzt? Hören sie auf zu faseln und sprechen sie Klartext! Sie wissen doch wie man spricht, immerhin sind sie nicht dumm, wenn ich ihren Zeugnissen glauben darf, also raus mit der Sprache!"

Kurz schließe ich die Augen, um dem stechenden Blick der Seinen zu entgehen, dann atme ich tief durch.

"Nein, ich möchte nicht Kündigen. Bitte entsorgen sie das Blatt einfach im Müll." bringe ich gepresst hervor, doch am liebsten hätte ich genau das Gegenteil gesagt, weil mir der ganze Scheiß hier sowas von auf die Nerven geht, aber ich brauche das Geld. Die Kündigung war vorschnell und nicht überdacht. Wenn ich wirklich kündigen will, sollte ich mich vorher um einen neuen Job bemühen.

"Gut." vor meinen Augen zerreißt er das Blatt und schmeißt es weg. "Wann ist mein nächster Termin?" fragt er gereizt.

"In zwanzig Minuten. Sie müssen in die High Street zu Madam Sheréce."

"Und warum sagen sie mir das erst jetzt?" er steht auf und greift sich seinen Mantel vom Haken.

"Aber ich habe ihnen den Terminplan doch vorhin ausgedruckt." rutscht es mir heraus, was mir einen tödlichen Blick einbrockt.

Verdammt! Hab ich das echt gesagt? Ich bin seine Sekretärin, ich muss ihn an solche Dinge erinnern, wenn er beschäftigt ist. "Tut mir leid Mr. Black." entschuldige ich mich schnell.

"Soll ich sie fahren? Oder fahren sie allein?" biete ich an, weil ich weiß, wie schlecht die Parkmöglichkeiten bei Madam Sheréce vor der Tür sind.

"Ich fahre, aber sie werden mich begleiten." sagt er bestimmt.

Ach verdammt! Mit bleibt heute auch nichts erspart.

Als Mr. Black das Zimmer verlässt folge ich ihm eilig und nehme meine Jacke aus dem Vorzimmer mit, dann fahren wir gemeinsam mit dem Fahrstuhl aus dem fünfundzwanzigsten Stock nach unten in die Tiefgarage, wo er seinen Mercedes SLK aufschließt und einsteigt. Auch ich mache, das ich in den Wagen komme, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren.

Auf dem Weg in den Salon gehen wir nochmal den Terminkalender durch.

"Um eins sind sie mit Mr. und Mrs. Underwood im Hillarys zum Mittagessen verabredet und um sechszehn Uhr kommt Jason zum Training."

✔Du bist der Boss #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt