46

23K 641 58
                                    

nachdenklich sieht er mich an. Scheint zu überlegen, ob er mich wirklich einweihen soll oder nicht.

"Raus mit der Sprache!" verlange ich genervt seufzend, als bereits einige Zeit verstrichen ist. "Was auch immer es ist, Sir, ich bin durch den Vertrag zum Stillschweigen angehalten und ich werde mich daran halten, ganz gleich was sie mir zu sagen haben." sage ich bestimmt und verdrehe die Augen.

Na so schlimm kann es ja gar nicht sein. Es wird ja mit der Arbeit zu tun haben. Oder? Nicht dass er mir gleich erzählt, er wäre verheiratet, hätte zwei Kinder und wäre auf der Flucht vor der Polizei, weil er den Unterhalt nicht rausrückt.

Von meinen dümmlichen Gedanken muss ich doch tatsächlich ein wenig schmunzeln, was er wohl als Zeichen nimmt, dass er mich lange genug auf die Folter gespannt hat.

"Also gut." sagt er unsicher. "Hören sie zu. Ich möchte, dass sie Morgen als meine Vorgesetzte auftreten. Ihr Name ist Wellenstein und..."

"Moment! Moment..." unterbreche ich ihn. Wellenstein! Wie Wellenstein Enterprices? Wo habe ich den Namen nur schon mal gelesen? Sicher auf einem der Briefe im Büro, doch ich weiß nicht genau, was in diesen Briefen stand.

Richtig! Das sind die Briefe, die ich ihm immer ungeöffnet in sein Zimmer bringen sollte. Briefe, die zwar nicht oft kamen, aber wenn dann waren es immer recht dicke Dinger.

"Warum soll ich jemand sein, der ich nicht bin? Und warum soll ich so tun, als wäre ich ihre Vorgesetzte? Ich dachte wir sind hier, damit man sie kennen lernt." sprudelt es verwirrt aus mir heraus.

"Ich würde es ihnen ja erklären, wenn sie mich ließen." sagt Mr. Black brummig. "Also..." setzt er an und seufzt einmal tief auf. "Wie schon gesagt, sie sind meine Vorgesetzte Mrs. Wellenstein. Ihnen gehört die Firma Wellenstein Enterprices, die gerade dieses Hotel und auch alle anderen Hotels gekauft hat. Verstanden? Ich bin lediglich ihr Sekretär und ihre Rechte Hand. Mein Name ist Black." abwartend sieht er mich an, als würde er Einwände erwarten, doch ich bin noch viel zu sprachlos, als dass ich irgendetwas erwidern könnte.

"Soweit so gut. Ich habe einige Unterlagen dabei, die sie heute Abend noch durcharbeiten müssten, damit sie mehr über ihre Firma wissen. Wobei die meisten Menschen, nicht wissen, dass die Firma mir gehört. Und das muss auch so bleiben! Haben sie mich verstanden?" verlangt er mit fester Stimme.

Irritiert nicke ich langsam mit dem Kopf und versuche zu verarbeiten, was er mir gerade erzählt hat.

"Warum?" frage ich krächzend und muss mich erst einmal räuspern, dann frage ich erneut. "Warum weiß niemand, dass Wellenstein Enterprices ihnen gehört und warum soll es keiner wissen und was ist mit dieser Mrs. Wellenstein? Sie wird doch sicher sauer sein, wenn sie erfährt, dass ich ihre Identität annehme. Das kann doch alles nur schief gehen! Was erzählen sie denn der Presse und überhaupt. Wenn herauskommt, dass ich mich als jemand ausgebe, der ich nicht bin... dann..., wenn sie mich ins Gefängnis stecken!" inzwischen habe ich mich regelrecht in Rage geredet, so ungeheuerlich finde ich diese Bitte und Neuigkeiten. Erregt springe ich auf, was das Boot gefährlich ins Schwanken bringt und mich beinahe über Bord.

"Beruhigen sie sich Mrs. Stone. Ich kann ihnen das alles erklären, wenn sie sich die Zeit nehmen und mir zuhören." versucht mich der "Lügenbaron" zu besänftigen.

"Ich höre!" sage ich ungläubig und lasse mich mit verschränkten Armen wieder auf meinen Sitz sinken, von wo aus ich ihn mit zusammengekniffenen Augen und gerunzelter Stirn finster anstarre. Und dann bekomme ich eine Hanebüchene Geschichte aufgetischt, die mich in Erstaunen versetzt und mich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln lässt.

"Sie meinen, Mrs. Wellenstein existiert überhaupt nicht?" will ich ungläubig wissen, nachdem Mr. Black nach etwas mehr als einer Viertelstunde mit seiner Geschichte fertig ist.

✔Du bist der Boss #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt