Nun saß ich alleine mit Kara und Matt im Flur und wartete bis ich in sein Zimmer konnte. Ungeduldig kaute ich auf meiner Unterlippe rum und beobachtete die Tür. ,,Wir hatten ihm KO Tropfen ins Getränk gemischt. Sollte eigentlich ein Scherz sein." riss mich Matt aus meinen Gedanken. Ungläubig beäugte ich ihn und biss nun fester auf meine Unterlippe. ,,Ja, nicht witzig, ich weiß. Ich... -Ich wusste ja nicht, dass er danach selber mit dem Auto fahren muss." ergänzte er und versuchte seine Tränen zurück zuhalten was deutlich wurde als er mehrmals blinkte und seine Augen reibte. Ich war ehrlich gesagt nicht überrascht. Er hätte sogar schlimmeres sagen können und ich wäre nicht überrascht gewesen. Neuerdings war sowieso nichts wie es sein sollte. ,,Paige, es tut mir so leid.... So so so leid" flüsterte er und vergrub nun sein Gesicht in seinen Händen. Ich sagte nichts, sondern stand auf und lief den, mir unendlich lang vorkommenden Flur entlang. Der typische Krankenhausduft wurde langsam intensiver als zuvor und die Geräusche die ich wahrnahm waren ebenfalls lauter. Ich hörte das Quietschen der Hausschuhe der Ärzte. Kinder lachen. Menschen reden und andere weinen.
,,Er schafft es" hörte man einen Arzt sagen. Ich blickte auf und sah zu einem Arzt der vor einem Ehepaar stand, welche sich vor Freude umarmten und weinten. Ich lächelte schwach und sah dann bedrückt zu Boden.
Würde Oli es auch schaffen?
Würde man uns das auch so sagen? Würde ich dann auch weinen und Matt umarmen?
Naja weinen gut möglich aber Matt würde ich niemals verzeihen.Am Aufzug angekommen drückte ich auf den "EG" Knopf und wartete bis es läutete und ich raus konnte. Mir kamen eilende Krankenschwestern und Familien entgegen. Sie liefen panisch den Schwestern hinterher und sahen alle besorgt aus. Zurecht.
Andere saßen ungeduldig da und starrten in die Leere oder liefen nervös hin und her. Vermutlich warteten sie auf irgendeinen Arzt der sie über die Lage des Verletzten informieren sollte. ,,Ihr könnt noch lange warten" murmelte ich vor mich hin und lief raus aus dem Krankenhaus.Die frische Luft tat mir ausnahmsweise gut. Ich atmete tief ein und aus und lief die Wiese des Krankenhauses entlang. Schließlich ließ ich mich auf eine verlassene Bank fallen und dachte wie sonst auch nach. Mir kam wieder das Ehepaar in den Sinn. Die Gesichter der beiden zu sehen gab mir irgendwie Hoffnung. So voller Freude und nicht diese Angst die wir alle in den Augen hatten. Ich wollte es genauso erleben wie diese zwei Menschen und nicht weinen weil er es nicht geschafft hat. Oliver war besonders. Schon fiel mir auf, dass ich bereits in der Vergangenheit über ihn sprach. Ich schlug mir gegen den Kopf und wischte mir die wenigen Tränen vom Gesicht. Was ist wenn er stirbt? Werde ich mich dann umbringen? Oder werde ich "stark" bleiben? Nein er wird es nicht schaffen. Wie sollte er auch wenn seine Chance zu überleben bei 5% liegt? ,,Hör auf!"schrie ich. Meine Gedanken brachten mich um. ,,Hör auf" flüsterte ich und begann zu weinen. Nun zog ich meine Knie ran und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. ,, Er schafft es nicht" weinte ich. Ich spürte eine warme Hand an meiner Schulter. Als ich aufblickte sah ich das schwache lächeln meines Vaters. ,,Dad, er schafft es nicht" weinte ich weiter und sah ihn traurig an. Er zog mich an sich und versuchte mich zu beruhigen. ,,Heeey. Alles wird gut.....Paige, er ist stark, das weißt du." ermutigte er mich. ,,Ich hab dich gerade gesucht. Sie meinten nur du wärst raus gegangen. Als ich dich dann hier gesehen hab, so...zerbrechlich und traurig... Ich möchte dich nicht so sehen Prinzessin." erzählte er. Ich drückte ihn fester. ,,Ich bin da" sprach er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. ,, Er wird es schaffen" sagte er. ,,Er schafft es" meinte er daraufhin beschlossen und grinste. Ich bewunderte meinen Vater so sehr dafür. Er verlor nicht mal in den schlimmsten Situationen die Hoffnung. Er war immer so positiv und glaubte an alles gute. Also genau das Gegenteil von mir. ,,Danke" flüsterte ich. ,,Das ist mein Job" lachte er. So als ob er gerade meine Gedanken gelesen hatte. ,,Ich hab dich lieb Dad" sagte ich und drückte ihn nochmal fest. Er drückte mich auch nochmal und lächelte. Wir standen nun beide auf. ,,Kommst du mit? Ich hab gekocht weil deine Mum auf der Arbeit ist" lächelte er mich schwach an. Sofort nickte ich und lief mit ihm zum Wagen. Er legte sein Arm um mich und gab mir das selbe Gefühl das ich zuletzt mit 5 Jahren hatte als ich meinen Teddybär verloren hatte. Ich musste bei diesen Gedanken lächeln, da ich nicht erwartet hatte nochmal in dieser Situation zu sein. ,,Da lacht sie wieder" grinste mein Vater und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Spätestens jetzt konnte ich sagen, dass ich nicht alleine war.
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||Sleepwalking||o.s|
Fanfiction*TRIGGER WARNING* Nachdem ich mich halbwegs entschieden hatte, setzte ich mich wieder aufrecht hin und blickte zu Oliver. ,,Es gibt Dinge, die du auch über mich wissen solltest, Oliver" sprach ich nervös und atmete tief ein und aus. Er sah mich beso...