17

25.6K 667 80
                                    

Allerdings habe ich da die Rechnung ohne Mr. Black gemacht, denn als ich ihn am Mittwoch kurz vor Feierabend nach seinen Plänen für das Wochenende frage, eröffnet er mir, dass wir noch mal die Unterlagen von der Nordland Kompanie durchgehen müssen und ich mit den Anwälten einen Termin für die kommende Woche vereinbaren soll, um die Gesprächsverhandlungen fortzusetzten.

So ein Ärger!

"Was meinen sie denn, wie lange das dauern wird?" frage ich zögerlich und zupfe mein Jackett zurecht, dass gar nicht unordentlich ist.

"Sicher bis um fünf." sagt er ungehalten "Wieso? Haben sie etwa noch was vor?!" berechnend sieht er mich an und verschränkt die Arme vor der Brust.

"Ja...also... schon, aber ich muss da schon um drei sein und dann ist das auch in Hannover und..." beginne ich zu erklären.

"Sparen sie sich ihre Ausreden!" fährt er mich gereizt an. Von seiner beinahe entspannten Haltung vom Montag ist so gut wie nichts mehr übrig. "Sie haben keine Zeit." bestimmt er kurzerhand.

Verdammt! Was soll denn das! Es ist ja nicht so, als würde ich ihn ständig fragen, ob ich frei machen kann... mal ganz davon abgesehen, das ich am Samstag normalerweise sowieso frei habe...

"Sir, mein Vater hat..." beginne ich erneut, dabei habe ich schon jetzt ganz feuchte Hände und weiß eigentlich sowieso, dass mein Einspruch keinen Erfolg haben wird. Trotzdem muss ich alles versuchen, um seine Entscheidung zu ändern. "...Geburtstag. Er wird sechszig..."

"Familiensache?" will er knurrend wissen?

"Ähm...ja, Sir." betreten scharre ich mit dem Fuß und schaue zu Boden. Ich hasse es ihn anzubetteln, aber für meinen Vater tue ich alles. Zur Not auch Betteln!

Mit finsterem Blick und verschränkten Armen starrt er mich an. Scheint mein Anliegen zu überdenken. Dann fragt er knapp.

"Hannover haben sie gesagt?"

"Ja, Sir." bestätige ich mit gerunzelter Stirn. Warum ist das denn wichtig?

Erneut schweigt er eine Weile und scheint über etwas nachzudenken. Kratzt sich am Kinn und verschränkt wieder die Arme, dann lehnt er sich in seinen Sessel zurück und schlägt die Beine übereinander. "Also schön!" sagt er schließlich, "Buchen sie in Hannover das Penthouse und einen Flug für zwei. Ich werde sie begleiten."

WAS!!! Spinnt der!!! Das kann er gleich vergessen! Ich kann ihn doch nicht mit zum Geburtstag von meinem Vater nehmen, was denkt er sich denn dabei?

"Sir, ich denke nicht, dass das geht." versuche ich einzuwenden, was wie immer nicht so gut bei ihm ankommt.

"Miss Stone, was geht und was nicht, das müssen sie schon mir überlassen!" sagt er kalt und funkelt mich böse an.

"Nein, Sir." wiederspreche ich erneut. Und mit so fester Stimme ich kann. Der Geburtstag meines Vaters hat nichts mit der Arbeit zu tun, sondern ist meine Privatangelegenheit, da hat er nicht über mich zu bestimmen!

"Sie können sich nicht einfach zum Geburtstag meines Vaters einladen!" obwohl meine Stimme energisch klingt, und ich abwehrend die Hände vor der Brust verschränke, habe ich das Gefühl, vor Angst gleich ohnmächtig zu werden, als sich der Tyrann langsam auf seinem Stuhl nach vorn neigt, aufsteht und mich mit funkelnden Augen fixiert.

"Wenn sie wüssten, was ich alles könnte..." beginnt er drohend, dabei verändert sich sein Blick von abgrundtief böse in tiefste und schwärzeste Nacht, selbst das strahlende Blau scheint seine Farbe zu verlieren und nur noch Dunkelheit auszusenden, woraufhin ich mit wild klopfendem Herzen vor ihm zurückweiche.

✔Du bist der Boss #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt