69+

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Leider wird aus seinem unfreiwilligen Wunsch, den Test so schnell wie Möglich hinter sich zu bringen, nichts. Denn in einem der Hotels gibt es einen Notfall, über dessen Ausmaßen er sich vor Ort informieren muss, und so kommt es, dass ich den Rest der Woche allein in seiner oder auch meiner Wohnung verbringe. Oder auch im Büro, denn obwohl er mir für dieses Wochenende ja frei gegeben hat, ertrage ich die Untätigkeit nicht.

Immer wieder stürzen mich, die Gedanken daran, was gerade in meinem Körper passieren könnte, in ein tiefes Loch, aus dem ich mich mit Arbeit oder Sport zu ziehen versuche.

Doch so recht gelingt es mir nicht und so rufe ich am Sonntagmorgen nach langer Zeit mal wieder meine Freundin Kara an, um ihr mein Leid zu klagen.

Doch irgendwie teilt sie meine Bedenken nicht, sondern ist geradezu aus dem Häuschen.

"Gott! Emely! Das ist ja toll!" quietscht sie aufgeregt durch Telefon. "Seit wann?" will sie wissen, ohne jedoch meine Antwort abzuwarten "Und wer ist der Vater? Seit wann hast du überhaupt einen Freund. Und überhaupt! Los jetzt rede endlich." plappert sie unaufhörlich, was meine Sorgen für einen Augenblick in den Hintergrund rücken lässt, so dass ich sie lachend aufhalte.

"Ich würde dir ja was erzählen..." sage ich "...wenn du mal still wärst." kichernd lasse mich in Alexanders Bett fallen und kuschele mich sehnsüchtig in sein Kissen. Er fehlt mir so sehr, dabei Telefonieren wir jeden Tag.

"Ja...Sorry!! Ich bin nur so aufgeregt!" ich kann ihre Erregung förmlich durchs Telefon hören, weshalb ich ihr auch schnell erzähle, was passiert ist.

"Dann wohnst du jetzt bei ihm?" staunt sie "Bei deinem widerlichen Chef?!"

"Kann man so sagen, aber so widerlich ist er gar nicht mehr." verlegen grinsend fahre ich mir mit der Hand übers Gesicht. "Ich glaube ich kann ihn ganz gut leiden."

"Oh, süße ich freu mich so für dich!" schwärmt sie begeistert ins Telefon. "Du musst ihn unbedingt mitbringen, wenn wir uns Weihnachten treffen. Ich möchte den Mann, der es geschafft hat das Herz meiner Freundin zu erobern so schnell es geht kennenlernen."

"Nicht so schnell Kara! Ich hab gesagt ich kann ihn ganz gut leiden, nicht dass ich ihn Liebe." wehre ich ihren überstürzten Gedanken ab.

"Ach papperlapapp! Süße, dass glaub ich dir nicht einen Moment!" wiederspricht sie mir vehement "Du würdest niemals mit ihm zusammen ziehen, wenn du ihn nicht lieben würdest, dafür kenne ich dich viel zu gut. Und überhaupt..." nachdenklich macht sie eine kurze Pause "...hast du überhaupt schon mal mit einem deiner Freunde zusammen gewohnt?"

"Nein, hab ich nicht." gebe ich betreten zu "Aber bis jetzt hatte ich auch noch keinen wirklich festen Freund." gebe ich zu bedenken, was sie zum schnauben bringt.

"Ne...genau...und wie hast du dann Brian genannt? Flüchtige Bekanntschaft?" lacht sie sarkastisch.

"Ach Brian..." schmunzele ich. "Der war zwar süß aber irgendwie total das Kind. Wir haben gar nicht so richtig zusammen gepasst."

"Das sagst du jetzt! Aber trotzdem warst du über ein Jahr mit ihm zusammen." wirft sie belustigt ein, was mich in leichte Verlegenheit stürzt.

Sie hat ja recht. Mit Brian war ich wirklich recht lange zusammen, zumindest für meine Verhältnisse, doch habe ich es bei ihm nie in Betracht gezogen mit ihm zusammen zu ziehen, obwohl er mich das eine oder andere Mal gefragt hat. Doch meine strikte Weigerung war dann letzten Endes auch der Grund dafür, dass wir uns getrennt haben.

Anfangs war ich darüber noch leicht verstimmt, aber nach einer Woche fühlte ich mich irgendwie befreit und seither hatte ich keine feste Beziehung mehr.

✔Du bist der Boss #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt